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Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Titel: Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)
Autoren: Marcia Clark
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die andere Richtung zurück, knallten dem Chevy in die Seite und schleuderten ihn gegen Garys Wagen. Die Wucht des Aufpralls warf mich in den Sicherheitsgurt und schnürte mir die Luft ab, aber ich musste sofort hier raus, musste sofort zu Gary. Irgendwie schaffte ich es, mich loszuschnallen, und ließ mich auf die Straße fallen. Ich konnte gerade noch sehen, wie sich der Chevy aus der Umklammerung unserer Wagen befreite und auf uns zukam. Nachdem ich einmal tief eingeatmet hatte, verschanzte ich mich hinter unserem Wagen und verschoss mein gesamtes Magazin auf den Chevy, der nun an mir vorbeiraste und verschwand.
    Ich beugte mich in den Wagen, um es Bailey mitzuteilen. Und meine Welt zersprang in tausend Teile.
    Bailey hing über dem Lenkrad, das Gesicht blutverschmiert.

83
    M ein Verstand versagte, und ich weigerte mich zu glauben, was ich da sah. Ich nahm ihre Hand vom Lenkrad und fühlte ihren Puls. Nichts. Mein Herz tat einen langsamen, schweren Satz. Ängstlich darauf bedacht, sie nicht zu bewegen, suchte ich nach der Ursache für das Blut und hoffte, kein Einschussloch zu finden.
    Während ich Kopf, Hals, Schultern und so weiter absuchte, nahm ich unvermittelt ihr Handgelenk, als könnte ich sie ins Leben zurückbefördern. »Bailey«, sagte ich sanft. »Komm schon, Bailey. Nun komm schon.« Unvergossene Tränen verstopften meine Kehle, und die Worte kamen in einem Krächzen heraus.
    Ich konnte nicht atmen, ich konnte nicht denken. Dann plötzlich ein Laut. Ein tiefes Stöhnen. Der schönste Klang der Welt. Baileys Augenlider flatterten und öffneten sich. Ohne den Kopf zu bewegen, starrte sie mich an. Dann blickte sie auf meine Hand, die immer noch wie ein Schraubstock ihr Handgelenk umklammerte.
    Ein Ächzen. Ich beugte mich zu ihr. »Lass los«, sagte sie.
    Ich ließ ihr Handgelenk los. Mit einem Stöhnen hob sie den Kopf und setzte sich langsam auf.
    »Ich habe deinen Puls gefühlt. Da war nichts.«
    »Weil du das nicht kannst, du Niete.« Bailey schüttelte den Kopf, dann legte sie ihn mit einem erneuten Stöhnen wieder aufs Lenkrad.
    Darüber würden wir später sprechen. »Nicht bewegen, du Schlaumeier, okay?«
    In der Ferne waren Sirenen zu hören. Für den Fall, dass sie nicht zu uns wollten, holte ich mein Handy heraus und rief den Notarzt an. Dann lief ich zu Garys Wagen. Der war nur noch ein Haufen zerbeultes Blech. Aus der Motorhaube stieg Qualm, und überall tropfte es. Kugeln hatten das Fenster auf der Beifahrerseite zerspringen lassen und die Tür durchlöchert. Ich ging auf die Fahrerseite und sah, dass auch hier das Fenster zersplittert und die Tür nur noch ein Sieb war. Die Airbags waren aufgegangen und füllten den vorderen Raum aus.
    »Gary«, rief ich. »Gary.«
    Keine Antwort. Ich griff durch das Fenster und tastete nach dem Türgriff. Unterhalb des Airbags sah ich Garys Gesicht.
    Die Augen waren weit aufgerissen und starrten leer nach oben. Im verzweifelten Versuch, ihm ein wenig Luft zu verschaffen, schob ich den Airbag beiseite, aber im selben Moment strömte das Blut, das er zurückgehalten hatte, seitlich am Hals herab. Die Quelle war ein sauberes rundes Loch direkt unterhalb des Kiefers. Ich sank zu Boden und konnte nicht einmal schreien, so betäubt war ich.
    Ich weiß nicht, wie lange ich dort saß. Ich weiß nur, dass ich zu irgendeinem Zeitpunkt das Heulen von Sirenen und das Knallen von Türen hörte. Plötzlich zogen mich Arme fort, und Rettungssanitäter schwärmten um den Wagen herum. In meinem Kopf verschwamm alles, und so packte ich nur einen uniformierten Arm, zeigte auf Baileys Wagen und versuchte, irgendetwas zu sagen. Der Polizist erklärte, dass bereits jemand bei Bailey sei, und führte mich zu einem Sanitäter.
    »Kümmern Sie sich um sie«, bat er ihn.
    »Mir geht es gut«, sagte ich und versuchte, mich ihm zu entziehen. Der Sanitäter hatte aber kein Erbarmen, setzte mich hin und bestand darauf, mich zu untersuchen. Ich war zu erschöpft, um zu widersprechen. Als er die Blutdruckmanschette abnahm, fragte ich: »Wer kümmert sich um Gary?« Ohne Vorwarnung begann ich, unkontrolliert zu zittern.
    Der Sanitäter zog mich schnell in einen Rettungswagen und zwang mich dazu, mich auf die Trage zu legen. »Sagen Sie mir doch, wie es Gary geht! Sie müssen es mir sagen!«, rief ich, als plötzlich Säure in meinen Magen schoss und mich zum Würgen brachte. Der Sanitäter legte mir eine Decke über, dann hörte ich das Knistern einer Verpackung. Irgendetwas Kaltes war
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