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Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Titel: Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Clark
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vor sich hin. Glücklich wirkte er nicht.
    Der Barkeeper, der zwei schnauzbärtige, hemdsärmelige Männer am anderen Ende des Tresens bedient hatte, blieb nun vor ihm stehen. »Noch einen Glenlivet?«
    Der Mann blickte auf sein Glas. »Lieber einen Russian Standard Platinum bitte.«
    »Den trinkt doch sonst nur Ihre bessere Hälfte.« Der Barkeeper drehte sich um, holte die Flasche aus dem Kühlschrank und schaufelte Eis in ein Glas. Dann schenkte er großzügig ein und stellte dem Mann das Glas hin. »Kommt sie noch?«
    Der Mann spannte den Kiefer an. »Nein.«
    »Russian Standard Platinum?«, mischte Sabrina sich ein.
    Der Mann schien sie gar nicht gehört zu haben, aber der Barkeeper, der sich soeben die Hände abtrocknete, drehte sich zu ihr um. Er riss die Augen auf, und einen Moment lang starrte er sie einfach nur an. Endlich fand er die Sprache wieder. »Exzellenter Tropfen. Würden Sie ihn gern probieren?«
    »Warum nicht?«, antwortete sie, war aber unzufrieden damit, dass der Barkeeper geantwortet hatte.
    Sabrina nahm einen Schluck und nickte, dann warf sie dem Mann einen verstohlenen Blick zu. Er beachtete sie immer noch nicht. Sie schlug die Beine übereinander und wandte sich direkt an ihn. »Ich bin Sabrina. Und Sie sind Detective …?«
    Er musterte sie aus dem Augenwinkel, ohne sich umzudrehen.
    »Polizisten erkenne ich sofort«, sagte sie mit einem verschmitzten Lächeln.
    Er starrte weiter vor sich hin. »Da wir zwei Blocks vom Präsidium entfernt sind, ist die Trefferquote sicher nicht schlecht.« Er nahm einen Schluck von seinem Drink.
    Sie blieb hartnäckig. »Mir wäre es auch so klar gewesen. Ich habe mal bei der Staatsanwaltschaft ein Praktikum gemacht, da erkennt man bestimmte Leute.« Sie nippte an ihrem Drink und wartete auf eine Reaktion.
    Er seufzte und trank einen Schluck, sagte aber nichts.
    Sabrina leerte ihren Wodka. »Der ist wirklich großartig«, sagte sie und hielt dem Barkeeper das Glas hin. Der hatte sie, ebenso wie die Männer am Ende des Tresens, die ganze Zeit nicht aus den Augen gelassen. Sollte der Mann die Aufregung mitbekommen haben, ließ er sich nichts anmerken.
    Der Barkeeper schenkte ihr nach. Es war schon eher ein Doppelter, was Sabrina mit einem Lächeln quittierte. Mehr als ein törichtes Nicken brachte er aber nicht zustande.
    Der Mann am Tresen hatte sein Glas ebenfalls erhoben, aber der Barkeeper war noch derart gebannt von Sabrinas Lächeln, dass er eine Weile brauchte, um die Bestellung zu registrieren.
    »Ich trinke auf die Erkundung des Neuen«, sagte Sabrina und hob ihr Glas.
    Graden schnaubte und sah sie jetzt endlich an. Seine Miene ließ allerdings nicht erkennen, dass er von dem Anblick sonderlich beeindruckt war. »Wenn Sie einen Polizisten abschleppen wollen, dann haben Sie hier tausend andere Optionen. Und sollte es Ihnen nichts ausmachen, wenn die Kandidaten verheiratet sind, verdoppeln sich Ihre Chancen noch einmal.«
    Sabrina nahm einen langen Schluck von ihrem Wodka. »Vielleicht finden Sie es zur Abwechslung einmal angenehm, wenn eine Frau für sich allein zahlt. Und für Sie gleich mit. Darauf können Sie bei einer Staatsanwältin lange warten. Trinken Sie noch einen, Lieutenant, der geht auf mich.«
    Sabrina legte einen Hundert-Dollar-Schein auf den Tresen, glitt elegant vom Barhocker und verließ die Bar. Graden starrte ihr hinterher, als ihm aufging, was er da soeben gehört hatte. Verstört sprang er auf und eilte zur Tür, um zu sehen, in welche Richtung sie verschwand. Als er auf der Straße stand, war sie aber schon fort.
    Als Sabrina aus ihrem Privataufzug trat, saß Chase auf dem Boden vor ihrem abgeschlossenen Büro. Den Kopf hatte er an die Wand gelehnt, die Augen geschlossen.
    Als er ihre Aufmachung sah, sah er sie verwundert an.
    »Ich brauchte ein bisschen frische Luft.« Sie schloss die Tür auf und blickte auf ihn hinab. »Kommst du?«
    In ihren Augen glitzerte eine unbekannte Energie. Chase hätte sie gerne gedrängt, die Wahrheit zu sagen. Stattdessen folgte er ihr stumm ins Büro.

42
    B ailey und ich waren früh unterwegs, um uns mit Rick Meyer zu treffen, dem leitenden Ermittler im Mordfall Zack.
    Mir war gar nicht klar gewesen, dass es gehobene Wohnwagenparks gab, ganz zu schweigen von solchen mit Zaun drum herum und 24-Stunden-Sicherheitsdienst. Rick hatte gewartet, bis sein Traumplatz zum Verkauf stand: eine zauberhafte Stelle auf einer Klippe, von der aus man den Ozean bei Point Dume, Malibu, überblicken konnte. Die

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