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Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Titel: Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Clark
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nicht zulassen.«
    Ich traute diesen Dingern ehrlich gesagt auch nicht, und dafür hatte ich so meine Gründe. Wenn Yamaguchi wirklich Kampfsportler war, konnte er seine Atmung und seine galvanischen Hautreaktionen womöglich hinreichend kontrollieren, um den Test zu bestehen oder wenigstens ein uneindeutiges Resultat zu erzielen. Vielleicht wusste er das. Sollte das allerdings so sein, hätte er den Lügendetektor vermutlich selbst ins Spiel gebracht und nicht darauf gewartet, dass ich es tue. Die Tatsache, dass er es nicht getan und bereitwillig zugestimmt hatte, konnte nur zweierlei bedeuten: Entweder er war der gerissenste Betrüger aller Zeiten, oder er war unschuldig und wollte es unbedingt beweisen.
    Yamaguchi warf seinem Anwalt einen erstaunten Blick zu, sagte aber nichts.
    »Ms Knight, warum lassen Sie mich nicht wenigstens gegen Kaution frei?«, fragte er dann. »Legen Sie mir eine Fußfessel an, was auch immer, und ich verspreche Ihnen, dass ich in der Nähe bleibe. Aber ich muss wieder an die Arbeit zurück. Jeden Tag, den ich hier drinnen verbringe, verliere ich Kunden. Und wenn ich zu viele Kunden verliere, werde ich gefeuert.«
    Ich verspürte deutlich die Neigung, den Mann gehen zu lassen, da sich die Verdachtsmomente zunehmend in Luft auflösten. Andererseits war ich noch nicht bereit, die Konsequenzen zu tragen. Sollten wir ihn nämlich gehen lassen und er sich doch als der Mörder erweisen, würden Bailey und ich mit dem Kopf in der Schlinge stecken.
    »Ernsthaft, Ms Knight.« Yamaguchi beugte sich vor. Sein Körper war angespannt. »Ich hau nicht ab. Und man sieht doch, dass Sie vernünftig sind. Nicht wie dieser aufgeblasene Trot…« Yamaguchi hielt sofort inne, als Walter die Hand hob.
    Ich konnte mir ein Lächeln kaum verkneifen und sah, dass Bailey ebenfalls zuckte. Brandon Averill war aber auch ein aufgeblasener Trottel.
    »Ich mache Ihnen einen Vorschlag«, fuhr Yamaguchi fort. »Sie lassen mich auf Kaution gehen und bekommen dafür eine kostenlose Massage. Eineinhalb Stunden. Sie wissen selbst, dass Sie das dringend nötig haben. Na, was meinen Sie?«
    »Ich meine, dass Sie sich soeben der versuchten Bestechung einer Amtsperson schuldig gemacht haben«, sagte ich mit todernster Miene.
    Yamaguchi starrte mich entsetzt an.
    »War ein Scherz.«
    Yamaguchi stieß lautstark die Luft aus und lehnte sich zurück. »Sie und Ihre Kollegen haben einen kranken Sinn für Humor, wissen Sie das eigentlich?«
    »Ist mir schon mal zu Ohren gekommen«, gab ich zu.
    Ich schaute zu Bailey hinüber, und sie nickte.
    »Mein Vorschlag ist folgender, Mr Yamaguchi. Ich muss noch ein paar Dinge checken, aber in spätestens zwei Tagen bekommen Sie eine Antwort.« Ich stand auf. »Und danke, dass Sie mit uns gesprochen haben.«
    »Ich weiß, dass Sie das Richtige tun werden«, antwortete Yamaguchi.
    Das hatte ich in der Tat vor. Ob aber eine gute Nachricht für ihn dabei herausspringen würde, war noch nicht ausgemacht.
    »Wie lautet der Name Ihrer Bank?«, erkundigte ich mich.
    Er nannte ihn mir, einschließlich der exakten Adresse. Dann gab ich dem Gefängniswärter ein Zeichen, dass wir fertig waren.
    »Ich bleibe noch ein bisschen«, sagte Walter. »Rufst du mich an?«
    »Unbedingt«, sagte ich und ging mit Bailey zur Tür. Als der Wärter uns aufschloss, meldete sich Yamaguchi noch einmal zu Wort.
    »Heiße, nasse Tücher.«
    Ich schaute mich irritiert um.
    »Auf Nacken und Schultern. Wirkt Wunder«, sagte er altklug. »Zumindest bis Sie zu mir kommen.«
    Meine Muskeln waren derart verspannt, dass ich versucht war, sofort einen Termin auszumachen. Dafür war es aber noch ein wenig zu früh. Immerhin saß er wegen Mordverdachts im Knast.

16
    M axwell Chevorin saß bereits im Flugzeug. Sabrina hatte den Lobbyisten angerufen, um ihm zu sagen, dass das Paket geschnürt war. Und um ihm Zeit zu geben, die zwei Millionen in bar einzutreiben – zuzüglich eines satten Bonus für diesen Volltreffer, wenn er clever war. Gemessen an dem Geld, das Chevorin kassieren würde, wenn er die Wechselwählerquote des Abgeordneten Rankin in eine Goldmine verwandelte, waren selbst drei Millionen nur ein Taschengeld.
    Sabrina schaute vom Balkon ihres Penthouses auf die Skyline von L.A. Von den Eigentumswohnungen in den oberen Stockwerken in Bunker Hill sah Catalina Island so nah aus, als könnte man hinüberschwimmen. Heute hingen die Wolken allerdings tief über dem grauen Ozean, ließen die Grenze zwischen Himmel und Meer

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