Toedlicher Hinterhalt
so lange dauerte und er wertvolle Zeit verlor. Sobald er einen weniger überlaufenen Teil des Geschäfts erreicht hatte, begann er zu rennen. Als er nach draußen auf den Gehweg trat und das grelle Tageslicht ihn blendete, blieb er stolpernd stehen, schirmte seine Augen mit einer Hand ab und musste gegen ein Schwindelgefühl ankämpfen. Hastig suchte er den Parkplatz ab.
Doch der Kaufmann war verschwunden. Vor dem Markt herrschte reges Treiben. Überall standen Autos, einige bogen gerade in Parklücken ein, andere fuhren weg. Menschen liefen zu ihren Wagen oder auf den Eingang des Geschäfts zu, einige schoben Einkaufswagen vor sich her, doch der Kaufmann befand sich nicht unter ihnen.
Tom ließ seinen Blick erneut über das Gelände schweifen. Komm schon, komm schon! Steh auf und zeig dich. Dermaßen schnell konnte niemand seinen Einkaufswagen zum Auto geschoben, den Kofferraum beladen haben und eingestiegen sein. Es sei denn …
Vier Fahrzeuge steuerten auf die Ausfahrt zum Highway 1 zu, einige leere Einkaufswagen standen verlassen auf dem Gehweg vor dem Ausgang des Markts. Wenn ein Auto auf den Kaufmann gewartet und er die Einkäufe gleich hier vom Gehweg aus eingeladen hatte …
Tom schaute noch einmal zu den Fahrzeugen am gegenüberliegenden Ende des großen Parkplatzes herüber, die darauf warteten, dass die Ampel umsprang und sie auf die viel befahrene Hauptstraße abbiegen konnten. Es handelte sich um zwei weiße Kleinwagen, einen kastenförmigen roten Minivan und um eine blaue Limousine – vermutlich einen Ford Taurus. Sie alle waren jedoch zu weit entfernt, um die Nummernschilder zu erkennen. Dann wurde die Ampel grün, und sie fuhren weg.
Scheiße!
Tom ging durch den Ausgang wieder in den Laden und zu der Verkäuferin an Kasse vier. Es war eine ältere Frau, eine Seniorin, die mit der Arbeit wahrscheinlich ihre Rente aufbesserte. Sie kassierte gerade mit sicheren, schnellen Bewegungen einen Wagen voller Klempnerartikel ab. Als sie zu ihm aufschaute, lächelte er sie an, obwohl sein Herz noch immer wie wild raste. Die Verkäuferin wirkte, als wäre sie multitaskingfähig, deshalb wartete er gar nicht erst ab, bis sie fertig war.
»Entschuldigen Sie, Ma’am.« Er schaute auf ihr Namensschild. »Mae … Hier war gerade ein Mann, der einen ganzen Wagen voller Artikel eingekauft hat. Unter anderem Stromkabel …?«
Die Verkäuferin sah ihn erneut an und zog eine Augenbraue hoch, während sie weiter die verschiedenen Rohre und Verbindungsstücke einscannte. »Das trifft auf so ziemlich jeden Kunden zu, den ich seit meiner Kaffeepause um halb elf bedient habe.«
Sie lachte über ihren eigenen Witz, und Tom atmete tief durch, um sich zu beruhigen. Okay, sie machte einen freundlichen Eindruck. Zumindest schien sie gutmütig zu sein und hatte was im Köpfchen.
»Es war erst vor ein paar Minuten«, erklärte er. »Er hatte braunes Haar mit grauen Strähnen. Um die fünfundvierzig Jahre alt, in etwa so groß wie ich. Er hat eine Kabelrolle gekauft …?«
»Freundliche braune Augen?«, hakte sie nach.
Braune Augen … ? Aber gut. »Ja«, bestätigte Tom. Wenn es sich bei dem Typen tatsächlich um den Kaufmann handelte, würde er vermutlich weniger Aufmerksamkeit auf sich ziehen, wenn er nicht länger diese billigen blauen Kontaktlinsen trug, sobald er erst den prüfenden Blicken am Logan Airport entgangen war. Aber, Gott, was machte der Kerl in Baldwin’s Bridge?
Mae schaute ihn an und wartete darauf, dass er weitersprach.
»Er ist mein Schwager«, fuhr er ruhig fort. Jenks wäre stolz auf ihn gewesen. »Meine verrückte Schwester hat mich hergeschickt, damit ich dafür sorge, dass er auch nichts von dem vergisst, was wir brauchen. Wir verlegen die Kabel neu im Haus … Aber jetzt habe ich ihn verpasst. Er ist losgefahren, bevor ich nachschauen konnte, ob er alles hat. Ich konnte zwar sehen, dass die Kabel im Wagen waren, aber würden Sie mir vielleicht sagen, ob er auch eine Zange dabeihatte?«
»Er hat ziemlich viele Artikel gekauft«, teilte Mae ihm mit, während sie weiterarbeitete. »Kabel, einen Seitenschneider und auch eine Spitzzange. Mal überlegen … Klebeband, jede Menge Klebeband und Isolierband, einen ganzen Stapel Schalter und Schalterabdeckungen …« Sie nahm eine Kreditkarte von dem Mann entgegen, der das Klempnerzubehör kaufte, und zog sie durch das Kartenlesegerät der Kasse. »Da war noch mehr. Zeugs aus unserer Elektronikabteilung und eine hübsche Ampel mit Fleißigen Lieschen
Weitere Kostenlose Bücher