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Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Titel: Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Clark
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gelaunt, aber da es nicht so aussah, als würde sich das in nächster Zeit ändern, machte ich einfach weiter im Programm.
    »Die meisten Geschäfte hier haben doch sicher Überwachungskameras, oder?«, fragte ich.
    »Sollten sie jedenfalls.« Bailey wandte sich um. Dann hielt sie inne und betrachtete eine Ladenfront in der Nähe der nordwestlichen Ecke der Kreuzung Hope Street, Fifth Street. »Vor allem das da.«
    Ich folgte ihrem Blick und entdeckte auf der gegenüberliegenden Seite eine Scheckeinlösungsstelle. Zuvor hatte ich sie gar nicht bemerkt, weil das Ladenschild so klein war, was vermutlich mit der großen Nachfrage in diesem Bereich zu tun hatte. Bei genauerem Hinsehen konnte ich erkennen, dass über dem Ladenfenster eine Kamera montiert war.
    Die Stoßzeit begann, und der Verkehr nahm beträchtlich zu, daher gingen wir bis zur Ecke und warteten an der Ampel. Wenn die Pendler bei dem Versuch, noch schnell durch die Engpässe zu schlüpfen, den gemeingefährlichen Taxen Konkurrenz machten, sollte man die Straße nur noch bei Selbstmordabsichten regelwidrig überqueren.
    »Müssen wir nicht davon ausgehen, dass Stoner das längst getan hat?«, fragte ich.
    »Vielleicht hat er es getan, hatte das Video aber nicht rechtzeitig zur Gerichtssitzung.«
    »Oder er hat es, und es taugt nichts.«
    Bailey nickte. Keiner von uns erwähnte die dritte Möglichkeit, dass Stoner die Sache vielleicht verbockt hatte, weil sein Leben in Trümmern lag. Das war definitiv nicht Baileys Denkungsart. Oder meine. Wir waren begabt mit dem, was die Psychiater »Fähigkeit zur Abgrenzung« nannten. Ich persönlich halte es für eine gute Sache, seine Lebenswelten trennen zu können. Das hält mich bei Verstand. Annähernd wenigstens.

9
    W ie das bei Scheckeinlösungsunternehmen so ist, wirkte auch dieses ziemlich unscheinbar. Nur ein Neonschild im Fenster ließ die Kunden wissen, dass sie womöglich einen schlechten Schnitt machten, wenn sie sich hier schnelles Geld verschafften. Wir betraten den kleinen Laden und gingen zum Schalter, wo ein älterer Asiate auf einem hohen Hocker hinter der Kasse saß. Er trug eine Metallbrille und hatte sich die wenigen verbliebenen Haare über die Glatze gekämmt.
    Bailey zeigte ihre Dienstmarke vor. »LAPD, Mordkommission. Ich würde gerne mit dem Geschäftsführer sprechen.«
    Ruhig musterte er die Marke, betrachtete dann Bailey, um den Anblick mit dem Foto abzugleichen, und lehnte sich schließlich zurück. »Noch nie einen so attraktiven Polizisten gesehen.« Er sprach mit Akzent, aber klar verständlich. Sein Kompliment hatte nichts Anzügliches. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Nimmt Ihre Überwachungskamera auch die Straße auf?«, fragte Bailey.
    »Natürlich«, sagte der Mann. »Sie meinen wegen dem Tag, an dem der Obdachlose gestorben ist?«
    Wir nickten.
    »Ich höre, der Mann lag da lange, bevor jemand anrufen«, sagte der Mann und schüttelte den Kopf. »Traurige Sache, sehr traurig.«
    Ich war froh, jemandem zu begegnen, der das genauso sah.
    »Haben Sie das Datum, wann passiert ist?«, fragte er. »Kamera läuft irgendwann wieder von vorn. Nach so langer Zeit überspielt sich selbst.«
    »Es war vor zwölf Tagen«, sagte ich. Bitte lass die Aufnahme nicht in einer Zehn-Tage-Schleife laufen.
    Er lächelte. »Sie haben Glück. Ist Vierzehn-Tage-Schleife.«
    Nachdem er laut etwas gerufen hatte, kam aus dem hinteren Teil des Ladens eine ältere Frau in Polyesterhose und Polyesterbluse und Schuhen mit einer dicken Gummisohle geschlurft.
    »Zeig ihnen das Band von vor zwölf Tagen«, forderte er sie auf.
    Der Mann ließ uns hinter den Schalter kommen. Von dort betraten wir das Hinterzimmer, das derart vollgestopft war, als würden hier Messies hausen. Buchstäblich jeder Zentimeter war mit Papier jeder Art bedeckt: Rechnungen, Zeitungen, Kundenzeitschriften von Reinigungen. Die Frau bedeutete uns, ihr in ein weiteres kleines Hinterzimmer zu folgen. Dort standen nur ein PC und ein Bildschirm auf einem kleinen Tisch, denn für mehr wäre auch gar kein Platz gewesen.
    Sie drückte auf ein paar Tasten und fragte uns nach Datum und Uhrzeit. Nachdem wir es ihr gesagt hatten, drückte sie noch ein paar Tasten und lehnte sich dann zurück, damit wir etwas sehen konnten.
    Die Schwarz-Weiß-Bilder ließen nicht jedes Detail erkennen, nur grobe Bewegungen. Wir konnten aber deutlich sehen, wie John Doe nach einer Frau mit einer dunklen Sonnenbrille griff. Sie war vor ihm hergelaufen, drehte sich nun

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