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Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Titel: Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Clark
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rutschte sie seitlich über das Eis in den Bereich, der mit einem Seil abgetrennt war, und knallte gegen einen Klappstuhl. Ein Aufseher glitt zu ihr hinüber und forderte sie auf, die Bahn zu verlassen. Nachdem sie seiner Aufforderung unbeholfen nachgekommen war, setzte er sie an einen der Tische dort. War sie zugekifft oder einfach eine blutige Anfängerin?
    Zurück zum Thema. Eine Frage beschäftigte mich schon die ganze Zeit.
    »Wie sind sich Lilah und Zack überhaupt begegnet?«
    »Das weiß niemand«, antwortete Bailey. »Selbst seine Eltern äußern sich nur vage dazu. Auf einer Party oder so.«
    Ich nickte, runzelte die Stirn und drehte mich wieder zum Fenster.
    Das Mädchen mit dem Geweih stolperte jetzt auf die Bahn zurück und prallte gegen die niedrige Holzumzäunung. Dieses Mal kam sofort ein großer, starker Aufseher herbeigelaufen, fasste sie von hinten unter die Arme und steuerte sie vom Eis. Dann winkte er einem Polizisten, der in der Nähe Streife lief. Zugekifft. Mit den Schlittschuhen hatte das definitiv nichts zu tun.
    Ich nahm meine Runden wieder auf. »Wenn sie sich auf einer Party kennengelernt haben, wie kommt es dann, dass niemand etwas darüber weiß? Wann und wo das war, und wer die Party veranstaltet hat?«
    Bailey hob ratlos die Arme.
    »Eigentlich scheinen sich ihre Wege an keinem Punkt überschneiden zu können«, sagte ich. »Arbeit? Schule? Kirche?« Ich schritt auf und ab und dachte nach.
    »Dein Rumgerenne macht mich wahnsinnig«, sagte Bailey. »Ich fühle mich schon total beduselt.«
    Da hatte sie nicht ganz unrecht. Der Raum war ziemlich klein, und meine Runden waren eng und schnell. »Entschuldigung«, sagte ich und setzte meine Runden fort, versuchte aber, es wie ein gemütliches Schlendern aussehen zu lassen. »Zack war nicht auf der Law School …«
    »Und bei der Arbeit können sie sich auch nicht begegnet sein«, sagte Bailey. »Das Praktikum bei der Staatsanwaltschaft hat Lilah unten in Orange County gemacht.«
    »Und niemand hat je behauptet, sie seien in die Kirche gegangen …«
    »Lilah hat die Opferung schon auf der Schwelle erledigt.« Toni trat aus dem Bad, eine Erscheinung wie vom Titelbild eines Hochglanzmagazins. Make-up, tadellos. Haare, perfekt. Kleidung, schick. Wenn die Umstände es verlangten, schaffte sie das auch im Eiltempo. Ich war kein Mauerblümchen, aber gegen Toni konnte ich nicht anstinken.
    Ich begann wieder, auf und ab zu schreiten. »Sie hat die Law School absolviert, ein Praktikum bei der Staatsanwaltschaft gemacht und dann bei einer Top-Kanzlei angefangen. Nichts deutet darauf hin, wie sie und Zack sich kennengelernt haben könnten.«
    Bailey verschränkte die Arme und starrte auf den Tisch. Nach einer Weile hob sie wieder den Kopf. »Wenn sie Zack ermordet hat, könnte man vielleicht mit einiger Berechtigung davon ausgehen, dass sie auch sonst noch ein paar Leichen im Keller hat.«
    Ich blieb stehen und sah Bailey an. »Eine angehende Staranwältin mit Leichen im Keller? Unmöglich«, sagte ich mit einem sarkastischen Lächeln. »Aber möglicherweise haben sie sich ja tatsächlich an Zacks Arbeitsplatz kennengelernt.«
    »Du meinst, Zack hat sie wegen irgendetwas verhaftet?«
    Ich zuckte mit den Schultern.
    Bailey runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht. Männer denken gelegentlich mit dem Schwanz, aber sich mit einer Tatverdächtigen einzulassen …« Sie schüttelte den Kopf. »Wenn das rauskommt, ist das ein Karrierekiller. Und nach allem, was wir gehört haben, war Zack ziemlich ehrgeizig. Polizisten, die Captain werden wollen – oder sogar noch mehr –, lassen sich nicht auf so etwas ein.«
    »Da stimme ich dir zu«, sagte ich. »Und sollte er sie wegen irgendetwas verhaftet haben, muss er es auch verschwiegen haben. Vorstrafen hat sie ja nicht, oder?«
    »Nein«, sagte Bailey. »Andererseits … Wir sind uns ziemlich sicher, dass sie jetzt unter einem falschen Namen lebt. Vielleicht hieß sie damals auch anders.«
    Dann hätte man nichts vertuschen müssen.
    »Eventuell hat er sie auch gar nicht verhaftet«, schaltete Toni sich ein. »Vielleicht war sie einfach nur eine Zeugin.«
    Ich nickte. »Das könnte ein legitimer Grund gewesen sein, sich einen anderen Namen zuzulegen.«
    »Inwiefern?«, fragte Bailey.
    »Um sich vielleicht vor einem übergriffigen Freund zu verstecken«, sagte Toni.
    »Wenn sie damals einen falschen Namen hatte – aus welchem Grund auch immer –, dann wäre es naheliegend, dass sie dazu zurückgekehrt ist, statt

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