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Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Titel: Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Clark
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zusammengepressten Lippen verrieten mir, dass sie keine guten Nachrichten hatte.
    »Immer noch nichts über unser Opfer«, sagte sie schließlich. »Man hat ihm nie für irgendetwas Fingerabdrücke abgenommen, und sollte er je verhaftet worden sein, taucht das in keiner Datenbank auf.«
    »Unglaublich. Keinerlei Ausweispapiere bei der Leiche und keine Abdrücke in den Dateien. Das widerspricht jeder verdammten Wahrscheinlichkeit.«
    Ein Opfer nicht identifizieren zu können ist immer ein gravierendes Problem, aber in diesem Fall war es besonders garstig. Wir hatten nicht das geringste Motiv, und der Verdächtige im Knast wirkte von Minute zu Minute weniger verdächtig.
    »Was sagt der Coroner zu seinem allgemeinen körperlichen Zustand?«, fragte ich.
    »Ich warte immer noch auf seinen Rückruf«, sagte Bailey in einem Tonfall, der mir verriet, dass sie ebenso frustriert war. »Wir sollten aber demnächst etwas über das Blut an Yamaguchis Ärmel hören.«
    Immerhin etwas.
    »Den Obduktionsbericht hast du noch nicht?«, fragte ich.
    Bailey schüttelte den Kopf. »Laut Stoner ist die Todesursache eine Stichverletzung, aber wir haben keine Details über den Messertyp oder die Art der Wunde.«
    »Lass es mich über Scott versuchen«, sagte ich. Scott Ferrier war der Ermittler des Coroners, der bei unnatürlichen Todesursachen hinzugezogen wird. Er war ein Freund von mir und hatte schon Kopf und Kragen riskiert, um mir Informationen zu beschaffen. Mein Anteil an unseren Deals bestand darin, dass ich ihn ins Engine Co. No. 28 einlud, sein Lieblingsrestaurant. Da ich es ebenfalls liebte, profitierte ich in jeder Hinsicht von unserer Zusammenarbeit. Ich zog mein Handy heraus und wählte seine Nummer, froh, vom Verkehr abgelenkt zu sein. Da ich nur seine Mailbox erreichte, hinterließ ich ihm eine Nachricht.
    »Die Bank wird Zeit und Datum von Yamaguchis Einzahlung gespeichert haben«, sagte Bailey.
    »Und Yamaguchi wird ebenfalls einen Beleg mit diesen Informationen haben«, sagte ich. »Diesen Teil der Geschichte zu überprüfen dürfte nicht schwer sein. Und sollte die Bank Außenkameras haben …«
    »… was mit Sicherheit der Fall ist …«
    »… dann bekommen wir vielleicht noch eine andere Perspektive auf die Messerattacke«, schloss ich.
    Es war schon fast drei, als Bailey vor der Bank vorfuhr. Die Straßen wimmelten bereits von Leuten, die im Zentrum arbeiteten und nun mit Autos, Bussen und U-Bahnen heimkehrten. Gegen sechs würden die Straßen größtenteils ausgestorben sein und die überfüllten Gehwege nur noch eine ferne Erinnerung. Nur der Rummel in Bars und Restaurants würde darauf hindeuten, dass dies eine lebende, atmende Stadt war. Seit wir Yamaguchi vernommen hatten, war die Temperatur bestimmt um fünfzehn Grad gefallen, und die Luft war beißend kalt. Ich klappte den Kragen meiner Pilotenjacke hoch und folgte Bailey in die Bank.
    Es beeindruckte mich immer wieder, wie nützlich eine Dienstmarke war. Innerhalb von drei Minuten saßen wir vor dem Schreibtisch des Filialleiters.
    »Was kann ich für Sie tun, Detectives?«, fragte Andy Kim, der in seinem dunkelgrünen Kaschmiranzug und der Paisley-Krawatte einer der hippsten Banker war, die ich je gesehen hatte.
    Da er mir vermutlich mehr Respekt entgegenbrachte, wenn er mich für eine Polizistin hielt, machte ich mir nicht die Mühe, ihn zu korrigieren. Bailey erklärte ihm unser Anliegen.
    »Selbstverständlich haben wir Kameras, drinnen und draußen. Wie Sie sich gewiss vorstellen können, ist das in einer solchen Gegend unabdingbar.« Er schenkte uns ein verschwörerisches Lächeln. »Es wird ein paar Tage dauern, die Aufnahme zu besorgen, aber die Daten über Ronald Yamaguchis Transaktion werden wir gleich haben.« Er griff zum Telefonhörer und gab die Anfrage weiter.
    Ungefähr zehn Sekunden später klopfte es an der Tür, und eine junge Frau, die glücklich wirkte, hier sein zu dürfen, reichte ihm ein Blatt Papier.
    Er nahm es und überflog es schnell. »Danke schön, Ms Daley«, sagte er dann mit einem warmen Lächeln und reichte mir das Blatt.
    »Das ist der Auszug. Scheint so, als wäre Ronald Yamaguchi tatsächlich an besagtem Tag hier gewesen und hätte um zwölf Uhr siebenundfünfzig eine Einzahlung getätigt.«
    Wir bedankten uns bei Andy, der versprach, die Kameraaufzeichnungen schnellstmöglich zu beschaffen, und verabschiedeten uns.
    »Ein Teil von Yamaguchis Geschichte scheint also zu stimmen«, sagte Bailey, als wir zum Wagen

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