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Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Titel: Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Clark
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komplett weiß gefärbt und stieg auf der einen Seite steil an, um auf der anderen ebenso steil wieder abzufallen und das Auge mit den längsten falschen Wimpern, die ich je gesehen hatte, zu verdecken. Das leuchtend pinkfarbene Spandex seiner Caprihose passte wunderbar zum silbernen Pailletten-Shirt.
    »Wonach ist uns denn ce soir ?«, fragte er träge.
    Er blickte sich um, und mir war klar, dass wir ihn mitten im Satz abhängen würden, wenn wir nicht griffig formulierten. Mein Getränkewunsch kam praktisch in einem Wort heraus.
    »Ketel One Martini, sehr trocken, eiskalt, ohne Eis, Oliven extra.«
    Er atmete tief ein, musterte mich von oben herab und wandte sich dann an Bailey.
    »Dasselbe.«
    Er schlenderte davon. Da ich nicht davon ausging, dass er unsere Bestellung weitergeben würde, sah ich ihm hinterher, neugierig, wohin es ihn verschlagen würde. Langsam schlich er zwischen den Tischen herum, aber irgendwann begab er sich tatsächlich zur Bar. Der Sieg war mein. Obwohl es natürlich keine Garantie dafür gab, dass er auf direktem Wege zu uns zurückkehren würde.
    »Hast du die Fotos dabei?«, fragte Bailey.
    Ich klopfte auf meine überdimensionierte Handtasche. »Wollen wir mit dem Geschäftsführer beginnen?«
    »Gute Idee«, antwortete Bailey und stand auf. »Ich versuche mal, ihn aufzutreiben.«
    Fünf Minuten später kam sie zurück, im Schlepptau einen attraktiven, etwa vierzigjährigen Mann in Jeans, teuren Lederslippern und einem Hemd, das bis zum Brustbein aufstand. Sehr europäisch. Bailey stellte uns einander vor, dann holte ich das Foto von Lilah heraus.
    Er legte mir die Hand auf den Arm. »Ich muss Ihnen sagen, dass ich nicht wirklich der richtige Ansprechpartner bin. Wenn ich hier bin, halte ich mich normalerweise in meinem Büro oder in der Küche auf, daher …«
    Er hatte einen französischen Akzent, nicht besonders stark, aber verdammt sexy.
    »Verstehe«, sagte ich und zeigte ihm das Foto.
    Seine Augen vergrößerten sich noch einmal um das Doppelte, und er pfiff leise. »Eine Frau wie diese würde ich natürlich sofort wiedererkennen, aber …« Er zuckte mit den Achseln. »Ich kann mich nicht erinnern, sie je gesehen zu haben.« Nach einem langen Blick auf das Foto sagte er: »Wirklich bedauerlich, das muss ich schon sagen.«
    »Kein Problem«, sagte ich. »Können Sie mir sagen, wer hier vor vier Jahren schon gearbeitet hat?«
    Der Geschäftsführer runzelte die Stirn. »Die Barkeeper eher nicht, aber Sie können sie natürlich fragen. Jessie vielleicht.« Er zeigte auf eine schlanke Kellnerin in einer schwarzen Strumpfhose und einem langen, eng anliegenden Pullover. »Und Chris ganz sicher, denke ich …«
    »Chris?«, fragte ich.
    In diesem Moment erschien unser Kellner mit den Drinks. Ich nahm an, dass wir die Geschwindigkeit, mit der wir bedient wurden, der Tatsache zu verdanken hatten, dass der Geschäftsführer bei uns saß. Aber vielleicht war das nur mein ewiger Zynismus.
    Der Geschäftsführer erhob sich und zeigte auf unseren Kellner. Voilà . »Chris«, sagte er. »Die Damen möchten dich etwas fragen.« Dann verbeugte er sich elegant. »Und lassen Sie es mich bitte wissen, wenn ich noch etwas für Sie tun kann.«
    Ich gönnte mir eine kleine Pause, um seinen Abgang zu genießen, und wandte mich dann wieder den geschäftlichen Dingen zu.
    »Chris, ich möchte …«, begann ich.
    »Oh nein, das möchten Sie ganz bestimmt nicht«, sagte er und hob eine Hand. »Ich habe nichts gesehen.«
    »Sie wissen doch gar nicht, was ich fragen wollte.«
    »Genau«, sagte er und starrte mich vielsagend an.
    »Ich wollte bloß wissen, ob Sie die Person auf dem Foto schon einmal gesehen haben«, sagte ich und hielt ihm das Foto von Lilah hin.
    Chris seufzte theatralisch und krümmte seinen schwanengleichen Hals, um einen Blick darauf zu werfen. Nach einer Weile huschte ein feines Lächeln über sein Gesicht.
    »Ja, die habe ich schon mal gesehen«, sagte er und wirkte fast überrascht. »Sie war ein paarmal hier, glaube ich.«
    »In letzter Zeit?«, fragte ich.
    »Hm, nein«, sagte er. »Vor einer Weile.«
    »Könnte es vor ungefähr vier Jahren gewesen sein?«
    »Vor vier Jahren?« Chris legte einen Finger an die Wange und neigte den Kopf. »Das wäre mein erstes Jahr hier gewesen.« Er stützte sein Tablett auf die Hüfte und dachte einen Moment nach. »Ja, ich denke, es war damals, dass ich sie gesehen habe.«
    Ich konnte nicht das Risiko eingehen, dass er nach eingehendem Nachdenken ins

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