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Toedlicher Blick

Titel: Toedlicher Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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kein Priester«, sagte Marshall.
    »Das will ich auch hoffen.« Lucas blieb stehen und sah zurück zur Tür der Gerichtsmedizin.
    »Was ist los?«
    »Ich weiß nicht … Ich habe das Gefühl, ich hätte irgendeine Schlussfolgerung ziehen müssen, aber das ist nicht geschehen …«
    »Es gibt so viel Zeug zum Nachdenken«, sagte Marshall.
    »So meine ich das nicht«, sagte Lucas. »Ich meine, ich habe das Gefühl, ich hätte etwas erkannt, aber es hat sich ins Unterbewusstsein verkrümelt und will nicht wieder zum Vorschein kommen. Kennen Sie dieses Gefühl?«
    »O ja. Passiert auch Straßen-Cops. Aber es wird Ihnen wieder einfallen.«
    »Randy ist bei Bewusstsein«, begrüßte sie Del, als sie vor dem Büro auf ihn stießen. »Er hat Schmerzen, aber er ist wach.«
    »Gehen Sie hin?«, fragte Marshall.
    »Ja«, sagte Del. »Geht jemand mit?«
    Marshall nickte: »Ich.« Und Lucas sagte: »Ich auch, aber ich muss erst noch mit Marcy sprechen.«
    Marcy, Black und Swanson tranken Kaffee und lasen in Papieren, als die drei hereinkamen. »Okay, Leute, wir machen ab sofort alles anders als geplant. Wir kümmern uns nur noch um St. Patrick. Der Killer muss dort irgendwo stecken.« Er berichtete den anderen von Helen Qatars Tod.
    Swanson sagte nur »Wow«, während Black ausführlicher reagierte: »Das war kein Herzschlag – mein Gefühl sagt mir, dass ich hundert Bucks darauf setzen kann. Gottverdammt, sie war eine nette alte Lady …«
    »Ich schließe mich dir an«, sagte Lucas. »Ich glaube, sie kannte den Killer, und jemand hat ihn gewarnt … Marcy, ich möchte, dass jeder Cop, den du auftreiben kannst, Kopien von dem Foto dieses Schauspielers in St. Patrick rumzeigt. Ich möchte, dass du alle alten Freunde von Helen Qatar befragst. Ich möchte, dass du dir ihr Haus ansiehst. Überprüf ihre Post. Fang mit ihren E-Mails an.«
    »Okay«, sagte Marcy. »Wir haben alle Listen, die wir brauchen.« Sie sah Black und Swanson an. »Jetzt brauchen wir komplette Biografien. Wir müssen alle Personen befragen, nach Leuten, von denen sie wissen, dass sie was mit Kunst zu tun haben.«
    »Wir brauchen einen Namen«, sagte Lucas. »Und wenn es auch nur ein Vorname ist, Randy wird den Mann identifizieren können. Ich will einen verdammten Namen hören.«
    Randy lag auf der Intensivstation des Hospitals von St. Paul. Ein Cop in Uniform saß vor der Tür und nickte Lucas zu: »Sein Anwalt ist bei ihm.«
    »Wie heißt er?«
    »Keine Ahnung. Jemand vom Amt für Pflichtverteidigung.«
    Lucas klopfte an die Tür, streckte den Kopf ins Zimmer. Randy lag fast flach in dem Bett, den Kopf nur ein paar Zentimeter erhöht. Seine Schultern wirkten schmal und knochig unter dem Krankenhemd. Eine Infusionsnadel steckte in seiner Armbeuge. Er sah aus wie eine verkümmerte Version des Randy, den sie alle kannten und hassten. Der Anwalt saß dicht vor seinem Bett; er war kaum älter als Randy, höchstens Ende zwanzig, und trug einen zerknitterten schwarzen Anzug und eine zu schmale Krawatte. Ein Samsonite-Aktenkoffer stand neben ihm auf dem Boden.
    Lucas sagte zu dem Anwalt: »Ich bin von der Stadtpolizei Minneapolis. Ich möchte mit Ihnen sprechen.«
    »Später«, sagte der Mann. »Wie Sie sehen, rede ich gerade mit meinem Klienten.«
    »Können Sie mir sagen, wie viel später?«
    »Später heißt, wenn ich fertig bin«, knurrte der Anwalt. »Warten Sie draußen im Flur.«
    »Sie sollten sich beeilen«, sagte Lucas. »Wir haben nicht allzu viel Zeit …«
    »Hey
!«, fauchte der Jüngling jetzt. »Wenn ich
fertig
bin!«
    Lucas zog den Kopf zurück und drückte die Tür ins Schloss, und Del sagte: »Ach du heilige Scheiße.«
    »Dämliches übereifriges Arschloch«, knurrte Lucas. Er nahm sein Handy aus der Tasche und rief die Polizeizentrale in Minneapolis an. »Bitte geben Sie mir die Nummer von Harry Page beim Amt für Pflichtverteidigung im Ramsey County.«
    Eine Minute später hatte Lucas die Nummer und gab sie ein. Page, der stellvertretende Leiter des Amtes, meldete sich auf Anhieb. »Heh, Lucas Davenport, Sie schulden mir immer noch drei Dollar für dieses Eiersalat-Sandwich, das ich Ihnen bei der Konferenz oben in White Bear – am Century College, oder wie das hieß– gekauft habe.«
    »Ja, ja … Mein Gott, Sie winseln mir schon seit Monaten damit die Ohren voll«, sagte Lucas.
    »Ich brauche das Geld. Ich spiele mit dem Gedanken, mich scheiden zu lassen.«
    »Na schön, ich schicke Ihnen morgen einen Scheck«, sagte Lucas. »Wäre ja

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