Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Titel: Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Clark
Vom Netzwerk:
wissen wir jetzt wenigstens, dass sie noch in der Stadt ist.«
    »Und uns aus nächster Nähe erwischen kann«, sagte ich.
    »Du bist ein elender Spaßverderber, Knight.«
    Da hatte sie wohl recht. Ich lehnte mich zurück und versuchte, mich zu entspannen. Der Morgenverkehr war allerdings grausam, und da wir mehr standen als fuhren, wäre ich am liebsten aus dem Fenster gesprungen. Stattdessen holte ich meinen Kopfhörer heraus und suchte Soul Food mit Cyrus Chestnut am Klavier und James Carter am Tenorsaxofon, einem der besten Musiker, die je zu diesem Instrument gegriffen haben. Wer behauptet, er fühle sich schlecht bei dieser Musik, bekommt es mit mir zu tun. Ich wiegte mich im Takt, bis Bailey mich irgendwann anstieß.
    »Entschuldigung bitte, Ms Daisy«, sagte sie genervt. »Es gibt da aber etwas, womit du dich wirklich nützlich machen könntest.«
    Ich drückte auf Pause und nahm den Kopfhörer ab. »Schon erledigt«, sagte ich.
    »Du weißt doch gar nicht, was ich sagen will.«
    »Doch, weiß ich«, antwortete ich und genoss den Moment, denn ich war Bailey nicht oft voraus. »Während du mit unseren Bodyguards gesprochen hast, habe ich Scott angerufen und ihn um Trans Obduktionsbericht gebeten.«
    Anders als bei meinen anderen Bitten riskierte Scott Ferrier, der Ermittler des Coroners, diesmal nicht seinen Job, weil er etwa vertrauliches Material herausschmuggeln sollte. Er schien mir fast ein wenig enttäuscht gewesen zu sein, aber da konnte ich mich auch irren.
    Bailey starrte mich an. »Setz den Kopfhörer auf«, sagte sie.
    Ich grinste selbstzufrieden und widmete mich wieder James Carter.
    Nach unserer erneuten Ankunft in der Wache von Hollywood dauerte es nicht lange, und wir hielten den Bericht über Tran Lees Unfall in den Händen. Das Auto war eine Böschung hinuntergerollt und gegen einen Baum geknallt. Tran war durch die Windschutzscheibe geflogen. Auf dem Armaturenbrett hatte man eine Crack-Pfeife gefunden, und der toxikologische Bericht des Gerichtsmediziners hielt fest, dass er positiv auf Methamphetamin getestet worden war. Die Todesursache war stumpfe Gewalteinwirkung. Der Unfall hatte zwei Wochen nach der Diebstahlmeldung des Wagens stattgefunden, und der Zustand der Leiche deutete darauf hin, dass sie eine Weile dort gelegen hatte, bis schließlich zwei Wanderer an der Stelle vorbeigekommen waren. Der Bericht des Coroners würde uns Klarheit verschaffen, wie lange sie tatsächlich dort gelegen hatte.
    »Keine Zeugen«, sagte ich enttäuscht.
    »Und keine Angehörigen«, fügte Bailey hinzu. »Zumindest nicht in diesem Land.« Sie überflog den Abschlussbericht. »Hier ist aber noch etwas.« Wieder versenkte sie sich in den Bericht. »Tran Lees Freunde sagen, dass sie mit ihm zum Abendessen verabredet waren, dass er aber nicht aufgetaucht sei. Und er sei auch nicht zu dem Restaurant gekommen, wo sie alle als Kellner arbeiteten, was gar nicht zu ihm gepasst habe. Offenbar war er ein zuverlässiger Angestellter. Als sie dann in den nächsten Tagen auch nichts von ihm hörten, haben sie ihn schließlich vermisst gemeldet.«
    Ich nahm das ohne große Begeisterung zur Kenntnis. Das sah eher wie eine weitere Sackgasse aus. Irgendein Methsüchtiger klaut ein Auto, dröhnt sich zu, fährt gegen einen Baum – traurig, aber nicht wirklich außergewöhnlich. Ich legte den Bericht weg und nahm ihn sofort wieder zur Hand. Irgendetwas hatte meinen Blick auf sich gezogen. Ich überflog ihn noch einmal.
    Und sah es plötzlich.
    »Weißt du, wo dieser Typ mit seinen Kumpels verabredet war?«, fragte ich Bailey.
    »Nein, wo denn?«
    »Im Birds«, sagte ich. »Mr Lee hat das Auto auf dem Weg in ein Restaurant gestohlen, das nur wenige Hausnummern vom La Poubelle entfernt liegt.«

69
    L aut Zeugenaussagen arbeiteten Tran Lee und seine Freunde alle in einem Restaurant namens Josie’s an der Fairfax Avenue. Obwohl es ein bisschen früh fürs Mittagessen war, hatte ich oft genug am eigenen Leib erfahren, dass man besser zu früh als zu spät tätig wurde. Wir stiegen also wieder ins Auto und fuhren los. Ich rief meine Sicherheitsleute an und gab das Ziel durch.
    »Wann bekommen wir Fotos von der Unfallstelle?«, fragte ich.
    »Wir ermitteln in einem Mordfall«, betonte Bailey. »Da werden wir sie bis heute Nachmittag haben.«
    »Bekommen wir auch die Originalpapiere, die Bagram ausgefertigt haben muss, als er Lilahs Wagen in Kommission genommen hat?«, fragte ich.
    »Hab ich schon angefordert«, antwortete

Weitere Kostenlose Bücher