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Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Titel: Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)
Autoren: Marcia Clark
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fehlte? Es ging schließlich nur um einen obdachlosen Crack-Süchtigen, der mit einem gestohlenen Auto eine kleine Spritztour gemacht hatte.
    Das waren die Beweise, die Simon gefunden hatte, und sie hatten ihn direkt zu diesem Wohnheim geführt. Es kostete mich eine ungeheure Anstrengung, meine Reaktionen unter Kontrolle zu halten.
    »Vielen, vielen Dank, Diane«, sagte ich.
    Sie nickte und schenkte uns ein zittriges Lächeln. »Er war ein guter Mann«, sagte sie schließlich. »Ich hoffe, Sie finden den Mörder.«
    Begeistert von diesem Durchbruch hatte ich es eilig, rauszukommen und Gary mitzuteilen, dass er nicht mehr tage- und nächtelang Papierberge sichten musste. Wir folgten Teresa die Treppe hinunter und blieben vor dem Empfangszimmer stehen, wo eine junge Frau in ausgefranster Jeans und Army-Jacke in ein Handy sprach.
    »Wir sind Ihnen so dankbar für Ihre Hilfe, Teresa«, sagte ich.
    »Wenn ich es recht verstanden habe, ist es das, was Sie gesucht haben.« Sie zeigte auf die Leinentasche.
    »Das ist genau das, was wir gesucht haben«, erwiderte ich. »Es ist sogar mehr, als wir je zu finden gehofft hatten. Ich kann Ihnen gar nicht genug danken. Es wäre aber besser, wenn Sie für eine Weile mit niemandem darüber sprechen würden.«
    »Verstehe. Ich wünsche Ihnen viel Glück«, sagte sie warm.
    Ich trat hinaus auf den Treppenabsatz, die Tasche unter den Arm geklemmt, und winkte Gary zu. Er blickte noch einmal die Straße auf und ab und kam uns dann entgegen. Als er mein breites Grinsen sah, lächelte er.
    »Es ist ziemlich ruhig hier, daher habe ich Stephen losgeschickt, damit er schon einmal etwas essen kann«, sagte er. »Was haben Sie rausbekommen? Ihrer Miene nach zu urteilen muss es ziemlich erfreulich sein.«
    Ich gab ihm die Tasche, und er blickte hinein. Dann riss er die Augen auf. Ich nickte. Wir hatten den Schatz gefunden.
    »Mir war es schon fast so vorgekommen, als würden wir einem Phantom hinterherjagen.« Reumütig schüttelte er den Kopf. »Glückwunsch. Warum treffen wir uns nicht mit den Jungs zum Essen und erzählen es ihnen? Sie wollten ins Joe’s gehen.«
    Ein bisschen zu feiern schien mir absolut in Ordnung. Das Joe’s war eine schlichte Pinte, wo man aber ausgezeichnet essen konnte. Obwohl es den Laden schon seit zwanzig Jahren gab, war ich noch nie dort gewesen. »Gute Idee«, sagte ich.
    »Wissen Sie, wie Sie hinkommen?«, fragte Gary.
    »Ja«, sagte Bailey.
    »Okay, dann fahren Sie voraus. Ich folge Ihnen.«
    Als wir zu Baileys Wagen gingen, trat Teresa mit der jungen Frau, die vor dem Empfangszimmer gewartet hatte, auf den Treppenabsatz. Sie winkte uns zu, und wir winkten zurück. Als wir den Wagen erreichten, fuhr auch Gary vor. Wir zogen vor ihm hinaus und fuhren die schmale Straße in Richtung Abbot Kinney Boulevard.
    »Da hätten wir also vermutlich den entscheidenden Beweis gefunden, um Lilah sowohl den Unfall mit Fahrerflucht als auch ihre Mitwirkung am Mord an Simon nachzuweisen«, sagte ich euphorisch.
    »Scheint so«, sagte Bailey.
    Ich wollte sie auffordern, sich doch etwas zu entspannen. Der Verkehr auf der schmalen Straße kam allerdings nur langsam voran, was durch die parkenden Autos zu beiden Seiten nicht besser wurde, und ich sah, dass sie sich konzentrieren musste. Als wir an einer Kreuzung hielten und sie in meine Richtung blickte, um nach kommenden Autos Ausschau zu halten, sah ich aber plötzlich, dass sie wie ein Kind mit einer Eistüte in der Hand grinste.
    Als wir weiterfuhren, musste ich kichern. »Ich kann mich wirklich nicht erinnern, wann ich dich zum letzten Mal so habe grinsen …«
    Die nächsten Worte wurden von kreischenden Reifen irgendwo hinter uns verschluckt. Ich wandte mich um und sah einen alten Chevy aus der engen Straße kommen, die wir soeben überquert hatten. Er knallte auf der Beifahrerseite in Garys Wagen. Der schleuderte bei dem Aufprall herum, und zum Geräusch von splitterndem Glas und verbeulendem Blech gesellte sich das von Schüssen, vielen Schüssen in rascher Abfolge: peng, peng, peng, peng, peng …
    Die Schüsse hallten noch in meinen Ohren wider, als ich plötzlich sah, wie sich die Scheibe am Beifahrersitz des Chevy senkte und die Mündung einer Pistole auf uns gerichtet wurde. »Bück dich!«, schrie ich. Die Kugeln knallten durch die Heckscheibe und zischten dicht an meinem Ohr vorbei. Ich wollte meine Waffe aus der Tasche holen und hatte schon die Hand am Griff, als Bailey unvermittelt das Auto herumriss. Wir rasten in
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