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Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Titel: Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Clark
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zustimmte.
    »Bist du sicher, dass es endgültig ist? Schwierige Phasen gibt es doch immer mal.« Bailey zeigte zu Toni hinüber. »Frag doch mal unsere Expertin hier«, sagte sie mit einem feinen Lächeln.
    »Keine Ahnung, wovon du redest«, antwortete Toni in gespielter Entrüstung. »Und erzähl mir nicht, dass du und Drew nicht auch ganz groß darin seid«, forderte sie Bailey heraus. »Du bist so sauer gewesen, dass du seine Boxershorts in den Gemüsehäcksler geschmissen hast.«
    Bailey lächelte und schüttelte den Kopf. »Er hat es provoziert.«
    »Kein Zweifel«, befand Toni. »Und wie ist es ausgegangen?«
    Bailey zuckte mit den Schultern. »Neue Boxershorts, neuer Häcksler, alles beim Alten.«
    »Und sie sind immer noch zusammen«, erklärte Toni mit einem vielsagenden Blick.
    Ich schüttelte den Kopf. Ein bleiernes Gewicht lastete auf meiner Brust. »Bei uns ist das anders.«
    Alle schwiegen, und wir nippten verlegen an unseren Drinks, um den unangenehmen Moment zu überbrücken. Als wir die Gläser absetzten, sah ich, dass Bailey und Toni einen Blick wechselten, den ich nicht entziffern konnte – vielleicht auch nicht entziffern wollte. Ihnen von dem Zerwürfnis zu erzählen war fast so schmerzhaft, wie die eigentlichen Gründe zu verschweigen. Und da Romy nun einmal in der Gegenwart angelangt war, hatte ich Angst, dass meine bewusste Entscheidung, nichts von ihr zu erzählen, eine gewisse Distanz zwischen uns erzeugen würde. Ich konnte ihnen die Geschichte aber nicht erzählen, und ich war mir nicht sicher, ob ich je dazu bereit sein würde. Da mir nichts Besseres einfiel, wechselte ich in den Arbeitsmodus.
    »Hast du etwas dagegen, wenn wir kurz über das Bankvideo sprechen, Bailey?«
    Erleichtert stellte ich fest, dass beide den Themenwechsel begrüßten. Wir brachten Toni auf den neuesten Stand, und ich schloss mit der Bemerkung: »Ich habe Simon vor dem Stich beobachtet. Er hat zu keinem Zeitpunkt nach dem Teppichmesser gegriffen.«
    Bailey schüttelte zustimmend den Kopf. »Er hatte gar nicht die Gelegenheit dazu.«
    Ich vergegenwärtigte mir die Aufzeichnung noch einmal. »Nach allem, was ich gesehen habe, war Lilah im Moment der Attacke schon längst wieder aus Simons Reichweite.«
    »Unser Täter kann also nicht auf Notwehr plädieren«, sagte Bailey.
    »Oder auf die Verteidigung einer dritten Person«, fügte ich hinzu.
    »Dann muss euer Täter ja wohl mit Lilah zusammen unterwegs gewesen sein, wenn ich das richtig verstehe«, sagte Toni.
    »Wir sollten uns jedenfalls von der Theorie verabschieden, dass hier ein dahergelaufener Otto Normalverbraucher einer Dame in Not geholfen hat«, sagte ich.
    »Wie war das eigentlich mit dem Mord an Zack?«, fragte Toni. »Ich habe die Geschichte nie vollständig gehört.«
    Wir erzählten ihr von dem Fall. Als wir fertig waren, lehnte sie sich zurück und sah uns abwechselnd an. »Wer ist nur diese Lilah? Nie gehört, dass eine Frau ein solches Gemetzel veranstaltet hätte.«
    »Das ist ja gerade der Punkt«, sagte ich und verriet ihr Baileys und meine Hypothese: Falls sie ihren Mann tatsächlich ermordet hatte, war sie absichtlich auf die grausamste Weise vorgegangen, um den Verdacht von sich zu lenken.
    »Verstehe. Aber trotzdem …«, sagte Toni. »Selbst wenn sie es getan hat, um die Jury zu täuschen … Was für eine eiskalte Hexe.«
    Bailey und ich nickten. Dem konnte man nicht widersprechen.

41
    S abrina ließ die oberen Knöpfe ihrer smaragdgrünen Seidenbluse offen. Das war gerade genug, um Interesse zu wecken, ohne sich allzu sehr zu exponieren. Ihre Haare drehte sie im Nacken zu einem lockeren Knoten zusammen und entschied sich für die silbernen Kettenohrringe, um ein wenig Glanz in ihre Erscheinung zu bringen. Ein Blick auf die Uhr sagte ihr, dass sie noch eine Stunde Zeit hatte, bevor Chase kommen wollte. Das war mehr als genug für das, was sie vorhatte.
    Bei Second and Spring ließ sie das Taxi anhalten, um den restlichen Weg zum Redwood zu Fuß zu gehen. Wenige Minuten später betrat sie die abgedunkelte Lounge und blieb direkt hinter der Tür stehen, damit sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnen konnten. Schnell hatte sie ihn entdeckt. Er saß allein an der Bar, ein Glas mit Eis und den Überresten eines Drinks vor sich. Sie blieb stehen, beobachtete, sondierte das Terrain. Offenbar erwartete er niemanden. Sie ging zum Tresen und setzte sich langsam auf den zweiten Hocker neben ihm. Unauffällig sah sie zu ihm hinüber. Er starrte

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