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Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Titel: Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Clark
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erkennen?«, fragte ich Bailey. »Sehen nicht alle diese Kinder mit den Regenschirmen und den Gießkannen in den Händen gleich aus?«
    »Da fragst du die Richtige, wo ich doch der Sammeltyp bin«, erwiderte Bailey trocken. »Außerdem war nicht ich es, die versprochen hat, danach zu suchen.«
    Wir stiegen ins Auto und schnallten uns an. »Wenn ich es nicht getan hätte, würden wir immer noch dahocken.«
    »Damit bleibt uns nur noch der Autodiebstahl«, sagte sie. »Wie lauten die Daten?«
    Ich zog das Protokoll heraus. »Opfer: Alicia Morris. Keine Beschreibung, kein Geburtsdatum. Adresse in … Hollywood, Fountain Avenue, östlich der Fairfax Avenue, Apartment J.«
    Bailey bog rechts ab in Richtung Mulholland Drive. Irgendwann kamen wir auf den Benedict Canyon Drive, der uns vom San Fernando Valley auf die Westseite der Stadt bringen würde. Die Straßen hier waren älter, und Bäume und anderes Grünzeug hatten Zeit zum Wachsen gehabt. Der Baldachin aus Blättern hielt auch noch das wenige Sonnenlicht ab, das in dieses Hügelland fiel. Die Häuser reichten von charmant rustikal bis hin zu überdimensioniert und großkotzig. Obwohl die Strecke wesentlich malerischer war als der Freeway, reichte nur ein einziges langsames Fahrzeug, um den Verkehr meilenweit zu stauen. Heute hatten wir Glück, fuhren vorneweg und erreichten im Nu den Sunset Boulevard, auf dem wir in Richtung Osten fuhren. Dann nahmen wir den La Ciniega Boulevard südwärts und erreichten schließlich die Fountain Avenue. Als wir an der Fairfax Avenue vorbei waren, drosselte Bailey das Tempo, und ich sah nach den Hausnummern. Als Adresse war 7300 Fountain Avenue angegeben.
    »Fahr mal langsam«, sagte ich, als wir uns der Ecke Fountain Avenue, Martel Avenue näherten. Am Gebäude von 7300 Fountain hing ein Schild. »Morman Boling Casting«, las ich. Eine Casting-Agentur? Alicia Morris’ Domizil konnte das nicht sein – und auch nicht das von jemand anderem.
    Bailey und ich wechselten einen Blick. »Vielleicht werden die Hausnummern kleiner und später wieder größer«, schlug sie vor.
    Wir fuhren in Richtung Osten weiter, aber als wir an Kat Von D’s High Voltage Tattoo in La Brea vorbeikamen, sanken die Nummern immer noch.
    »Die Fountain Avenue endet hinter der Gower Street und geht dann auf Höhe der Van Ness Avenue weiter. Wenn die Nummern dort nicht wieder steigen, machen wir Feierabend«, sagte sie.
    Wir kamen an die Stelle, wo die Fountain Avenue vorläufig endete, fuhren um den Block herum und gelangten von der Van Ness Avenue wieder drauf. Die Hausnummern sanken weiter. Als sie auch nach dem La Fuente Sober Living nicht wieder anstiegen, hatte ich die Nase voll.
    »Vergiss es, Bailey. Das ist eine Scheinadresse.«
    »Von wann ist das Protokoll?«
    Ich sah aufs Datum. »Von vor viereinhalb Jahren«, antwortete ich und wusste bereits, was sie dachte. »Wir können das mit der Baubehörde abklären, aber ich habe kein Gebäude gesehen, das so aussah, als wäre es in den letzten vier Jahren errichtet worden.«
    »Stimmt«, sagte Bailey. »Die Adresse ist fiktiv.«
    Sie fuhr an den Straßenrand und hielt an. Direkt vor uns befand sich ein Hydrant samt Abschleppzone, aber Bailey stand nicht einen Millimeter zu weit auf der Linie, so zerstreut war sie.
    Ich erwog eine andere Möglichkeit.
    »Sie wäre nicht das erste Opfer, das aus persönlichen Gründen eine fiktive Adresse angibt«, gab ich zu bedenken. »Vielleicht baut sie auch in ihrem Einbauschrank Marihuana an und will nicht, dass die Polizei unangemeldet vorbeikommt.«
    »Sie hätte aber doch wenigstens eine Telefonnummer angeben können«, sagte Bailey.
    Wieder suchte ich im Protokoll. Sie fehlte tatsächlich.
    »Vielleicht wollte sie, dass das Auto gestohlen bleibt, damit sie die Versicherungssumme kassieren kann«, sagte ich und kam Bailey zuvor, indem ich unaufgefordert ins Protokoll sah. »Hier ist keine Versicherung verzeichnet, aber das heißt nicht viel.«
    Baileys Blick war starr. »Doch«, sagte sie. »Ich habe bei der Zulassungsstelle angerufen. Das Auto war nicht versichert. Es war eine ziemliche Schrottmühle, ein alter Audi.«
    »Wahrscheinlich lohnt es sich nicht, so etwas zu versichern«, schloss ich.
    Die Ampel vor uns wurde rot, und die Wagen hielten an, darunter auch ein roter Ford Focus mit einem Sticker an der Stoßstange: Seid gegrüßt, Weiber . Ein Sticker an der Heckscheibe fügte hinzu: Ich bin nicht nett . Ich blickte in den Wagen, um mir diesen Hurensohn

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