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Toedlicher Blick

Titel: Toedlicher Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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wirklich nette Lady.«
    »Ja, das war sie«, bestätigte Marshall. »Ich habe sie auch sehr gemocht.«
    »Ich habe es geahnt«, murmelte Qatar. »Ich … ich habe es kommen sehen.«
    »Mr. Qatar …«, sagte der Doc besänftigend.
    Qatar stotterte los, brachte nach dem vierten Anlauf schließlich heraus: »Ich … ich wusste, dass es jederzeit passieren konnte. Sie hatte dieses Problem mit dem Herzen, aber gestern schien sie … kein Problem, nein, kein Problem … Sie sah sehr gut aus. Ich war um drei Uhr bei ihr, und ich hatte es eilig, musste schnell wieder weg, und ich glaube, ich habe mich nicht einmal richtig von ihr verabschiedet, habe nur gesagt: ›Ich muss leider gehen‹, und dann brach ich auf und ließ sie stehen, und ich hätte doch nie gedacht …«
    Er fing wieder an zu schluchzen, und Lucas und Marshall nutzten die Gelegenheit, zu der Frau hinüberzusehen, die keine Mitarbeiterin des Arztes zu sein schien, andererseits aber auch keine Anstalten machte, Qatar zu trösten. Als Tränen aus Qatars Augen strömten, legte Marshall ihm die Hand auf die Schulter und sagte: »Ich habe in meinem Leben schon oft mit solchen Dingen zu tun gehabt, mein Sohn, und ich empfehle Ihnen, nach Hause zu gehen, sich irgendwo bequem hinzusetzen und die Füße hochzulegen. Und dann geben Sie einfach allen Emotionen nach, die Sie überfallen.«
    Lucas schaltete sich ein. »Hat sie Ihnen in den letzten Tagen vielleicht mal gesagt, dass sie mit der Polizei sprechen müsse? Oder sich nach jemandem umsehen müsse, der an einer Veranstaltung des Museums im vergangenen Spätsommer teilgenommen habe? Irgend so was …«
    Qatar schüttelte den Kopf. »Nein. Nein, nichts dieser Art. Alles, worüber wir sprachen, war so … so irrelevant. Und ich hätte ihr doch noch so vieles zu sagen gehabt … O Gott, die Beerdigung … Ich muss etwas unternehmen, muss anrufen …« Er fuchtelte mit den Armen in der Luft herum, warf wilde Blicke um sich, als ob er völlig desorientiert sei, stammelte dann: »Ich muss … anfangen, ich muss …«
    Die Blondine hüpfte von ihrem Drehstuhl. »Ich kann mich zunächst mal um ihn kümmern«, sagte sie. Dann nickte sie zu Marshall hinüber und sagte zu Qatar: »Dieser Gentleman hat Recht. Ich bringe dich jetzt nach Hause und bleibe erst mal bei dir, okay?«
    »Sie sind mit ihm befreundet?«, fragte Lucas.
    Die Frau tätschelte Qatars Schulter und antwortete: »Ja, James und ich haben eine freundschaftliche Beziehung …« Sie sah Lucas ein wenig zu lange an, eine volle Sekunde lang, und eine innere Stimme in seinem Gehirn murmelte hmm-hmm-hmm.
    »Kümmern Sie sich gut um ihn«, sagte Marshall, und der Doc fügte hinzu: »Ja. Wir melden uns heute Nachmittag mit den Untersuchungsergebnissen bei Ihnen, und inzwischen können Sie die nötigsten Vorkehrungen treffen.«
    Qatar hatte wieder zu weinen begonnen, und die Blondine führte ihn aus dem Büro, wobei sie Lucas von der Tür aus noch einen schnellen Blick zuwarf. Die Tür fiel hinter den beiden ins Schloss, und die drei Männer gaben ihnen Zeit, sich ein Stück zu entfernen, dann schüttelte der Doc den Kopf und sagte: »Der Mann hat sich vor lauter Kummer fast in die Hose geschissen. Ich war froh, als Sie beide reinkamen.«
    »War der Kummer echt oder nur vorgetäuscht?«, fragte Lucas.
    Die beiden anderen sahen ihn erstaunt an. »Das war echt, soweit ich es beurteilen kann«, sagte der Doc. »Er ist fast ausgeflippt. Meinen Sie, es könnte anders sein?«
    Lucas holte sich für einen Moment den Mann mit der Stirnglatze zurück ins Gedächtnis. »Nein, eigentlich nicht«, antwortete er dann. »Er kam mir nur ein bisschen zu überdreht vor … Okay, machen Sie jetzt die chemischen Untersuchungen?«
    »Wollen Sie zugucken?«
    »O nein, vielen Dank. Ein nettes sauberes Stück Papier genügt völlig.«
    Auf dem Rückweg zum Rathaus sagte Lucas zu Marshall: »Wir machen das jetzt so: Wir ziehen alle Leute von den anderen Ermittlungen ab und nehmen St. Patrick auseinander. Der Killer steckt dort irgendwo.«
    »Es sei denn, die alte Dame hatte tatsächlich einen Herzschlag«, sagte Marshall.
    »Vielleicht war es ja so, aber überlegen Sie doch mal: Das Foto bei der St.-Patrick-Statue; Ware meint sich zu erinnern, mit einem Priester gesprochen zu haben; Sie haben diese Sache mit der Gartenparty des Museums entdeckt; Neumann wird ermordet; und jetzt stirbt auch noch Helen Qatar … Hinter dieser ganzen Scheiße muss doch irgendwas stecken.«
    »Ich hoffe, es war

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