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Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Titel: Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Clark
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eingerechnet. Vielleicht also ein bisschen weniger.
    »Alles, was ich gesehen habe, waren lange schwarze Haare und eine große Sonnenbrille.« Charlie zögerte, runzelte die Stirn und zuckte dann mit den Achseln. »Das ging alles ziemlich schnell, müssen Sie wissen.«
    Das wussten wir leider. Bailey nahm seine Kontaktdaten auf und dankte ihm für seine wertvolle Zeit und sein Entgegenkommen. Ihr Sarkasmus war allerdings verschwendet an unseren kleinen Dope-Bruder, der sich jetzt den Arm rieb und Bailey einen ängstlichen Blick zuwarf. »Gern geschehen.«
    Wir drehten uns um und waren gerade ein paar Schritte gegangen, als Charlie uns hinterherrief. »He, warten Sie. Wenn dieser Typ, dieser Yamashiro, rauskommt, bekomme ich dann irgendeinen Schutz oder so?«
    »Wieso?«, fragte Bailey. »Er wird ja wohl wissen, dass du es warst, der ausgesagt hat, du habest ihn nie etwas tun sehen. Vermutlich wird er dir Rosen schicken. Außerdem ist er kein Bandengangster, Charlie. Wenn er heil aus der Sache rauskommt, wird er bestenfalls der Stadt Los Angeles hinterherjagen, um eine Entschädigung rauszuschlagen«, sagte Bailey ungerührt.
    Charlie grinste. »Da haben Sie wahrscheinlich recht.«
    Er winkte, wir winkten, dann verschwand er wieder in seinem Sandwichshop.

12
    W enn dieser Fall noch dünner wird, wehe ich davon«, stellte ich fest. »Ich würde gerne mit dem Polizisten reden, der den Angeklagten verhaftet hat, um zu hören, wie er reagiert hat.«
    Die Reaktion eines Angeklagten auf seine Verhaftung kann sehr aufschlussreich sein. Ich hatte es mal mit einem Fall zu tun, in dem ein Drogendealer vier Rivalen gefesselt, ihnen Kopfkissenbezüge über den Kopf gezogen und dann mehrfach auf sie eingestochen hatte. Als die Polizei kam, um ihn zu verhaften, hat er sich allen Ernstes auf Notwehr berufen. So gut lief es nicht immer, aber Geschichten wie diese nährten die Flammen der Hoffnung.
    Ich war in der Akte auf den Namen gestoßen. »Der Polizist, der ihn verhaftet hat, heißt Hank Aronofsky.«
    Bailey holte ihr Handy heraus.
    »Er ist auf Streife«, sagte sie, als sie wieder aufgelegt hatte. »Wir können uns am Gebäude von Wells Fargo mit ihm treffen, Ecke Second Street, Grand Avenue.«
    »Willst du nicht schnell dein Auto holen?«, fragte ich hoffnungsvoll. Bis dorthin war es ein Fußweg von mehreren langen Blocks, immer bergauf, und ich trug Sieben-Zentimeter-Absätze.
    »Nein«, sagte Bailey. »Ich hasse diese ewige Parkplatzsuche.«
    »Seit wann hast du denn Probleme mit dem Parken?« Polizisten hatten nicht die Sorgen und Nöte der gewöhnlichen Sterblichen, die mit Knöllchen und der ständigen Abschleppgefahr leben mussten.
    Bailey warf einen Blick auf meine Schuhe und seufzte. »Okay, lass uns den Wagen holen.«
    Wir drängelten uns durch den Strom der Büromenschen, die zu ihren Autos und Zügen eilten, und erreichten schließlich das Polizeigebäude, wo wir Baileys Wagen nahmen. Wenige Minuten später hielten wir hinter einem Streifenwagen, der vor dem Wells Fargo Building parkte. Aronofsky wartete auf dem Gehweg, ein hagerer, drahtiger Typ mit schlotternder Uniform. Wir schüttelten uns die Hand, dann kam ich sofort zur Sache.
    »Was haben Sie gesagt, als Sie an ihn herantraten?«, fragte ich.
    »Nur dass ich gerne mit ihm darüber sprechen würde, was er vielleicht gesehen hat«, antwortete der Polizist.
    Geschickter Zug. Aronofsky hatte dem Verdächtigen nichts verraten, ihm aber die Freiheit gelassen, alles Mögliche zu sagen.
    »Wussten Sie da schon, dass das Opfer ein Teppichmesser dabeihatte?«, fragte Bailey.
    »Ja. Deshalb dachte ich, dass er sich vielleicht auf Notwehr beruft oder auf die Verteidigung einer anderen Person. Und wenn er das getan hätte …« Der Polizist zuckte mit den Schultern.
    Bailey und ich nickten. Der Fall hätte mit einer Anklage wegen Totschlags geendet. Wenn überhaupt.
    »Von einem Teppichmesser war aber nie die Rede«, fuhr Aronofsky fort. »Angeblich hat er nur gesehen, wie das Opfer den Arm der Frau packt, also habe er das Opfer weggeschubst und sei gegangen …«
    »Was nicht mit dem übereinstimmt, was der Augenzeuge behauptet«, stellte ich fest.
    »Richtig. Also habe ich gesagt, wir müssten noch mal klären, was da genau passiert sei, aber er sagte immer nur, er habe die Wahrheit erzählt, er habe auf niemanden eingestochen, bla, bla, bla. Und plötzlich entdeckte ich dann das Blut an seinem Ärmel.«
    »Und da haben Sie ihn verhaftet?«, fragte ich.
    »Ich habe

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