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Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Titel: Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Clark
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zusammen und legte sie auf den Tisch. Für gewöhnlich würde ich um diese Zeit Graden anrufen. Oder er mich. Wir würden über die Ereignisse des Tages sprechen, unsere Fälle diskutieren und uns entspannen. Wenn ich behaupten würde, ihn nicht zu vermissen, würde ich mir selbst etwas vormachen. Da war allerdings auch noch Daniel, der wenige Minuten entfernt in seiner Wohnung hockte. Es wäre ein Leichtes, ihn anzurufen, sich auf einen Drink zu verabreden und einfach wie alte Freunde zu plaudern. Ich wusste allerdings, dass es nicht dabei bleiben würde. Das Wissen darum, was wir füreinander waren und vielleicht immer noch sein könnten, würde stets im Hintergrund lauern, eine ferne Melodie, die man nicht einfach ignorieren könnte.
    Ich stand am Fenster und sah in die Nacht hinaus. Feine, durchscheinende Wolken zogen am Himmel dahin. Der Mond glühte wie eine Neonkugel, umringt von den stechenden Punkten der Sterne. Die Bäume schwankten im Wind und streckten wie Geister die Finger ihrer Zweige aus.
    Ich betrachtete mein Spiegelbild im Balkonfenster, eine Gestalt, die allein in einem Hotelzimmer stand. Würde ich immer so enden? Allein und mit der Frage im Kopf, warum es auch dieses Mal nicht geklappt hatte? Mein Blick fiel auf die Straße tief unter mir, und ich sah einen meiner Sicherheitsleute in seinem Wagen sitzen. Das war, als würde mir jemand einen Kübel eiskaltes Wasser über den Kopf kippen. Da stand ich mitten im Rahmen eines erleuchteten Fensters, das auf die Straße hinausging – leichte Beute. Überaus dämliche leichte Beute. Schnell trat ich einen Schritt zurück und zog den Vorhang zu.
    Niedergeschlagen nahm ich eine lange, heiße Dusche, zog meinen Schlafanzug an und schob eine Miles-Davis-CD ein. Ich war in der Stimmung für Kind of Blue . Dann setzte ich mich auf einen Stuhl in meinem Schlafzimmer, schenkte mir ein Glas Russian Standard Platinum ein und erwog die Präzision des Ausdrucks »seine Sorgen in Alkohol ertränken«. Dies war die Nacht, seinen Wahrheitsgehalt herauszufinden. Die Wissenschaftlerin Rachel Knight führt ein bahnbrechendes Experiment durch.
    Eigentlich hatte ich auf Bailey warten wollen, aber dann schlief ich einfach ein, bei brennendem Licht und laufender Musik, ein leeres Glas neben mir.
    Um sieben wachte ich auf, voller Energie und Ideen. Wirklich guter Ideen wie: Lilah finden! Simons Mörder finden! Beweise finden, die zeigen, dass Lilah Tran getötet hat! Früher Morgen war noch nie meine Zeit gewesen. Ich warf mich in Hose und Pullover und trat ins Wohnzimmer, weil ich endlich einmal vor Bailey auf sein wollte.
    »Hallo, mein Schatz. Du bist aber früh wach«, sagte sie.
    So viel dazu. »Hast du schon Frühstück bestellt?«
    »Ja.«
    Ich machte mir an meiner Minikaffeemaschine einen Kaffee, während ich darauf wartete, dass der Zimmerservice die großen Tassen brachte. Sekunden später geleiteten Gary und Stephen den Kellner Alejandro herein. Er wirkte ein wenig verunsichert durch ein solches Empfangskomitee.
    Wir frühstückten hastig und verließen dann das Hotel.
    »Ich würde gern noch einmal mit Rick Meyer sprechen, wenn du nichts dagegen hast«, sagte ich.
    Sah fast so aus, als hätte sie etwas dagegen, aber sie nickte.
    »Außerdem haben wir eine Verabredung mit einem Mann, der uns etwas über die Uhr des Messerstechers erzählen kann«, sagte sie.
    Der Uhrenexperte saß im Schmuckzentrum von Los Angeles. Es lag in einem großen Komplex mit über hundert Geschäften, die alle etwas mit dem Verkauf, Erwerb und Design von Schmuck zu tun hatten. Unser Mann saß in einem der kleinen Läden gegenüber vom Hauptgebäude – ein heller Raum mit erleuchteten Ständern und Wandkästen voller Uhren. Herman Rozen, ein gedrungener Mann mit büschelweise abstehenden grauen Haaren, die seinen Kopf wie Vogelflaum bedeckten, trug Hosenträger und eine Metallbrille.
    Nachdem Bailey uns vorgestellt hatte, reichte sie ihm die Vergrößerung vom Handgelenk unseres Täters. Er studierte sie mit einer Lupe.
    »Hm«, sagte er, schniefte zweimal, holte dann Schleim hoch und hustete ausführlich, ein feuchter Husten, der nicht gesund sein konnte. Oder tolerabel.
    »TAG Heuer Monaco Calibre Chronograph«, sagte Herman. »Über dreitausend Dollar.«
    »Wow«, sagte ich – zu der Uhr und zum Husten.
    »Eine Patek Philippe ist es nicht, aber nicht übel.« Herman schniefte, dann holte er wieder Schleim hoch. Ich fragte mich, wie lange es noch dauern konnte, bis das Gesundheitsamt

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