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Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Titel: Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Clark
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erklärt, dass er wegen Mordverdachts verhaftet sei. Darauf ist er ausgerastet. Er fing an herumzuschreien und erging sich in Tiraden darüber, dass die Obdachlosen die Stadt ruinieren und alles kaputt machen, dass sie eine Bedrohung seien und so weiter und so fort. Offenbar hat er sich auf diese Leute eingeschossen, daher dachte ich, dass er vielleicht ausgetickt sei, als er den Obdachlosen die Frau angrapschen sah. Ich habe ihn also mitgenommen, ins Auto gesteckt und in unserer Datei gesucht. Tatsächlich hat er eine Vorstrafe wegen Angriffs mit einer tödlichen Waffe.«
    Angriff mit einer tödlichen Waffe, interessant. »War das Opfer ein Obdachloser?«, erkundigte ich mich.
    »Glaub ich nicht«, sagte Aronofsky und schüttelte den Kopf. »Als Opfer war ein Robert Yamaguchi angegeben. Daher nehme ich an, es war …«
    »Ein Cousin oder so?«
    Aronofsky nickte.
    Das war nicht so aufschlussreich, als wenn es sich um einen Obdachlosen gehandelt hätte, aber immerhin.
    »Hat er je einen anderen Tonfall angeschlagen? Oder irgendetwas zugegeben?«, fragte Bailey.
    »Mir gegenüber nicht«, antwortete er. »Haben Sie mit dem Augenzeugen gesprochen?«
    »Ja«, antwortete Bailey. »Wankelmütiger Typ.«
    »Und mit dem Kollegen, der seine Aussage aufgenommen hat?«, fragte Aronofsky. »Haben Sie mit dem gesprochen?«
    »Noch nicht«, sagte Bailey.
    Er seufzte und lehnte sich an seinen Streifenwagen. Niemand wollte laut aussprechen, was jeder von uns mittlerweile dachte: Schon jetzt schien der Fall unlösbar. Wir bedankten uns bei dem Polizisten und gingen zu Baileys Wagen zurück. Vorsichtig fuhr sie von der Bordsteinkante weg und hielt im Seitenspiegel nach rasenden Pendlern Ausschau.
    Für heute hatten wir alles getan, was wir tun konnten, und so schien es mir an der Zeit, Bailey daran zu erinnern, wie überaus reizend ich sein konnte. »Lust auf einen Drink?«, fragte ich. »Geht auf mich.«
    Wortlos machte Bailey eine Kehrtwende und fuhr in Richtung Biltmore.
    »Ich würde gern ein Treffen mit dem Angeklagten anberaumen«, sagte ich.
    Bailey schnaubte. »Super Idee«, erklärte sie sarkastisch. »Ich bin mir sicher, dass er nichts so sehr herbeisehnt wie ein Rendezvous mit der Staatsanwältin, die verhindert hat, dass die Anklage einfach unter den Tisch fällt.«
    Wir hielten an einer Ampel, und ich sah zwei tätowierte, gepiercte Jungen in hautengen Jeans über die Kreuzung gehen. Ihr pechschwarzes Haar war derart vollgekleistert mit irgendwelchem Zeug, dass selbst der böige Wind an keiner Strähne zu rütteln vermochte. Ich wandte mich an Bailey.
    »Hast du eine bessere Idee?« Schon als ich das sagte, war mir klar, dass das nicht die richtige Frage war.
    »Ja, aber davon möchtest du nichts hören.« Bailey fuhr auf ihren Lieblingsparkplatz direkt am Feuerhydranten vor dem Biltmore. »Aber lass uns doch ein bisschen Spannung in die Sache bringen. Falls er sich bereit erklärt, mit dir zu reden, geht die erste Runde auf mich.«
    »Okay, aber nicht hier«, sagte ich warnend.
    Im Biltmore zahlte Bailey nämlich nichts für ihre Drinks, weil Drew, der umwerfende, absolut außergewöhnliche Barkeeper, ihr Freund war. Dass die beiden nun schon ein Jahr zusammen waren, überraschte jeden, der ihn – und sie – kannte. Drew war der Typ Mann, der Frauen magisch anzog. Seit ich hier wohnte, hatte ich schon einen ganzen Harem am Ende der Bar lagern sehen. Bailey war dann genau in dem Moment erschienen, als Drew angefangen hatte, langfristig zu denken – in jeder Hinsicht. Jetzt wollte er nur noch mit einer einzigen Frau zusammen sein, und diese Frau war Bailey. Die einzige echte Hürde in ihrer Beziehung war es, Zeit füreinander zu finden. Baileys Arbeitszeiten waren verrückt, und das würden sie auch bleiben, während Drew mittlerweile ernsthaft darüber nachdachte, sich seinen Traum von einer eigenen Bar im gehobenen Segment zu erfüllen.
    »Ich werde Drew sagen, dass ich zahle«, sagte sie. »Wäre das in Ordnung?«
    »Nein.«
    »Dann bestimmst du den Ort.«
    »Ich komm drauf zurück«, sagte ich.
    »Bevor du aber nun die teuerste Bar der Stadt ins Spiel bringst, denk dran: Wenn du versagst, zahlst du.«
    Diese Drohung hätte mich herunterholen sollen, aber ich war jetzt nur umso entschlossener, erfolgreich aus der Sache hervorzugehen.
    Ich ließ mir von Melia die Nummer von Walter Schoenfeld geben und tippte sie in mein Handy. Glücklicherweise erreichte ich Walter und konnte mein Anliegen sofort vorbringen. Ich

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