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Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Titel: Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Clark
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Richtung. Nie hatte ich sie derart fertig und ausgelaugt gesehen. Als sie Drew erblickte, fiel sie direkt in seine Arme. Er umarmte sie ganz fest, und sie klammerte sich an ihn. Keiner von beiden sagte ein Wort.
    Drew fuhr uns zum Biltmore zurück, und wir brachten Bailey sofort ins Bett. Dann ging ich mit ihm ins Wohnzimmer und erzählte ihm die ganze Geschichte.
    Drew beugte sich vor und stützte den Kopf in die Hände. Irgendwann sagte er: »Ich hätte euch beide verlieren können.« Er schüttelte den Kopf, als hätte man ihm einen mit einem Bleihandschuh übergezogen.
    »Hast du irgendwas zu trinken da?«, fragte er.
    Ich schenkte ihm einen Russian Standard Platinum ein, und er kippte ihn hinunter.
    »Hatte dieser … Gary … Familie?«, fragte Drew mit todernstem Gesichtsausdruck.
    »Eine Frau und zwei Töchter.«
    Er schloss die Augen. Ich schenkte uns nach, und wir stürzten das Zeug hinunter.
    Eine halbe Stunde später kam Bailey aus dem Schlafzimmer. Sie ging so vorsichtig, als hätte sie Angst, ihr Kopf könne abfallen. Als sie die Wodkaflasche sah, warf sie einen sehnsüchtigen Blick darauf.
    »Schlag dir das aus dem Kopf«, sagte Drew.
    Bailey verdrehte die Augen, sagte aber nichts. Drew half ihr, sich aufs Sofa zu setzen. »Sie muss hinter der Tasche her gewesen sein«, sagte sie. »Wie kann sie davon gewusst haben?«
    Darüber hatte ich lange nachgedacht, als ich im Krankenhaus auf Bailey gewartet hatte. »Die Frau. Erinnerst du dich an die junge Frau im Empfangsbereich? Sie hat telefoniert, als wir uns von Teresa verabschiedet haben. Wahrscheinlich hat sie dem Typen im Wagen die entsprechenden Anweisungen erteilt.«
    Bailey nickte. »Er sollte Gary ausschalten und sich dann um uns kümmern.«
    Wir verfielen in Schweigen. Die Hälfte des Plans hatte er umsetzen können.
    »Wenn ihr mich fragt, war das ziemlich amateurhaft«, sagte ich.
    Drew schüttelte den Kopf. »Blackwater war es vielleicht nicht, aber es hat doch wohl gereicht, oder?«
    Seine Worte ließen uns wieder verstummen. Plötzlich hörte ich ein fernes Piepsen. Es schien aus meiner Handtasche zu kommen. Zunächst erschrak ich, aber dann wurde mir klar, dass es das Signal für eine nicht abgehörte Nachricht war. Tonis Nachricht. Eigentlich wollte ich sie anrufen und ihr erzählen, was geschehen war, drückte dann aber gedankenlos die Abhörtaste für die Mailbox und hörte mir die Nachricht an.
    »Was ist denn?«, fragte Bailey.
    »Die Presse hat Wind vom Fall Simon Bayer bekommen. Heute war Lilahs Bild in der Zeitung.«
    »Willst du mich auf den Arm nehmen?«, fragte Bailey. Ihre Stimme war spröde vor Erschöpfung.
    Drew entdeckte die Zeitung, die morgens jemand auf den Tisch im Vorraum gelegt hatte, und las uns den kurzen Artikel vor. Dann starrten wir auf das Foto.
    »Nach den Ereignissen heute Vormittag müssen sie in Panik sein. Und jetzt auch noch das Foto«, sagte ich. »Lilah wird sofort die Flucht antreten.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Bailey. »Das Foto ist ja nicht besonders deutlich. Lilah trägt eine dunkle Sonnenbrille, und man kann nicht viel von ihr erkennen. Ich würde nicht darauf zählen, dass sie gerade jetzt verschwindet. Sie will diese Beweise.«
    Hoffentlich hatte Bailey recht. Ich wollte Lilah finden und sie persönlich erwürgen. Im Moment fielen mir aber erst einmal die Augen zu. Ich gähnte und löste eine Kettenreaktion aus, die in eine kieferspaltende Interpretation von Drews Seite mündete. Wir mussten fast lachen. Fast. In jeder Hinsicht erschöpft beschlossen wir, Feierabend zu machen. Ich überließ Drew und Bailey sich selbst, damit sie sich gebührend voneinander verabschieden konnten, und brachte mich – und meine Flasche Russian Standard Platinum – allein ins Bett.

85
    I n den nächsten Tagen mussten Bailey und ich uns mit den Bürokratien unserer Arbeitgeber herumschlagen. Wie es passiert ist, warum es passiert ist, was wir dort zu suchen hatten. Wohl hundertfach werde ich die Informationen wiederholt haben.
    Nur eines behielten wir für uns: dass wir von Diane Nguyen die Beweise bekommen hatten.
    Darüber hatten wir am Morgen danach gesprochen.
    Diese Leute – Lilahs Handlanger – mochten keine Profis sein, aber sie waren auch nicht dumm. Sollten wir die Beweise weiterreichen, gab es auch keinen Grund mehr, uns umzubringen. Dann würden sie eher verschwinden. Da Simons Fall nun an der Öffentlichkeit war – und die Schießerei hatte dafür gesorgt, dass die Sache groß rauskam –, rechneten

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