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Toedlicher Blick

Titel: Toedlicher Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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gesprochen, die Chirurgie aufzugeben und sich ganz dem Investment-Banking zu widmen – das ist für ihn mehr als nur ein Hobby geworden, obwohl das ja eine sehr riskante Sache ist. Er sagte mir, wenn ich eine Einlage von einer Viertelmillion tätigen würde, könnte er innerhalb eines Jahres eine Million daraus machen. Ich habe ihm gesagt, so viel Geld hätte ich nicht, aber in Wirklichkeit war mir klar, dass das Risiko dabei enorm sein muss. Na ja, vielleicht ist ihm tatsächlich ein großer Coup gelungen und das erleichtert ihm den Berufswechsel.«
    Sie diskutierten noch eine Weile über dieses Thema, dann fragte Cheryl, die argwöhnisch ihren Mann beobachtete, wie er eine Hummerschere aufbrach und das zarte Fleisch in heiße Butter tunkte: »Haben Hummer eigentlich genauso viel Cholesterin wie Garnelen?«
    »Beide sind ja nur so was wie Käfer«, sagte Lucas unverbindlich. Er stand auf und fragte: »Noch ein Bier?«
    Cheryl ließ sich nicht von ihrem Thema abbringen, sah die beiden anderen Frauen an. »Ist Del in diesem Kreis der Einzige mit erhöhtem Cholesterinspiegel?«
    »Komm, lass das«, knurrte Del.
    »Nein, ich halte das für wichtig.«
    »Bei Sloan ist er so niedrig, dass es zu einem Wettrennen mit seinem Blutdruck kommt – wer zuerst ganz unten ist«, sagte Sloans Frau. »Bei mir ist der Cholesterinspiegel gerade noch an der Grenze.«
    »Meiner ist in Ordnung«, sagte Weather. »Bei Lucas ist es auch so, er müsste nur endlich mal die Doughnuts aufgeben.«
    »Bei Del wird er mit diesem Lapovorin-Zeug hoffentlich besser.« Cheryl stieß ihrem Mann den Ellbogen in die Seite. »Was aber noch lange nicht heißt, dass du alles in dich reinstopfen kannst, was in Sichtweite ist – vor allem diese schrecklichen Schweinshaxen.«
    »Komm, sei endlich still … Isst du diese Scheren auf deinem Teller nicht?«
    Sie schob ihm den Teller hin. »Mein Sensibelchen macht sich große Sorgen über das, was du ihm in der Bar erzählt hast, Lucas.«
    Lucas musste einen Moment überlegen: ach so, die Cobra-Bar …»Oh, ja. Lapovorin hat zur Folge, dass man falsch herum kommt.«
    »Was
?« Sloan war fasziniert.
    »O Jesus«, sagte Del.
    »Der Mann, der uns von der Sache berichtet hat, kannte eines der Opfer des Totengräbers. Die Frau hatte ihm erzählt – und sich lustig darüber gemacht –, dass ihr neuer geheimnisvoller Bekannter Lapovorin nehme und sich Sorgen mache, seine Sexualität könnte dadurch empfindlich gestört werden.«
    »Was ja wohl aber nicht der Fall ist«, sagte Weather.
    »Mag sein, aber solche Nebenwirkungen gibt es wohl tatsächlich«, sagte Lucas. »Irgendwas passiert bei der Ejakulation, und zwar anscheinend so, dass …«
    Er zögerte, es auszusprechen, aber Del waren solche Hemmungen fremd: »Man kommt falsch herum. Sozusagen rückwärts. Vorne kommt nichts raus.«
    Sie waren alle leicht amüsiert, und Weather sagte: »Del, das ist doch Unsinn. Ich weiß einiges über Lapovorin, und es gibt keine Nebenwirkungen dieser Art bei dem Medikament. Man muss hin und wieder seine Leberfunktion überprüfen lassen, einen Bluttest machen …«
    »Tatsächlich?« Dels düstere Miene hellte sich auf. »Den Bluttest hat man bei mir gemacht.«
    »Du meinst, der Mann hätte sich umsonst Sorgen gemacht?«, fragte Lucas. »Schade – ich wollte Del noch zehn Jahre lang mit dieser Sache aufziehen.«
    »Bei Lapovorin ist es jedenfalls nicht so«, sagte Weather. »Was der Mann gemeint haben könnte, sind die Nebenwirkungen bei einem bestimmten Prozentsatz von Männern, die dieses neue Medikament gegen Haarausfall nehmen.«
    »Aha«, sagte Del.
    »Ja, man sieht es doch dauernd in der Fersehwerbung«, ergänzte Weather. »Dieses Mittel enthält so viele männliche Hormone, dass man Frauen dringend empfielt, die Finger davon zu lassen und nicht mal den Dunst von dem Zeug einzuatmen.«
    Die drei Cops räumten das Geschirr weg, während die Frauen sich im Wohnzimmer unterhielten. Del und Lucas berichteten Sloan von der neuesten Entwicklung im Totengräberfall, dann redeten sie ein wenig über Marshall.
    »Ein harter Bursche«, sagte Del. »So wird man, glaube ich, wenn man sein Leben lang Cop irgendwo auf dem Land ist. Hier bei uns hängen sich Anwälte in jeden noch so beschissenen Fall rein, aber draußen auf dem Land stehst du oft allein da und musst die Sache richten.«
    »Ich weiß, was du meinst«, sagte Lucas. »Aber Marshall hat auch weiche Seiten – er hat Freundschaft mit Anderson geschlossen.«
    »Na

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