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Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Titel: Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Clark
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Sodbrennen.«
    Die beiden lachten.
    »War kein Scherz.«
    Sie lächelten und störten sich offenbar nicht im Geringsten daran, dass ihr sanftes Gurren ein unsanftes Kratzen in meinem Hals provozierte. Schließlich setzte ich einen stählernen Blick auf.
    »Ich denke, ich werde jetzt meinen Wettgewinn einlösen«, sagte ich zu Bailey und sah sie zufrieden an. »Ich nehme einen Russian Standard Platinum Martini, ohne Eis.« Das war einer der teuersten Wodkas auf der Karte.
    Baileys Miene wurde missmutig. Ich lächelte sanft.
    Meine Rache ist eiskalt und extra dry.

14
    M eine glorreiche Verabredung im Los Angeles County Men’s Central Jail hatte den Nachteil, dass ich mich ins Los Angeles County Men’s Central Jail begeben musste. Wenn ich die Schwelle zu diesem muffigen, krakenartigen Betonmonster, dem größten Bezirksgefängnis der Welt, überschritt, hatte ich immer das Gefühl, in den siebten Kreis der Hölle einzutreten. Tagelang würde ich noch diesen Geruch nach Desinfektionsmitteln, Schweiß und Elend in der Nase haben, und genauso lange würde es dauern, bis ich den Widerhall knallender Metalltüren und Gittertore aus dem Kopf bekommen würde.
    »Hast du irgendetwas darüber rausbekommen können, was Stoner getan hat, um unser Opfer zu identifizieren?«, fragte ich Bailey. »Ich hatte bislang keine Zeit dazu, da ich ja sozusagen kopfüber in diesen Fall gestürzt wurde …«
    »Gestürzt wurde kann man wohl kaum sagen, wenn man es selbst getan hat.«
    Da hatte sie natürlich recht, also überhörte ich es einfach. »Also?«
    »Stoner hat die Fingerabdrücke mit sämtlichen Datenbanken abgeglichen, hat einen DNA-Test beantragt …«
    »Die Ergebnisse bekommen wir also sechs Monate, nachdem wir den Mörder gefunden haben«, stellte ich trocken fest.
    Das Kriminallabor hinkte notorisch mit der Arbeit hinterher. Selbst wenn ein Verdächtiger schon vor Gericht stand, war es schwer, schnelle Resultate zu bekommen. Bat man darum, einfach nur ein Opfer zu identifizieren – ein obdachloses noch dazu –, landete die Anfrage ganz unten im Stapel.
    Bailey nickte. »Zumal wir seine DNA vermutlich nirgendwo gespeichert haben. Und seine Fingerabdrücke tauchen bislang auch nirgendwo auf.«
    »Ein Obdachloser, der noch nie wegen irgendetwas verhaftet wurde? Du willst mich wohl auf den Arm nehmen.«
    Für gewöhnlich gab es wenigstens eine Verurteilung wegen Ladendiebstahls oder Bettelei. Entweder hatte hier jemand Mist gebaut und vergessen, dem Mann Fingerabdrücke abzunehmen, oder es war der ungewöhnlichste Obdachlose, der mir je untergekommen war.
    »Da fragt man sich doch, wie lange der Mann überhaupt schon auf der Straße gelebt hat«, befand ich. »Was sagt denn der Gerichtsmediziner über sein allgemeines körperliches Befinden?«
    »Weiß ich noch nicht«, antwortete Bailey. »Ich hatte noch keine Zeit, mir seinen Bericht zu beschaffen, seit ich kopfüber in diesen Fall gestürzt wurde.« Sie warf mir einen vielsagenden Blick zu, und ich kramte schnell in meiner Handtasche nach meiner Dienstmarke.
    Wir durchquerten die Vorhalle und hielten der Frau hinter der kugelsicheren Scheibe unsere Dienstmarken hin.
    »In den Kasten da werfen«, sagte sie. »Haben Sie eine Waffe?«, fragte sie Bailey.
    Bailey zog ihre Dienstwaffe, eine Glock 9mm, heraus, während ich nach meiner .38 Smith & Wesson suchte. Die Frau gab uns einen Schlüssel, und wir schlossen die Waffen in einem der Fächer an der Wand hinter uns ein.
    Ich wandte mich an die Frau. »Hat sich ein Strafverteidiger namens Walter Schoenfeld schon angemeldet?«
    »Denken Sie, ich übernehme heute Ihre persönliche Rundumbetreuung?«, fragte sie und schob den Kasten mit unseren Dienstmarken wieder in unsere Richtung. »Wenn Sie wissen wollen, ob er drin ist, sehen Sie doch einfach nach.«
    Sobald wir durch den Metalldetektor gegangen waren, sahen wir Walter in einem Pulk von Strafverteidigern im Wartebereich sitzen. Wir gingen zu ihm.
    »Hat man etwas gesagt, wie lange wir auf einen Raum warten müssen?«, fragte ich.
    »Ungefähr zehn Minuten«, antwortete Walter. Er schaute auf die Uhr. »Vor zwanzig Minuten.«
    Ich seufzte. Typisch. Da es nur fünf Anwaltsräume gab, konnte die Wartezeit leicht ein paar Stunden betragen.
    »Ich trete denen mal ein wenig in den Hintern«, sagte Bailey und war schon verschwunden.
    Niemand wird in einem Bezirksgefängnis besser behandelt als Polizisten. Nach fünf Minuten kam ein Angestellter und bat uns, ihm zu folgen. Ich

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