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Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Titel: Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Clark
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verrückt. Und sehr gefährlich.« Seine Miene spiegelte nun eine gewisse Verwirrung wider. »Du scheinst überhaupt nicht schockiert zu sein.«
    Das war ich auch nicht, obwohl ich nicht erklären könnte, wieso. Ich zuckte mit den Schultern. »Sie ist ein komischer Vogel. Ich würde ihr alles zutrauen.«
    Allerdings musste ich zugeben, dass die Aktion keinen Sinn ergab. Lilah lebte unter falschem Namen und wollte offensichtlich nicht gefunden werden, und doch lief sie mir hinterher und wühlte in meinem Leben herum? Auch wenn sie vielleicht gehofft hatte, Graden verführen zu können – und ich war durchaus beeindruckt, dass er nicht angebissen hatte –, war mir doch klar, dass ich das eigentliche Ziel war. Und das machte mir schon irgendwie Angst. Dank meiner vertrauenswürdigen Bodyguards bestand allerdings keine reale Gefahr. Wie sollte ich Graden aber von dieser Maßnahme erzählen, ohne den Überfall zu erwähnen? Das Problem löste sich von selbst.
    Besorgt musterte er mein Gesicht. »Ist dir eigentlich etwas zugestoßen?«
    Beinahe hätte ich es geleugnet, aber aus irgendeinem Grund war ich nicht dazu in der Lage, also erzählte ich ihm die Geschichte.
    Graden fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und atmete tief ein. »Himmel, Rachel. Warum hast du mir nichts …« Er unterbrach sich. Wir wussten beide nur zu gut, warum ich ihm nichts erzählt hatte. »Sag bitte, dass du Personenschutz hast.«
    »Oh, ich bin bestens gerüstet.« Ich lächelte und erzählte ihm von den Ermittlern, die jeden meiner Schritte überwachten. Als er jetzt ebenfalls lächelte und zufrieden nickte, ging mir auf, wie schön es war, wenn jemand einen verstand, weil er in derselben Welt lebte. Ich hatte ihn wirklich vermisst. Was aber nicht bedeutete, dass wir gut zueinanderpassten.
    »Versprichst du mir, dass du dich meldest, wenn ich irgendetwas für dich tun kann?«, bat er.
    »Sicher«, log ich.
    Gradens Gesichtsausdruck verriet, dass er mir nicht wirklich glaubte.
    »Nun … Danke für die Informationen«, sagte ich.
    »Na ja … klar.« Er machte eine Pause und sah mich unschlüssig an. Irgendetwas schien er mir mitteilen zu wollen. Ich wappnete mich für das, was kommen mochte, aber dann sagte er schlicht: »Pass auf dich auf, Rachel.«
    Ich nickte und ging zum Aufzug. Als ich in mein Büro kam, wartete Bailey auf mich. Ich wollte ihr von meiner Begegnung mit Graden erzählen, hielt aber sofort inne, als ich ihre finstere Miene bemerkte. »Was ist los?«
    »Der Wagen, der auf Lilah angemeldet war, wurde zwei Wochen nach dem Diebstahl von Conrad Bagrams Grundstück im Griffith Park gefunden.« Bailey las in ihren Notizen. »Der Wagen ist eine Böschung hinuntergerollt und in einen Baum gekracht«, sagte sie. »Ein junger Mann namens Tran Lee wurde auf dem Fahrersitz gefunden. Tot. Lee war methsüchtig und hat den Wagen vermutlich gestohlen, als er high war.«
    »Das hätten wir längst gewusst, wenn wir vor unserem Besuch bei Bagram die Daten zu Lilahs Wagen gecheckt hätten«, sagte ich.
    Wir versanken beide in Schweigen. Irgendetwas an dieser jüngsten Entwicklung gefiel uns nicht.
    »Vielleicht sollten wir sämtlichen Papierkram zusammentragen, den Bagram zu dem Wagen hinterlassen hat«, sagte ich. »Er muss doch irgendeine Art von Kommissionsvertrag aufgesetzt haben.«
    »Stimmt«, sagte Bailey. »Rick Meyer wird das sicher recherchiert haben, als er sich auf Lilahs Prozess vorbereitet hat.«
    »Ich würde es jedenfalls tun«, sagte ich. »Es gäbe eine Möglichkeit, das herauszufinden.«
    Bailey nickte, wirkte aber nicht glücklich damit, sondern wechselte schnell das Thema. »Lass uns erst versuchen, etwas über Tran herauszufinden. Die Berichte sollten auf der Wache in Hollywood liegen.«
    Wir zogen die Mäntel an, und Bailey gab unseren Sicherheitsleuten für den Rest des Tages frei. Fünf Minuten später saßen wir in Baileys Wagen. Ich erzählte ihr, dass Lilah sich an Graden herangemacht hatte.
    Sie riss die Augen auf. »Oh Gott, was ist denn das für eine Psychopathin?«
    Diese Frage ging mir auch ständig im Kopf herum. Noch nie hatte ich so viel Zeit damit verbracht, Informationen über einen Tatverdächtigen zu sammeln. Konkrete Fakten gab es nicht viele, aber ich bekam langsam ein Gefühl dafür, wie diese Frau tickte. Es war allerdings nichts, was sich in Worte fassen ließe, daher fiel meine Antwort knapp aus. »Sie ist ungewöhnlich furchtlos, verrückt und besessen. Eine gefährliche Mischung.«
    »Allerdings

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