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Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Titel: Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Clark
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Österreich und ist auf die andere Seite der Erdkugel zurückgekehrt«, sagte Bailey. »Sie wollte nicht wiederkommen, um den Fall weiterzuverfolgen, und so wissen wir nichts über ihren gegenwärtigen Aufenthaltsort. Der Verdächtige war ein Mann.«
    »Klingt sowieso nicht nach Lilah«, sagte ich.
    »Nein«, stimmte Bailey zu. Sie prüfte das Magazin ihrer .44 Glock, steckte sie zurück ins Schulterholster und zog ihren Mantel an. »Lass uns nachsehen, ob Nina Klavens unser Mädchen ist.«
    Nina wohnte mittlerweile in Studio City. Laut Zulassungsbehörde hatte sie ein kleines Haus am Valley Vista Boulevard.
    »Ziemlich gute Wohngegend, oder?«, fragte ich.
    »Nicht übel, in der Tat«, antwortete Bailey. »Aber denk dran, Lilah war in einer Spitzenkanzlei. Offenbar hat sie was auf dem Kasten und könnte genug Geld für ein nettes kleines Domizil verdienen.«
    Bailey versicherte unseren Sicherheitsleuten, dass wir heute ohne sie auskämen. Wir würden vorwiegend im Auto sitzen und uns ansonsten nur an anständigen Orten aufhalten. Ein Tross von Begleitern würde unsere Sicherheit nicht erhöhen. Die Männer hielten Rücksprache mit ihrem Lieutenant, der damit einverstanden war. Ich spürte ihre Verzweiflung, weil sie nicht bei uns sein durften, aber sie würden sich schon mit dem Zweitbesten trösten – Volkstanz zum Beispiel.
    Als wir losfuhren, war es schon fast Mittag. Eigentlich sollte es auf dem Freeway 101 gut vorangehen, zumal wir in Richtung Norden fuhren. Aus irgendeinem Grund war der Verkehr aber eher stärker als sonst. Was zum Teufel taten die alle am Samstag auf dem Freeway? Die nächste halbe Stunde krochen wir Zentimeter für Zentimeter vorwärts.
    Wir schwiegen, bis Bailey sich irgendwann räusperte. »Hast du Toni etwas erzählt, von wegen …?«
    »Noch nicht«, sagte ich.
    »Und … äh … wirst du es Drew erzählen?«, fragte sie zögernd, was vollkommen untypisch für sie war.
    Sie würden eine Weile an einem abgeschiedenen Ort verbringen, und sie wollte ihm nichts erzählen, von dem ich nicht wollte, dass er es wusste. Es gab so vieles, was ich an Bailey schätzte.
    »Irgendwann schon.«
    »Keine Sorge«, sagte sie. »Von mir wird er es nicht erfahren.«
    »Ich weiß.«
    »Meine Zeit mit Drew würde ich nie dafür verschwenden, um über dich zu reden.« Sie grinste.
    Bailey verließ die Autobahn und fuhr auf dem Ventura Freeway in Richtung Westen. Zehn Minuten später bogen wir in die Valley Vista Road ein, schlängelten uns die Straße hoch und hielten nach den Hausnummern Ausschau. Auf halber Höhe wurde ich fündig.
    »Hier.« Ich zeigte auf ein kleines Backsteinhaus mit weißen Fensterläden zu unserer Rechten.
    Klein, aber sorgfältig gepflegt lag das Haus auf einem kaum einsehbaren Grundstück. Es war mindestens fünfzehn Meter von der Straße entfernt und teilweise von alten Pfefferbäumen verdeckt. Dieses Domizil wäre der perfekte Rückzugsort.
    Bailey parkte, und wir gingen über einen gepflasterten Weg zur Haustür. Ein geschmackvoller, auf Hochglanz polierter Messingklopfer hing direkt über einem kleinen Guckloch. Bailey, die genau davorstand, betätigte ihn. Zunächst hörte ich nichts. Dann meinte ich, irgendwo im Haus Beethovens Siebte zu vernehmen.
    Bailey schaute in die Einfahrt, und ich folgte ihrem Blick. Ein roter Prius parkte dort, ein kleiner Hinweis darauf, dass Nina – idealerweise also Lilah – daheim war. Bailey betätigte den Klopfer noch einmal und ließ ihn diesmal härter auf die Messingplatte knallen. Ich beugte mich vor. Das dumpfe Geräusch von Schritten auf Holz schien näher zu kommen, um dann plötzlich abzubrechen.
    »Wer da?«, fragte eine Frauenstimme. Die schwere Tür dämpfte den Klang.
    Bailey zog ihre Dienstmarke heraus und hielt sie vor das Guckloch. »Detective Bailey Keller, Los Angeles Police Department.«
    »Sind Sie allein?«, fragte die Frau.
    Jetzt trat ich vor das Guckloch. »Staatsanwältin Rachel Knight. Wir sind hier, um mit Ihnen über den Einbruch zu sprechen.«
    Die Tür ging auf.
    »Wird aber auch langsam Zeit«, sagte die Frau.
    Es war Nina Klavens, die, wie sich herausstellte, tatsächlich Nina Klavens war. Und mindestens neunzig Jahre alt.

65
    E ine halbe Stunde später, nachdem wir uns einen langen Vortrag über die schlampige Arbeit der Polizei hatten anhören müssen, entließ uns Nina Klavens endlich aus ihren Fängen.
    »Sollten wir tatsächlich auf Nina Klavens Hummel-Figuren-Sammlung stoßen, wie sollen wir sie überhaupt

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