Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Titel: Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Clark
Vom Netzwerk:
da auch auf dem Ausdruck steht«, sagte er und nickte zu dem Blatt hinüber.
    »Erinnern Sie sich noch, ob es ein Mann oder eine Frau war?«
    »Wie ich schon sagte, lesen Sie einfach den Ausdruck«, sagte Conrad gereizt. »Ich verkaufe viele Autos. Sie fragen mich nach einem einzigen davon, und es war nichts Besonderes, daher …«
    Daher würde ich aus diesem Burschen nichts mehr rausbekommen, ob er nun etwas wusste oder nicht.
    Conrad blickte auf die Uhr. »Sehen Sie, ich helfe der Polizei immer gerne, aber eigentlich ist das Büro schon geschlossen, und meine Frau hat gekocht. Die bringt mich um, wenn ich zu spät komme …«
    »Okay«, sagte ich. »Aber wenn wir wiederkommen …«
    »Dann sind Sie herzlich willkommen«, sagte Conrad schnell. »Sie wissen ja jetzt, wo Sie mich finden.«
    »Ja, das tun wir«, sagte Bailey.
    Conrad versuchte vergeblich, den Ausdruck der Panik zu verbergen, der über sein Gesicht huschte. Dann fing er sich wieder und schaffte es sogar, uns zuzuwinken, bevor er in sein Büro zurückkehrte.
    Bailey und ich wechselten einen Blick, dann gingen wir zum Wagen. Sie fuhr einen halben Block und hielt in einer Seitenstraße. Kaum eine Minute später erloschen die Lichter im Büro. Conrad eilte zu einem Mercedes, einem ziemlich aktuellen Modell, der neben der Tankstelle stand, stieg ein und fuhr in Richtung Sunset Boulevard.
    Bailey bat unseren Personenschutz, etwas zurückzubleiben, und folgte Bagram in diskretem Abstand. Als er links in die Camino Palmero Street einbog, fiel Bailey zurück und hielt sich im Dunkel. Conrad zog in die bewachte Einfahrt eines Apartmenthauses. Bailey fuhr vorbei, damit ich die Hausnummer erkennen konnte, und ließ sie bei der Polizei prüfen.
    Zwei Minuten später klappte sie ihr Handy zu. »Alles in Ordnung«, sagte sie. »Er wohnt da.«
    »Irgendetwas stimmt aber nicht mit ihm«, sagte ich. »Er ist nervös.« Ich rekapitulierte unser Gespräch. »Aber er hat keine Angst. Was auch immer das für eine Geschichte mit diesem Auto war, er ist sich ziemlich sicher, dass wir es nicht herausbekommen.«
    Bailey nickte bloß.
    Wir kamen der Sache näher. Nur dass ich nicht wusste, was für eine Sache das war.

68
    M ontag hatte ich einen Gerichtstermin wegen eines Doppelmords. Die Sache zog sich hin, weil der Angeklagte das alte Spielchen spielte, Verteidiger zu engagieren und wieder zu entlassen, um das Unvermeidliche hinauszuzögern. Bailey telefonierte derweil mit einem Kontakt in der Zulassungsstelle, um mehr über Alicia Morris und den gestohlenen roten Audi in Erfahrung zu bringen.
    Der Richter ließ den Angeklagten seinen fünften Anwalt engagieren, stellte aber schon einmal klar, dass es nicht so weiterginge. »Diese Ehe wird Bestand haben, Mr Hamlin. Keine Scheidungen mehr, verstanden?«
    Zufrieden, dass ich bereits fertig war, aber besorgt wegen meiner sonstigen Arbeitsbelastung eilte ich in Richtung Ausgang und bekam gar nicht mit, dass im Zuschauerbereich jemand aufgestanden war, um mich abzupassen.
    »Rachel?«
    Ich hielt an und drehte mich um. Graden trat in den Mittelgang. »Kann ich kurz mit dir sprechen?«
    Bei seinem Anblick fing mein Puls an zu stottern. Ich konnte es nicht leugnen, die Anziehungskraft war dieselbe wie immer. Der Gerichtssaal, wo alle Welt zusah – und tratschte –, war allerdings nicht der Ort, um etwas auszudiskutieren, selbst wenn ich es gewollt hätte. Was natürlich nicht der Fall war.
    Er sah meine Miene und schüttelte den Kopf. »Es ist wichtig.«
    Da ich mir nicht zutraute, angemessen cool zu klingen, nickte ich nur stumm und trat hinaus auf den Flur. Wir begaben uns in eine vergleichsweise ruhige Ecke.
    »Ich … Aber zunächst einmal, wie geht es dir?«, fragte er.
    So dicht bei ihm zu stehen war nicht gut für die Konzentration – der Geruch seines Rasierwassers, der warme Blick … Ich musste mich zusammenreißen, um meine Gefühle unter Kontrolle zu halten. »Okay. Und dir?«
    Graden sah mich eindringlich an. »Ging schon mal besser. Ich wollte dir etwas Verrücktes erzählen.«
    Er erzählte mir von einer Frau, die sich in einer Bar an ihn herangemacht hatte und ihm einen Drink spendieren wollte. Zunächst dachte ich, er wolle mich eifersüchtig machen, aber als er fertig war, starrte ich in den überfüllten Flur und sah nur noch eines – Lilah. Ich hatte keinerlei Zweifel daran, dass die Frau in der Bar Lilah gewesen war, und teilte es ihm mit.
    »Das passt.« Er runzelte die Stirn. »Aber das wäre ja total

Weitere Kostenlose Bücher