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Toedlicher Hinterhalt

Toedlicher Hinterhalt

Titel: Toedlicher Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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dort.
    Charles hatte vor Augen, wie sie einander ansahen. Er war ganz bestimmt gerade dort.
    Ein Grund mehr, sie anzurufen. Er konnte die beiden davon abhalten, den Punkt zu überschreiten, an dem es kein Zurück mehr gab, davon, sich ineinander zu verlieben. Ganz offensichtlich waren sie so was von falsch füreinander. Oder aber sie würden das perfekte Paar abgeben. Charles wusste es nicht, konnte jedoch nicht bestreiten, dass er irgendwie beides gut fand: Einerseits sollten die beiden heiraten , andererseits so schnell und so weit wie möglich voreinander weglaufen.
    Wenn sie zusammenblieben, bräuchte sich Charles allerdings keine Sorgen mehr um Joe zu machen.
    Wieder überkam ihn der Schmerz. Herrgott noch einmal! Er umklammerte das Telefon fester. Joe … Er hatte noch die Möglichkeit, Joe anzurufen.
    Ja, auf seinen Freund konnte er immer zählen. Er war stets für ihn da gewesen und hatte loyal und treu sein ganzes Leben lang zu ihm gestanden. Joe hatte ihm all seine Fehltritte verziehen. Alle .
    Charles war der, der Joe nie wirklich hatte vergeben können.
    Oder aber Cybele.
    Cybele … Er schloss die Augen, betete, dass die Tabletten endlich zu wirken anfangen würden, und versuchte, das schmerzfreie Dahintreiben herbeizuführen, indem er an die Französin im Sonnenschein dachte.
    Er hatte sie viel zu selten bei Tageslicht gesehen.
    Aber an diesem einen Morgen, an diesem einen strahlenden, goldenen Sommertag hatte sie zu ihm gehört und er zu ihr – im Licht der Sonne.
    Das alles spielte sich nach der missglückten Sprengung ab.
    Charles war nach dem Morgengrauen aufgewacht. Er fühlte sich immer noch erschöpft, hatte immer noch Schmerzen und Angst, von den Deutschen aufgespürt zu werden.
    Er machte die Augen auf und sah, wie die späte Morgensonne auf das verkohlte Gebälk des zerstörten Bauernhauses fiel. Er merkte, wie Cybele sich neben ihm regte und …
    Cybele!
    Er hatte sie im Schlaf gehalten, sie lag mit dem Rücken an seiner Brust, seine Beine befanden sich unter ihren und ihr Kopf unter seinem Kinn, eine Hand hatte er besitzergreifend auf ihren Busen gelegt.
    Während er auf sie hinunterschaute, drehte sie sich um und sah ihn an.
    Sofort zog er seine Hand weg und lächelte schwach. »Entschuldigung.«
    Doch sie erwiderte sein Lächeln nicht, sondern blickte ihn nur an.
    »Bist du in Ordnung?« Er fragte es zweimal, einmal auf Englisch und dann noch in seinem jämmerlichen Französisch.
    Sie nickte und versuchte, aufzustehen, sank jedoch sofort wieder auf die Knie und hielt sich mit beiden Händen den Kopf,
als wollte sie ihn auf diese Weise zusammenhalten. »Wo sind wir?«
    Augenblicklich vermisste er das Gefühl von Geborgenheit, das ihr warmer Körper an seinem auslöste. »Also ich würde es eingrenzen auf irgendwo in … Frankreich.«
    Er wünschte sich, er hätte ihr Wasser anbieten können, doch er hatte nur den Whiskey in seinem Flachmann bei sich. Er zog ihn hervor, doch sie schüttelte nur den Kopf. Ihm wurde klar, dass sie selbst etwas zu trinken dabeihatte – in einer Feldflasche aus dem Ersten Weltkrieg. Dem Krieg aller Kriege. Hah! Sie trank einen Schluck und hielt ihm dann die Flasche hin.
    Er lehnte kopfschüttelnd ab, der brennende Whiskey war ihm lieber.
    Cybele bewegte sich einige Schritte von ihm weg und lehnte sich gegen die Überreste der einstigen Küchenwand. »Was ist passiert?«
    »Luc muss einen defekten Zünder erwischt haben«, erklärte Charles ihr in holprigem Französisch. Doch sie verstand seine Zeichensprache. »Die Bombe ist zu früh hochgegangen.«
    »Luc Prieaux.« In ihren dunklen braunen Augen lag ein schmerzvoller Ausdruck. Er wollte sie wieder in die Arme schließen, traute sich jedoch nicht. »Ist er tot?«
    »Ich glaube, ja. Ich bin nicht sicher, aber …« Noch immer hatte er den Hall dieses einzelnen Schusses im Ohr. Warum also falsche Hoffnungen wecken? »Vermutlich schon. Es tut mir leid.«
    Sie atmete tief ein. »Was ist mit Henri?«, wollte sie wissen. »Und mit Guiseppe?«
    »Ich gehe davon aus, dass Henri flüchten konnte«, berichtete Charles ihr. »Und was Joe angeht … weiß ich es nicht. Zuletzt hat er die Deutschen in eine andere Richtung gelockt, damit ich dich in Sicherheit bringen konnte.«
    Als sie die Augen schloss, fragte er sich, ob sie wohl an Gott glaubte und betete. Für Henri und Luc. Für Joe. Für ihre eigene Sicherheit.
    Sie war ganz schmutzig. In ihrem Gesicht klebte immer noch der Ruß, den sie benutzt hatte, um mit der

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