Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)
Risiko hätte sie gar nicht eingehen können.«
»Wohl wahr.«
Wir verfielen in Schweigen. Ich wusste, dass wir den Unfall mit Fahrerflucht richtig in unser Puzzle eingefügt hatten, aber Lilahs Rolle beim Mord an Zack war immer noch unklar. Ich blickte Bailey an, die zu Boden starrte.
Jetzt blickte sie auf. »Ich bekomme das alles nur schwer in den Kopf. Zumal Mama und Papa … und auch Simon, verdammt … so normal wirken.«
»Ja.« Ich runzelte die Stirn. Es war tatsächlich schwer zu begreifen. »Aber es gibt auch einen Lichtblick: Wenn diese Beweise wirklich existieren und wir sie finden, besteht die Chance, dass wir Lilah nicht nur des Mordes an Simon, sondern auch des Unfalls mit Fahrerflucht überführen können.«
Das war auch schon das Erfreulichste, das mir einfiel, und Bailey sah nicht besonders aufgemuntert aus.
Ich starrte aus dem Fenster. Irgendetwas von dem, was ich soeben gesagt hatte, rumorte in meinem Hinterkopf herum. Frustriert versuchte ich, es zu packen. Simon … der Mord an ihm … Irgendetwas war da. Ich begann wieder, laut nachzudenken.
»Simon taucht zum selben Zeitpunkt wie Lilah auf dem Bürgersteig auf. Das ist doch zu verrückt, um Zufall zu sein.«
»Dafür muss es einen Grund geben«, stimmte Bailey zu.
»Auf dem Video sieht es so aus, als wäre Simon dort, um Lilah anzugreifen. Er hatte Stellung bezogen, aber woher konnte er wissen, dass sie genau um diese Zeit dort vorbeikommen würde?«
Bailey setzte sich aufrecht und runzelte die Stirn. »Waren sie verabredet?«
Ich hob unschlüssig die Arme. »Möglich.« Plötzlich kam der Gedanke, der unter der Oberfläche rumort hatte, nach oben geschossen. Ich starrte vor mich hin und schützte mich vor einem Fehlschlag, indem ich meine neue Theorie mit einer Frage einführte. »Wenn es so ist, was könnte Simon so Interessantes für Lilah gehabt haben?«
»Die Beweise«, sagte sie leise.
Wir wechselten einen Blick.
»Falls Zack tatsächlich Beweise für einen Unfall mit Fahrerflucht unterschlagen hat und Simon das herausgefunden haben sollte, dann hätte er etwas in der Hand gehabt, um sie aus ihrem Versteck zu locken, oder?«, fragte ich.
Bailey nickte. »Wenn ich mich recht entsinne, hatte Simon aber gar nichts bei sich. Und aus dem Videomaterial geht hervor, dass der Messerstecher ihm auch nichts abgenommen hat.«
»Simon hatte sie nicht bei sich. Er war ja nicht bescheuert. Der Mord beweist aber, dass die Beweise immer noch irgendwo sein müssen. Oder dass Lilah zumindest davon ausgeht.«
Bailey starrte aus dem Fenster. »Sie kann nur davon ausgehen, weil Zack es behauptet hat.«
»Was er wiederum nur getan hätte, um sie zu erpressen. Die Beweise müssen noch irgendwo sein. Das ist die einzige Erklärung, die all unsere Fragen beantworten würde: wie Zack und Lilah sich kennengelernt haben, wieso sie geheiratet haben, warum Lilah ihn möglicherweise umgebracht hat und warum sie in der Nähe war, als Simon erstochen wurde.«
Bailey fuhr uns zum Biltmore zurück. Ihr war nicht nach Vergnügungen zumute, aber sie hatte eine Verabredung mit Drew und wollte nicht in letzter Minute absagen.
Mit meiner Arbeitshypothese im Kopf war ich zu aufgekratzt, um sie in die Bar zu begleiten. Ich verkroch mich in meiner Suite und breitete die Fotos von Tran Lee an der Unfallstelle vor mir aus. Dann las ich noch einmal den Obduktionsbericht und hoffte, irgendwelche ungewöhnlichen Verletzungen zu finden – Hinweise auf stumpfe Gewalteinwirkung, die vor dem Tod ausgeübt wurde und nicht durch den Unfall erklärt werden konnte. Die Leiche hatte aber zwei Wochen draußen gelegen, und Verwesung, Insekten und andere Tiere hatten das Ihre getan. Der Gerichtsmediziner konnte nicht mehr tun, als das Offensichtliche zu bestätigen: Tran war durch stumpfe Gewalteinwirkung gestorben.
Mir fiel auf, dass ein Polizist auf eine Zündkerze zeigte. Der Wagen war also nicht kurzgeschlossen worden. Einen Moment lang war ich ganz aufgeregt, da es ein Beweis dafür sein könnte, dass der Wagen nicht gestohlen wurde. Dann fiel mir wieder ein, dass Conrad Bagram behauptet hatte, der Wagen sei von seinem Grundstück gestohlen worden. Wahrscheinlich hatte er der Polizei gesagt, dass er die Schlüssel in den Autos aufbewahre oder Schlüsselverstecke in den Wagenreifen habe. Das konnte sogar stimmen, aber ich nahm mir vor, es trotzdem zu überprüfen.
Es war erst halb zehn, aber ich musste Feierabend machen. Ich schob die Fotos und den Obduktionsbericht
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