Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)
Champagner getrunken. Im Leben sollte man nichts vermischen, schon gar nicht Arbeit und Vergnügen. »Ich kann Ihnen aber ein Glas holen, wenn Sie mögen.«
Sein Lächeln gefror. »Nein danke.« Er stellte die Flasche weg und begann, das Geld auf dem Couchtisch aus gebürstetem Stahl aufzustapeln. »Möchten Sie nachzählen?«
»Ich vertraue Ihnen.«
Sie wechselten ein kaltes Lächeln nach dieser offensichtlichen Lüge.
Als der Lobbyist sämtliches Geld ausgepackt hatte, legte er die Flasche wieder in den Aktenkoffer und klappte ihn zu.
»Ich habe noch einen Auftrag für Sie«, sagte er. »Dieses Mal handelt es sich um den Geschäftsführer, der mit einem Kunden Auseinandersetzungen wegen einer Fusion hat. Wir brauchen etwas, womit wir ihn unter Druck setzen können. Ich habe alles getan, um irgendwelche Schweinereien zu entdecken, aber der Typ hat sich immer als sauber erwiesen. Da mir die Sache viel bedeutet, dachte ich, dass wir mit Ihrer Hilfe vielleicht noch einen Versuch unternehmen.«
Sabrina bedachte ihn mit einem kühlen, leicht herablassenden Blick. Seinen Versuch, sie zu manipulieren, hatte sie sofort durchschaut. Indem er ihr von seinen fehlgeschlagenen Bemühungen erzählte, wollte er sie bei ihrem Stolz packen und ihr ein Gefühl der Überlegenheit verleihen. Chevorin verstand nicht, dass Sabrina gar nicht das Bedürfnis hatte, irgendjemandem etwas zu beweisen. Sie war einfach besser als andere. Tatsächlich war sie sogar die Beste, und das wusste sie auch. Wenn sie bei seiner Zielperson nichts finden würde, dann deshalb, weil es nichts zu finden gab. In den letzten beiden Jahren hatte sie aber eines begriffen: Niemand war sauber. Niemand. Irgendwo kam immer Dreck zum Vorschein. Man musste nur wissen, wo man zu suchen hatte. »Geben Sie mir, was Sie über ihn haben, dann werde ich schon sehen, was sich tun lässt.«
Er reichte ihr eine Mappe, und sie handelten den Preis aus, was nicht lange dauerte. Am Ende stand eine noch höhere siebenstellige Summe als für den letzten Auftrag. Der Lobbyist verabschiedete sich, und Sabrina kickte ihre Schuhe fort, machte es sich auf dem Sofa bequem und schlug die Mappe auf. Lange brauchte sie nicht, um sie durchzusehen. Der Lobbyist hatte schon recht: Weit war er nicht gekommen.
Als sie fertig war, schloss sie die Mappe weg und griff voller Tatendrang nach ihrem Handy. Das würde ein Spaß werden. Diesen frommen Predigern wischte sie immer gerne eins aus.
17
Z ur Bank?«, fragte Bailey, als wir in den trostlosen, grauen Tag hinaustraten, der sich nicht großartig von dem unterschied, was wir soeben im Bezirksgefängnis erlebt hatten.
Ich nickte, und wir stiegen in ihr Auto. Da jetzt alle vom Mittagessen zurückkehrten, schoben wir uns derartig langsam über den Broadway, dass ich schier wahnsinnig wurde.
»Da wären wir besser zu Fuß gegangen«, murrte ich.
»Soll mir recht sein. Wir können gleich hier parken.« Bailey nickte zu einem Stahlbetrieb mit qualmendem Schornstein hinüber.
Das war nicht gerade der Ort, an dem man sein Auto abstellen würde, aber wir saßen in einem Dienstwagen, der seine besten Zeiten längst hinter sich hatte – es wäre also kein Drama, wenn er ausgeweidet oder gestohlen würde. Wenn ich allerdings meine Schuhe betrachtete, verging mir die Lust. Ich trug sehr schicke schwarze Ankle Boots, die ich soeben erst bei einem Räumungsverkauf erworben hatte. Heute hatte ich sie angezogen, um mir im Hinblick auf den Gefängnisbesuch etwas Tröstliches zu gönnen. Sie waren zwar ziemlich bequem, aber wenn ich sie ruinieren würde, wäre das eine Katastrophe.
»Lass mal«, sagte ich.
Bailey schien aber ebenfalls genug von diesem Verkehr zu haben. Sie warf einen Blick in den Rückspiegel, zog dann rechts raus und fuhr an den Autos vorbei, die an der Ampel standen. Just als es grün wurde, erreichte sie den Haltebalken und flog über die Kreuzung. Ein Mann in einer orangefarbenen Nylonjacke und Arbeitsstiefeln, der soeben bei Rot die Ampel überqueren wollte, sprang auf den Gehweg zurück und klammerte sich ans Straßenschild, als sie vorbeiröhrte.
»Allerdings möchte ich trotz allem lebendig ankommen«, sagte ich. »Falls das okay für dich ist.«
Wir waren kurz hinter der Temple Street, als Baileys Handy klingelte. Sie angelte es aus ihrer Jackentasche, meldete sich und hörte eine Weile zu. »Okay, und wann wird Newman die Ergebnisse der Blutuntersuchung haben?«
Ein paar Sekunden später legte sie auf. Ihre
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