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Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Titel: Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Clark
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sie vermutlich damit, irgendwelche Hinweise darauf zu entdecken, dass wir in dem Obdachlosenwohnheim die Beweise gefunden hatten. Wenn nicht, würden sie denken, dass es nicht die Beweise für Lilahs Unfall mit Fahrerflucht waren, die wir gefunden hatten. Oder dass sie es waren, wir aber nichts damit anfangen konnten. In jedem Fall würden sie wohl erst einmal abwarten. Das würde uns Zeit verschaffen, einen Plan zu entwickeln, um Lilah und ihre Bluthunde zu finden, bevor sie uns schnappten.
    In der Zwischenzeit setzte ich Himmel und Hölle in Bewegung, um herauszufinden, wer die Geschichte an die Presse hatte durchsickern lassen. Es mochte irrational sein – und vielleicht suchte ich auch nur einen Sündenbock für Garys Tod –, aber ich ging davon aus, dass der Zeitungsartikel Lilah zum Handeln gedrängt hatte. Sie hatte mich schon vorher attackieren lassen, klar, aber damals hatte man mich nicht töten wollen. In Venice war das anders gewesen. Ich musste wissen, wer dahintersteckte. Und dann würde ich mir genau überlegen, was ich mit diesem dreckigen Idioten anstellte.
    Auf mein Drängen hin bearbeitete Bailey ihre Kollegen, während ich mich bei mir im Büro umhörte. Eric hatte keine Ahnung, wer die Sache weitergegeben haben könnte, und auch Melia hatte er nicht mit Journalisten sprechen sehen. Als ich sie direkt danach fragte, leugnete sie es derart säuerlich, dass ich meine eigenen Schlüsse daraus zog. Offenbar wäre sie froh gewesen, wenn sie etwas zu erzählen gehabt hätte, aber wir hatten sie ja zu ihrem großen Frust stets außen vor gelassen. Toni hörte sich vorsichtig um, fand aber auch nichts heraus.
    Nach ein paar Tagen kapitulierte Bailey. Ich weigerte mich aufzugeben.
    Schließlich wurde das Rätsel direkt an der Quelle gelöst. Ich bekam einen Anruf von einem Reporter der Times , Miles Rykoff. Da der Fall nun offiziell war, wusste man auch, dass es mein Fall war. Er wollte eine exklusive Story oder wenigstens einen kleinen Vorsprung, falls irgendetwas Spektakuläres passieren sollte. Meine Chance war gekommen.
    »Ich sag Ihnen was«, erklärte ich. »Exklusivstorys darf ich nicht versprechen, aber ich werde Sie bei jeder neuen Entwicklung als Ersten informieren …«
    Miles seufzte. »Was wollen Sie?«
    »Den Namen der Person, die das Ganze hat durchsickern lassen.«
    Sein Schweigen verriet mir, dass er es wusste.
    »Kein Name, kein Gefallen«, sagte ich.
    »Das haben Sie aber nicht von mir gehört …«
    »Geht klar, Miles.« Seine Bedingung war zu erwarten gewesen, der Name nicht.
    »Brandon Averill.«
    »Dieses erbärmliche Stück Scheiße«, sagte Bailey. »Aber das passt.«
    Ich nickte immer noch stinksauer. Noch wusste ich nicht, wie ich mich rächen würde, aber irgendwann würde ich es tun. Und dann würde ich sicherstellen, dass ich ihn da treffen würde, wo es am meisten wehtut.
    Bailey füllte unsere Gläser mit unserer jüngsten Entdeckung: Adastra Proximus Pinot Noir.
    Um die Entdeckung zu feiern, dass Brandon Averill die undichte Stelle war, und um uns eine wohlverdiente Pause zu gönnen, waren wir ins Checkers gegangen.
    »Das passt wirklich zu seinem ganzen Charakter.« Ich nippte am Wein und war begeistert.
    »Was hast du nun vor?«
    »Weiß ich noch nicht.« In der Hölle gab es einen besonderen Platz für nutzlose Idioten wie Brandon, aber ich wollte mich nicht auf jenseitige Mächte verlassen. Andererseits wollte ich auch nichts überstürzen. Ich würde warten und die Augen offen halten, bis sich die Gelegenheit ergeben würde. Und das würde sie, das wusste ich.
    »Ist das hier nicht der Tatort?«, fragte Bailey. »Wo du und Daniel euer romantisches Dinner hattet?«
    »Es war nicht romantisch«, protestierte ich. »Es war Zufall.«
    »Weißt du eigentlich, dass Daniel daran denkt, sich wieder selbstständig zu machen. Er möchte eine eigene Kanzlei eröffnen. Vielleicht wird er sogar die Wohnung kaufen, in der er jetzt wohnt.«
    »Quelle?«, fragte ich.
    »Toni über J.D.«, antwortete Bailey.
    Der Richter war die zuverlässigste Quelle, die man sich nur wünschen konnte.
    »Das freut mich für ihn«, sagte ich und versuchte, unbeteiligt zu wirken.
    »Vielleicht nicht nur für ihn«, stellte Bailey fest.
    Ich tat so, als wäre mir das egal, aber die Nachricht überwältigte mich. Bailey warf mir einen wissenden Blick zu. So viel zu meinem Bemühen, unbeeindruckt zu wirken.
    »Was hast du vor?«, fragte sie.
    Ich zuckte mit den Achseln. »Ich weiß es nicht.«
    Und ich

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