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Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Titel: Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Clark
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lauter falsche Identitäten hinter sich herzuschleppen«, sagte ich.
    Bailey seufzte. »Wir müssten uns also Zacks Verhaftungsprotokolle vornehmen und prüfen, ob wir einen Zeugen oder einen Verdächtigen finden, auf den ihre Beschreibung zutrifft. Noch eine Nadel im Heuhaufen.«
    Ich nickte beklommen. Und dieses Mal hatte ich keinen Magneten.

63
    S ie waren zwei Jahre verheiratet, und laut Zeugenaussagen waren sie vorher ein halbes Jahr zusammen«, sagte Bailey.
    »Dann sollten wir uns die Verhaftungsprotokolle bis zu einem Jahr vor der Hochzeit ansehen, um auf Nummer sicher zu gehen«, sagte ich. »Wo hat Zack damals gearbeitet?«
    »Das kann ich rausfinden«, sagte Bailey und griff nach ihrem Handy.
    »Ich überlasse euch dann mal euch selbst«, sagte Toni und kontrollierte im Spiegel neben dem Eingang noch einmal ihr Make-up. Als ich in die Suite gezogen war, hatte ich gedacht, dass man einen Spiegel nicht ungünstiger aufhängen könnte, aber Toni hatte mich eines Besseren belehrt.
    Sie sah in Richtung Fenster und legte ihren Mantel noch einmal weg. »Hast du zufällig einen Schal für mich?«, fragte sie. »Vorzugsweise einen grauen«, ergänzte sie mit Blick auf ihre blassrosa Bluse.
    »Selbstverständlich, Madame«, erwiderte ich. Mein Hals ist meine Schwachstelle, wenn es kalt ist, daher habe ich eine eindrucksvolle Sammlung von Halstüchlein, Schals und Pashminatüchern. Toni weiß das natürlich. Ich holte einen anthrazitfarbenen Wollschal, der ihre uneingeschränkte Zustimmung fand.
    Mit einer einzigen schwungvollen Bewegung schlang sie ihn sich um den Hals und brachte ihn besser zur Geltung, als mir das je gelungen war.
    »Bist du am Wochenende da?«, fragte ich sie.
    »Bin ich«, sagte Toni. »J.D. hat eine Konferenz. Sollen wir etwas unternehmen?«
    »Unbedingt«, sagte ich und blickte Bailey an.
    »Drew und ich fahren am Sonntag nach Ojai.«
    »Du bist für mich gestorben«, sagte ich.
    Tatsächlich traf sich das gut. Ich suchte nämlich nach einer Gelegenheit, um Toni von Romy zu erzählen.
    »Ruf mich an«, sagte Toni und glitt aus der Tür.
    Bailey telefonierte, um herauszufinden, wo Zack vor seiner Ehe mit Lilah gearbeitet hatte.
    Ich bemühte mich in der Zwischenzeit, mein Make-up und meine Frisur zu perfektionieren, und gestand mir schließlich ein, dass ich mich auf die Eventualität einstellte, Graden über den Weg zu laufen. Bailey alles zu erzählen hatte eine besänftigende Wirkung gehabt. Vor sich hin zu brüten hielt den Ärger am Kochen, aber wenn man den Deckel öffnete, entwich die Hitze, und das Ganze köchelte nur noch leise vor sich hin. Ich war immer noch wütend auf Graden, aber ein Teil von mir zog die Möglichkeit in Betracht, dass ich ein bisschen zu empfindlich reagiert hatte. Nur ein ganz klein bisschen.
    »Hollywood«, sagte Bailey und klappte ihr Handy zu.
    Das war Baileys Revier, bevor sie zur Mordkommission versetzt worden war, und so wurde sie wie eine Heldin begrüßt.
    »Sieh mal, was die Katze da anschleppt«, sagte der diensthabende Beamte an der Pforte, ein rundlicher Mann mit Apfelwangen, schütterem braunem Haar und großen dunklen Augen.
    »Gomez, wie kommt’s, dass man dich noch nicht gefeuert hat?«, fragte Bailey und grinste.
    Er zuckte mit den Achseln. »Wahrscheinlich vergessen sie es immer«, antwortete er. »Komm, wir räumen dir ein Plätzchen frei.«
    Fünf Minuten später saßen wir vor einem Computer und sichteten die Verhaftungsprotokolle von Zack Bayer.
    »Jede Art von Delikt käme infrage«, sagte Bailey.
    »Hauptsache, eine Frau ist beteiligt«, sagte ich. »Egal ob als Tatverdächtige, Zeugin oder Opfer. Alle, die Lilah unter falschem Namen sein könnten.«
    »Das engt die Auswahl ja beträchtlich ein«, sagte sie sarkastisch. Komplett nutzlos war der Filter allerdings nicht, da wir gleich etliche Drogendelikte aussortieren konnten.
    »Hm, Anruf wegen häuslicher Gewalt«, sagte Bailey und zeigte auf den Bildschirm. »Opfer: Latasha McKenzie, ein Meter fünfzig, fünfundfünfzig Kilo, Afroamerikanerin …«
    »Okay, das Opfer offenbar nicht«, sagte ich. »Tatverdächtiger?«
    »Lebensgefährte, Lamar Washington, eins achtzig, hundert Kilo …«
    »Zeugen?«
    »Keine«, sagte Bailey. »Der Nächste bitte.«
    Sie scrollte weiter. »Hey, was ist mit dem da?«, fragte ich und zeigte auf einen Diebstahl.
    Bailey klickte ihn an und las: »Opfer: Oren Abnarian, männlich … und so weiter. Tatverdächtiger: Abner Clarence, männlich … und so

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