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Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Titel: Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Clark
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lachte.
    »Was, wenn du nein gesagt hättest?«, fragte ich. »Dann hätte ich den ganzen Weg umsonst gemacht.«
    »Ein paar Minuten brauche ich noch, um hier klarschiff zu machen. Ich stoße im Biltmore zu euch.«
    Eine Viertelstunde später betraten Bailey und ich die Bar, und ich steuerte eine Nische in der Nähe des elektrischen Feuers an.
    »Seit wann gehen wir denn in eine Sitzecke?«, fragte Bailey.
    Sonst saßen wir immer am Tresen, teils damit wir mit Drew reden konnten, teils damit Bailey ihn anschauen konnte in der Annahme, wir merkten es nicht. Drew hatte aber frei – was einer der Gründe dafür war, warum ich das Biltmore überhaupt vorgeschlagen hatte. Schon ohne Drews Kommentare würde es hart genug sein, Baileys und Tonis Bombardement standzuhalten. Bevor ich antworten konnte, erschien Toni.
    »Was, in einer Sitzecke?«, fragte sie, als sie neben mir Platz nahm.
    Ich bedeutete dem Kellner, uns das Übliche zu bringen: drei Ketel One Martinis, eiskalt, aber ohne Eis.
    »Ich wollte ein bisschen Ruhe«, gab ich zu. »Sobald wir unseren Drink haben, sage ich euch auch, warum.«
    Beide zogen eine Augenbraue hoch, sie kapitulierten dann aber und beschäftigten sich miteinander, während ich krampfhaft nach einer glaubwürdigen Erklärung für mein Zerwürfnis mit Graden suchte. Als sich der Kellner mit dem Tablett näherte, hatte ich mich für eine Version entschieden, die der Wahrheit schon sehr nahe kam. Die Wahrheit ist immer die beste Lüge, wie man so schön sagt.
    Wir stießen an und tranken einen Schluck. Meiner war länger und kräftiger.
    Als alle das Glas wieder abgesetzt hatten, sagte ich schlicht: »Graden und ich haben uns getrennt.«
    Sie wirkten keineswegs schockiert. Ich war erleichtert. Und ein bisschen beleidigt.
    Bailey nickte. »Wenn ich ihm nicht zufällig heute begegnet wäre, würde mich diese Nachricht jetzt umhauen. Aber so wie er ausgesehen hat … das passt.«
    Toni starrte mich an. »Und du …«
    »… bist heute auch irgendwie anders«, ging Bailey dazwischen.
    »Ich weiß«, sagte ich. »Es tut mir leid, dass …«
    »Du musst dich nicht entschuldigen«, sagte Bailey. »Aber was ist denn passiert? Ich habe immer gedacht, dass ihr wunderbar zueinanderpasst.«
    Einen Moment war ich schockiert, als ich die Worte hörte, die auch Graden gestern Abend benutzt hatte. Gestern Abend? Kaum zu glauben, dass erst ein Tag vergangen war. Keine vierundzwanzig Stunden.
    »Ich denke, er wurde einfach zu … Er ist mir einfach irgendwie zu nahe getreten«, sagte ich und starrte in meinen Drink. Ich sah Bailey an, dann Toni. »Versteht ihr?«
    »Nein«, sagte Bailey nach einem kurzen Schweigen.
    Auch Toni wirkte verblüfft … und wenig überzeugt. »Ist dir das denn wirklich neu, Rachel? Sieh dir doch seinen Beruf an. Gehört das nicht in gewisser Weise zur Stellenbeschreibung?«
    Ich dachte darüber nach. »Vermutlich«, sagte ich. »Es ist aber eine Sache, wenn er im Job so ist. Wenn es um die Beziehung geht, ist das etwas ganz anderes.«
    Toni war immer noch irritiert. »Aber noch mal, wusstest du das nicht immer schon? Warum jetzt auf einmal? Was ist denn passiert?«
    Verdammt. Toni war eine gute Juristin. Und wie jede gute Juristin hatte sie ein Gespür für Schwachstellen und steuerte direkt darauf zu. Ich wusste, dass sie nicht lockerlassen würde, bis ich nicht mit einer glaubwürdigen Antwort herausgerückt wäre.
    »Wahrscheinlich habe ich einfach nicht wahrhaben wollen, wie sehr mich das stört«, sagte ich, und das stimmte ja auch – selbst wenn es nicht die ganze Wahrheit war. »Manchmal weiß man eben nicht, auf was für Proben man gestellt wird, wenn man nicht einfach … herumprobiert.« Mein lahmer Versuch, witzig zu sein, schlug fehl. Schweigen breitete sich am Tisch aus. Weder Bailey noch Toni wirkten überzeugt, aber sie waren klug genug, um keine Antworten zu fordern, die sie sowieso nicht bekommen würden. Zumindest jetzt nicht.
    »Und wie geht es dir damit, Knight?«, fragte Bailey einfühlsam.
    »Passt schon«, sagte ich, aber meine wackelige Stimme strafte meine Antwort Lügen. Schnell schluckte ich, um den Kloß im Hals loszuwerden, und ergänzte: »Ich werde schon darüber hinwegkommen.«
    Ich versuchte, überzeugend zu klingen, um nicht zuletzt mich selbst zu überzeugen.
    »So etwas kann man sich nicht einfach einreden, Rachel«, sagte Toni und musterte mich eindringlich. »Und dieses Mal … keine Ahnung.« Sie verstummte.
    Baileys Miene verriet, dass sie Toni

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