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Toedlicher Blick

Titel: Toedlicher Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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er wohnte …«
    »Nein, nichts. Er war älter als sie. Und die Sache hat sich ungefähr zwei Wochen vor ihrem Verschwinden abgespielt.«
    »Ist das alles? Sie hatte sich mit einem Künstler angefreundet, der älter war als sie?«
    »Na ja, da ist noch was. Könnte sein, dass ich den Typen mal gesehen habe.«
    Lucas und Del sahen sich an, dann fragte Lucas: »Wo?«
    »Ich kam drüben in Minneapolis vom Mittagessen bei Spanolini raus. Und auf der anderen Straßenseite ist ein anderes kleines Restaurant.«
    »Das Cheese-It«, sagte Del. »Dort hat sie einen Teilzeitjob gehabt.«
    »Ja. Sie kam mit ’nem Mann dort raus, und sie hatte sich bei ihm eingehängt. Sah hart aus, der Bursche, aber doch irgendwie auch wie ein Künstler. Verstehen Sie, er hatte diesen modernen Bürstenhaarschnitt, Buzzcut nennt man das wohl, und einen Dreitagebart, und er trug einen langen dunklen Wollmantel bis runter auf die Knöchel. Vielleicht auch einen Ohrring. Glaub ich jedenfalls. Sie gingen die Straße runter.«
    »Würden Sie den Mann wieder erkennen, wenn Sie ihn noch mal zu Gesicht bekämen?«, fragte Lucas.
    Lapp dachte einen Moment nach, sagte dann: »Nein. Ich habe ihn nur ganz kurz gesehen, und auch nur von der Seite und von hinten. Ich weiß nur noch, dass er mir wie’n angeberisches Arschloch vorkam. Wissen Sie, wie er aussah? Ist mir damals aufgefallen und im Gedächtnis geblieben. Auch wenn ich ihn nicht richtig von vorn gesehen habe – er sah aus wie Bruce Willis in diesem Film, in dem er ’nen Boxer spielt. Wie hieß der Film noch? Ah, irgendwas mit
Fiction …
«
    »Pulp Fiction«
, sagte Del.
    »Ja, genau. Der Kerl sah aus wie Bruce Willis in diesem Film, irgendwie widerlich. Breite Schultern. Dunkler Typ, aber mit ’nem Buzzcut.«
    »Aber Sie könnten ihn aus einer Reihe ähnlicher Männer nicht rauspicken?«
    »Wenn Sie Dick und George hier vor mir aufbauen«, sagte Lapp und deutete auf Football und Baseball, »und dazu ’nen Typ mit ’nem Buzzcut, der aussieht wie Bruce Willis in diesem Film, dann könnt ich’s. Aber wenn Sie sechs Bürstenschnitt-Typen hinstellen, könnt ich’s nicht.«
    »Verdammt gutes Gedächtnis, trotzdem«, sagte Del. Es klang vordergründig anerkennend, aber es schwang auch eine leichte Skepsis darin mit.
    Lapp hob die Schultern. »Nur mal so ganz unter uns … Vielleicht hatte ich ja damals ein kleines Techtelmechtel mit ihr. Nichts Ernstes. Dann ist sie weggezogen … Ist mir gerade eingefallen, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Warum haben Sie sich damit nicht bei uns gemeldet?«, fragte Del. »Es wäre hilfreich für uns gewesen.«
    Lapp schüttelte den Kopf. »Ich dachte, es wär nicht wichtig. Ich hatte gehört, dass die Cops nach ihr suchten, aber ich meinte, sie hätt sich einfach nur, verstehen Sie, irgendwohin abgesetzt …«
    Sie redeten noch ein paar Minuten länger miteinander, und Lucas notierte sich Lapps Anschrift und Telefonnummer. Draußen auf dem Gehweg sagte Del: »Lapp ist sauber. Wenn wir mit unseren Listen kein Glück haben, stecken wir tief in der Scheiße.«
    »Der Kerl, den wir suchen, ist Künstler, er hat einen Buzzcut, und er hat Lapovorin genommen. Wir können bei Apotheken und Drogerien nachforschen und weitere Listen erstellen.«
    »Minneapolis hat mehr Künstler als Ratten, Buzzcuts sind die große Mode heutzutage, und jeder zweite Mann in der Stadt nimmt Lapovorin.
    »Aber es ist doch immerhin was. Ich sehe den Kerl jetzt deutlich vor meinem geistigen Auge.«
    »Dann solltest du gleich an einem Fotoautomaten anhalten und ein Foto von deinem geistigen Bild machen lassen, ehe es verblasst.« Del gähnte und sah die Straße rauf und runter in die windgepeitschten Schneeflocken, die schräg durch das Licht der Straßenlampen zuckten wie Schattierungen in einem Cartoon. Er klopfte Lucas auf den Rücken und sagte: »Bis morgen früh. Dann kümmern wir uns mal um ein paar Künstler oder um sonst was Beschissenes.«

5
    Sie hatte irgendein Käsegericht mit Knoblauch gemacht. Qatar mochte den Geschmack von Knoblauch, aber jetzt, eine Stunde später, nach einer weiteren holprigen Sex-Runde, roch er das Zeug in seinem Schweiß, und er hatte es auch in Barstads Schweiß gerochen, der sich mit seinem vermischt hatte. Er legte die Hand auf den Magen; die Haut war kühl und feucht.
    Die sexuelle Erziehung Ellen Barstads brachte nicht die Befriedigung, die er sich versprochen hatte. Er stand wieder im Badezimmer und machte Toilette. Sein Penis hatte den Zustand

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