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Toedlicher Blick

Titel: Toedlicher Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Strich gegangen, dann sollten Sie sich den besser mal näher vorknöpfen, denn er hat die Birne voll mit Scheiße«, knurrte Lapp. Er war wütend, sein Gesicht angespannt und trotz der Kälte kreidebleich. »Sie war das gottverdammt netteste Mädchen, das man im Leben treffen kann.«
    Lucas schüttelte entschuldigend den Kopf. »Es tut mit Leid, aber man hat uns halt gesagt … Also, um es klar auszudrücken, wir haben gehört, Sie wären einer der Empfänger ihrer Gunstbeweise gewesen, aber Sie hätten wie andere auch dafür blechen müssen.«
    »Sie haben das
gehört
?«, fauchte Lapp mit erhobener Stimme. »Über mich? Wie kann Ihnen jemand so was über mich sagen? Was genau haben Sie gehört? Wer hat Ihnen das gesagt?«
    »Ich darf Ihnen den Namen nicht nennen, aber doch so viel: Wir haben die Information von einer Kollegin aus der Ermittlungsabteilung. Sie sagt, Julie habe … hmmm, oralen Sex zu hundert Bucks pro Sitzung angeboten.«
    »Dudelsackblasen?«, krächzte Lapp. Er sah Lucas ungläubig an, dann Del, dann die beiden Anstreicher, und zu ihnen sagte er: »Wisst ihr, von wem die das haben? Von diesem gottverdammten Haack.«
    Baseball nickte, sagte: »Ja. Ganz bestimmt. Der war’s.«
    »Wer ist Haack?«, fragte Del. Er warf Lucas einen schnellen Blick zu, sah dann Lapp wieder an.
    »Dieser gottverdammte Gerry Haack«, antwortete Lapp. »Er hat mich ein paarmal mit Julie gesehen – muss voriges Jahr gewesen sein, kurz nach seiner Entlassung aus dem Knast –, und beim letzten Mal hat er mich gefragt, ob Julie ’ne gute Dudelsackbläserin wär. Ich habe ihm gesagt, er soll seine Schnauze halten, oder ich würd’ ihm den Schwanz ausreißen.«
    »Er hat ’nen Tick, was Dudelsackblasen angeht«, sagte Football. »Redete dauernd davon, dass dieses oder jenes Mädchen gut darin wär, einem einen abzukauen, oder dass dieser oder jener Mann ’ne Vorliebe für so was hätt’.«
    Lucas kratzte sich am Kopf. »Verdammte Scheiße.«
    Del fragte Lapp: »Was wissen Sie über Kunst?«
    »Wie heißt der mit Vornamen?«, fragte Lapp mit absolut ernsthafter Miene, und als Del loslachte, fragte er verstört: »Was ist los?«
    Lucas fragte schnell: »Haben Sie ein Verhältnis mit Julie gehabt?«
    »Nein, zum Teufel! Ich kannte sie seit unserer Kindheit.« Lapp schüttelte ein braunes Zigarillo aus einer Pappschachtel und steckte es mit einem Feuerzeug an. Er stieß eine dicke Rauchwolke aus, sagte dann: »Wir gingen zusammen in den Kindergarten und bis zur achten Klasse in dieselben Schulen, dann ist die Familie weggezogen. Ich habe sie erst wieder gesehen, als sie mit anderen Freunden aus der damaligen Nachbarschaft mal hier in die Bar kam. Aber wir hatten nichts mit’nander. Gar nichts. Ich bin glücklich verheiratet.« Baseball schnaubte bei dieser Aussage verächtlich, und Lapp starrte ihn wütend an. »Du Arschloch, Dick, lass den Quatsch, hier geht’s um ’ne ernste Sache.«
    »Wissen Sie, ob sie mit irgendeinem Mann ein Verhältnis hatte?«, fragte Lucas.
    »Ist das das erste Mal, dass ihr Cops … Ich meine, wieso wisst ihr nichts von dieser ganzen Scheiße? Sie ist vor mehr als einem Jahr verschwunden.«
    »Wir wussten nichts in diesem Zusammenhang«, sagte Lucas. »Wir sind erst durch diesen zufälligen Hinweis darauf gestoßen.«
    »Also, sie hat mir gesagt, sie hätt sich mit einem Kunst-Typen angefreundet – ach so, das war’s, was Sie eben mit ›Kunst‹ gemeint haben … Und ich glaube, sie waren auch mit’nander … im Bett.«
    »Wieso glauben Sie das?«
    »Weil ihr Freund diese Tabletten nahm. Sie hat’s mir erzählt, und wir haben darüber gelacht.« Er sah Baseball an. »Wie heißen die noch mal? Diese neuen Cholesterin-Tabletten? Lapovorin? Stimmt das? Jedenfalls, sie hat gesagt, ihr Freund hätt’ gesagt, bei diesen Tabletten käm’s zu schlimmen Nebenwirkungen beim Sex. Man würd’ falsch rum kommen.«
    »Falsch rum kommen?« Del schien von dieser Formulierung fasziniert zu sein. »Wie kann man denn falsch rum kommen?«
    »Ich hab mich fast kaputtgelacht«, sagte Lapp und stieß eine weitere Qualmwolke aus. »Aber so hat sie’s ausgedrückt. Er hat ihr gesagt, er müsste diese Tabletten absetzen, denn statt normal nach außen zu kommen, würd’ die ganze Soße irgendwie nach innen abgehen.«
    Niemand lachte; das war ja nun wirklich ein sehr ernstes männliches Problem. »Was hat sie sonst noch über ihn gesagt?«, fragte Lucas schließlich und lehnte sich vor. »Seinen Namen, oder wo

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