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Toedlicher Gesang

Toedlicher Gesang

Titel: Toedlicher Gesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Planitz
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musste dann Kira festhalten, die sofort losstürmen wollte.
„Nicht! Wir wissen nicht, mit wem wir es bei ihr zu tun haben, das wäre
Selbstmord!“, wies sie Kira zurecht. Widerwillig setzte sich Kira wieder hin.
„Sie wird ihn umbringen“, flüsterte sie. Emily senkte den Kopf. „Wir können
nichts tun“, sagte sie dann angespannt. Lange passierte gar nichts, dann hörte
man einen empörten Aufschrei. Die Mädchen stürmten los und versteckten sich
hinter dem Steinhügel. Vorsichtig schauten sie über den Rand und ihnen blieb
vor Schreck fast das Herz stehen. Im seichten Wasser erkannten sie Ligeia und
Aqua. Ligeia hatte definitiv genauso wie Aqua den typischen Unterkörper einer
Meerjungfrau. Nur, dass ihren Rücken weit entfaltete, dunkelgrüne Flügel zierten,
die im Mondlicht fahl schimmerten. Sie war dabei, etwas unter Wasser zu drücken.
Da er nicht mehr zu sehen war, musste es der Mann sein, der Aqua begleitet
hatte. „Also, so wird das nie etwas!“, regte sich Aqua auf und spülte sich den
Mund mit Meerwasser aus. Angewidert schaute sie auf den Mann, den ihre
„Schwester“ unter Wasser drückte und der sich langsam kaum noch bewegte. Ligeia
lachte kurz auf. „Du denkst nicht wirklich, du kannst ein Mensch werden, oder? Du
bist keine Meerjungfrau, meine liebste. Du bist genau wie ich zum Fressen oder Sterben
verdammt, egal mit wie vielen Menschenmännern du es auch versuchst!“, sagte sie
abfällig. Aqua schwieg und tickte den Mann an. Er rührte sich nicht mehr.
Seufzend zog sie sich aus dem Wasser und legte sich kurz auf den Strand. Es
blitzte einmal hell auf, dann war Aqua wieder ein menschliches Wesen in einem
Bikini. Leise und verängstigt schlichen sich die drei Mädchen wieder weg. Sie
hatten genug gesehen und gehört.
     

 
Kapitel 6: Wahnsinn
     
    Nach einer unruhigen, von
Albträumen über menschenfressende Meerjungfrauen geplagten Nacht trafen sich
Dascha, Emily und Kira auf dem Sportplatz. Alle drei hatten sehr tiefe und
dunkle Augenringe und Dascha verteilte erst mal Energy Drinks an Emily und
Kira. Sie saßen auf der Tribüne und starrten schweigend und ratlos auf den
Platz der gestrigen Ereignisse. Am Schwarzen Brett im Wohnhaus hing ein Zettel,
dass die Sportlehrerin auf unbestimmte Zeit nicht wiederkommen würde. „Was
sollen wir jetzt nur tun?“, seufzte Kira hilflos. „Also, dass Aqua sich bei
Kontakt mit Wasser verwandelt, hilft uns nicht weiter“, musste Dascha sie
enttäuschen. „Wisst ihr was? Wir sollten ins Dorf rübergehen und versuchen herauszufinden,
woher dieser Mann kam. Es ist zwar Sonntag, aber ich kenne da einen kleinen Laden,
der auch sonntags geöffnet hat. Die Besitzerin ist immer auf dem neuesten
Stand, weil die Leute ihr immer alles erzählen“, schlug Emily vor. Dascha
schaute in Richtung des Dorfes, schätzte die Kilometer und stöhnte. „Das wird
eine schöne Wanderung!“, versuchte Emily sie aufzuheitern. Sie kannte ihre
leicht faule Freundin halt. „Sonntage sind also auch nicht meine Tage“, stellte
Dascha fest und ging hinter den beiden anderen her.
    Das Dorf war tatsächlich
sehr klein, etwa hundert kleine Häuschen und ein paar Läden umfasste es. Das
Krankenhaus stand etwas außerhalb und war das mit Abstand größte Gebäude der
gesamten Umgebung. Dafür war es auch für die Umlegen Dörfer zuständig. Autos waren
fast keine zu entdecken, auch einige der Häuser standen leer. Das einzige
Highlight neben dem Krankenhaus war ein großer Platz in der Mitte des Dorfes,
auf dem ein Brunnen stand, umgeben von ein paar Bäumchen, bunten
Pflastersteinen und Bänken. Am Rande des Platzes zeigte Emily nun auf ein
kleines Häuschen mit 2 Stockwerken, das untere war komplett mit einer Glasfront
versehen. Es hing kein Schild an oder neben der offen stehenden Glastür,
scheinbar war das in einem so kleinen Ort nicht nötig. Die Mädchen betraten den
Laden und schauten sich um. Er war hell und freundlich, an den Wänden standen
fein säuberlich sortierte Regale mit Büchern, Süßigkeiten, Getränken und Dosen.
In einer Ecke brummte eine Kühltruhe vor sich hin. Hinter dem Tresen, auf dem
eine altmodische Kasse stand, saß eine Frau mittleren Alters und lächelte ihnen
entgegen. „Mädchen aus dem Internat, ich freue mich. Ach, Emily! Wie geht es
dir? Setzt euch doch, ich bringe euch einen Kaffee aufs Haus!“, sagte sie
freundlich und deutete auf einen kleinen Tisch, an dem vier Stühle standen. Dann
verschwand sie ins Hinterzimmer. Zuerst hörten

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