Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)
Wärme, und die Luft war frisch und feucht. Ein paar knallharte Surfer, die dem eisigen Wasser getrotzt hatten, obwohl es nicht einmal gute Wellen bot, zitterten in ihren nassen Anzügen, als sie am Highway die Surfbretter in ihre Autos packten.
Der Wachmann ließ uns das Tor zu Ricks Wohnwagenpark passieren, und wir fuhren über die verschlungenen Wege zu seinem Heim. Rick stand draußen, als wir ankamen, eine Bierdose in der Hand. Er zeigte auf einen Parkplatz, den er für uns reserviert hatte. Wir folgten ihm hinein. Dieses Mal bot er uns auch etwas zu trinken an.
»Für mich nicht«, sagte ich, und Bailey schloss sich an.
Ich übernahm bewusst die Führung und begann gleich mit dem Grund für unser Kommen.
»Wir waren bei Conrad Bagram«, sagte ich. »Das ist der Typ …«
»… der behauptet, er habe Lilahs Auto in Kommission genommen. Angeblich wurde es von seinem Grundstück gestohlen«, unterbrach mich Rick. Sein Tonfall klang beinahe defensiv. »Ja, das haben wir geprüft.«
»Und?«, fragte ich.
»Das war eine Sackgasse«, sagte Rick bestimmt. »Sein Anruf kam zwei Wochen, bevor man die Leiche gefunden hat. Wir haben die Papiere überprüft, und es schien alles korrekt.«
»Haben Sie irgendwo eine Kopie?«, fragte ich, da ich die Akte mehrfach durchgeblättert, aber nichts gefunden hatte.
»Nein«, sagte Rick mit einer wegwerfenden Geste. »Den Papieren war nicht viel zu entnehmen. Da stand nur drin, dass er Lilahs Wagen entgegengenommen hat, außerdem das Datum und die Vertragsbedingungen.«
»Stand drin, wer den Wagen abgegeben hat?«, fragte ich. »Ob es Lilah war oder jemand anders?«
Rick schüttelte den Kopf. »Ich hätte die Sachen behalten, wenn sie etwas hergegeben hätten.«
Jetzt kam der unerfreuliche Teil.
»Haben Sie geprüft, ob es irgendeine Verbindung zwischen Bagram und Zack gab?«
Ricks Blick wurde leer, und ich hörte, wie die Bierdose in seiner Hand knackte.
»Zu Conrad habe ich sämtliche Datenbanken befragt, und Zacks Fälle habe ich mir auch angesehen. Nichts.«
»Haben Sie die Diebstahlanzeige gesehen, die Zack zwei Wochen vor dem Leichenfund aufgenommen hat?«, fragte ich.
Rick runzelte die Stirn. »Möglich.«
»Und ist Ihnen aufgefallen, dass sie manipuliert war?«, fragte ich.
Er rutschte auf seinem Stuhl zurück und räusperte sich. »Was meinen Sie damit?«
Ich erzählte ihm von der fiktiven Alicia Morris und unserer Vermutung, dass eigentlich Lilah dahintersteckte.
Rick hörte sich das an und atmete schwer. »Moment mal, woher wollen Sie das alles wissen? Könnte diese Alicia wer auch immer … nicht gleich zu Beginn die falschen Daten angegeben haben?«
»Warum sollte sie?«, fragte ich. »Warum sollte man überhaupt eine Diebstahlmeldung machen, wenn das Auto gar nicht identifiziert werden würde? Es war nicht Lilah, die ihm die falsche Zulassungsnummer gegeben hat. Lilah brauchte nur eine Erklärung dafür, warum ihr Wagen im Griffith Park gelandet ist. Mit einer Leiche darin.«
»Was Sie da sagen, ergibt keinen Sinn«, sagte Rick. »Zack soll die Tötung eines Menschen vertuscht haben, von der erst zwei Wochen später herauskam, dass sie überhaupt stattgefunden hat?« Er schüttelte träge den Kopf wie ein Stier, der einen Schlag auf den Schädel bekommen hat.
Das war schon eine wilde Geschichte, selbst wenn Rick bereit wäre, daran zu glauben – was er nicht war. Ich musste ihm aber mitteilen, in welche Richtung wir ermittelten, das war ich ihm schuldig. So hatte er die Chance, aufzuspringen und zu protestieren oder sich klammheimlich zu verdrücken.
»Er war der diensthabende Beamte, der auf die Diebstahlmeldung reagiert hat, was bedeutet, dass er der Erste und vielleicht auch der Einzige war, der sich einen Eindruck von der Szenerie verschafft hat«, erklärte ich. »Als Erstes wird er Lilah gebeten haben, ihm zu zeigen, wo sie geparkt hatte. Sie wird nicht davon ausgegangen sein, dass man dort etwas Belastendes findet, und wird ihm die Stelle gezeigt haben. Er wird sie gebeten haben, in der Bar zu warten, während er sich umsieht. Das wäre das übliche Vorgehen«, sagte ich.
Ricks Miene verfinsterte sich zusehends. Da er aber nicht versuchte, mich zu unterbrechen oder mir zu widersprechen, fuhr ich fort.
»Zack hatte viel Zeit, die Gegend in Augenschein zu nehmen. Selbst wenn er sich nicht sicher sein konnte, was geschehen war, konnte es nicht schaden, erst einmal alle Indizien aufzusammeln«, sagte ich. »Ein Handy, ein Schuh, eine
Weitere Kostenlose Bücher