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Toedlicher Gesang

Toedlicher Gesang

Titel: Toedlicher Gesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Planitz
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kann man Koko überhaupt retten?“, fragte Emily fordernd.
Cindy nickte. „Aber wir beide können es nicht?“, fragte sie nach. Ein
Kopfschütteln war die Antwort. „Kannst du uns sagen, wer sie retten kann?“
Wieder ein Kopfschütteln. „Ihr konzentriert euch auf die Falsche“, sagte Cindy
dann. „Sollen wir uns lieber auf dich konzentrieren? Und auf deine Eltern?“,
fragte Dascha. Cindy war verwirrt. „N ... nein. Noch nicht“, sagte sie, dann
wollte sie gehen. „Warte doch noch! Ich habe noch mehr Fragen!“, wollte Emily
sie aufhalten, doch Cindy wandte sich einfach ohne weitere Worte ab und ging.

 
Kapitel 7: Eskalation
     
    Kira erschien am nächsten
Tag nicht zum Unterricht. Dascha und Emily waren immer noch schockiert von den
Ereignissen des letzten Tages. Beiden ging das Bild nicht mehr aus dem Kopf,
wie Koko Kira angegriffen hatte. Sie versuchten zwar Ruhe zu bewahren und sich
auf den Unterricht zu konzentrieren, aber wirklich gelingen tat es keiner von
beiden. Auf dem Weg zum Theaterkurs wurde Dascha noch unruhiger. „Wie soll ich
mir das denn in Ruhe anschauen“, fragte sie und schaute hilflos. Emily umarmte
sie. „Wir behalten ihn so wenigstens im Blick“, versuchte sie ihre Freundin
aufzumuntern. Sie ahnte nichts Gutes, als sie den Saal betraten. Natürlich waren
Kyle und Ligeia dabei zu üben, auf der anderen Seite der Bühne übte der Chor.
Emily stellte sich artig zu dem Chor, Dascha musste ihren Solopart mit der
Lehrerin einstudieren. Allerdings steigerte die Vorstellung, dieser verfluchten
Sirene tatsächlich Beine für ihre Stimme zu verkaufen, erheblich ihre Leistung.
Dass Emily immer wieder besorgt zu ihr herüberschaute, bemerkte sie nicht.
Emily hatte ein unangenehmes Kribbeln im Nacken, wie immer, wenn sie wusste,
dass etwas passieren würde. Als Dascha textsicher war, rief die Lehrerin nach
Ligeia. Diese drehte sich um und schaute fragend. „Komm herüber, dass du die
Stelle mit der Seehexe einüben kannst!“, forderte die Lehrerin sie auf. Ligeia
kicherte und schmiegte sich an Kyle. „Aber wir sind noch nicht ganz fertig“,
säuselte sie und kicherte dann. Wut stieg in Dascha auf. Musste dieses boshafte
Miststück sie auch noch provozieren? „Ach komm, denkst du, MIR macht das Spaß?“,
fragte sie genervt. Ligeia kicherte lauter. „Mir macht es noch viel weniger Spaß,
mit einer Banausin wie dir singen zu müssen“, entgegnete sie. Langsam kroch
Zornesröte in Daschas Wangen. Wütend ballte sie die Fäuste. „Hey ihr beiden,
was wird denn das?“, fragte die Lehrerin verwirrt. „Ach, bestimmt macht sie
jetzt das gleiche wie ihre komische Freundin am Samstag, dreht hier durch und
schlägt gleich jemanden zusammen“, sagte Ligeia und schaute spöttisch. „Oh ja.
Dich, du blödes Miststück!“, platzte Dascha der Kragen und sie holte aus. Erst
machte sich diese Person an Kyle heran, dann machte sie sich auch noch über
Koko lustig? Obwohl es doch die Schuld ihrer Weggefährtin oder was auch immer
war, was vorgefallen war? Bei so viel Dreistigkeit konnte nicht einmal Dascha
ruhig bleiben. Erst recht nicht nach den Ereignissen gestern auf der Psychiatrie.
Ein schallendes Klatschen ertönte und Dascha grinste zufrieden. Bis sie durch
ihren Wutrausch hindurch sah, wen sie grade geschlagen hatte; es war Kyle, der
sich blitzschnell vor Ligeia gestellt hatte. Seine Wange verfärbte sich rot,
ein Veilchen unter seinem rechten Auge begann sich abzuzeichnen. Ausdruckslos
schaute er sie an und sagte nicht ein einziges Wort. Dascha schaute auf ihre
Hände und das Grinsen verschwand aus ihrem Gesicht. Sie schaute sich um. Alle sahen
sie an. „So ein Verhalten dulde ich hier nicht! Emily, du nimmst jetzt sofort
Dascha aus diesem Saal und bringst sie auf euer Zimmer! Da bleibt ihr, bis der
Leiter zu euch kommt! Und jetzt hinaus mit euch!“, sagte die Lehrerin wütend.
Gleichzeitig konnte Dascha aber Erleichterung in ihren Augen sehen. Scheinbar
hatten die Ereignisse doch tiefere Spuren bei den anderen hinterlassen, als es
aussah. Emily nahm Dascha schweigend am Oberarm und wollte sie hinausziehen,
doch Dascha riss sich wieder los und ging zurück zu Kyle. „Es tut mir Leid“,
sagte sie mit schlechtem Gewissen und hielt ihm die Hand hin. Doch er
ignorierte sie einfach und wandte sich wieder Ligeia zu. Mit gesenktem Kopf und
hängenden Schultern folgte Dascha ihrer Freundin.
    In ihrem Zimmer ließ
Dascha sich deprimiert auf ihr Bett fallen und starrte an die Decke.

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