Toedlicher Hinterhalt
Kopf. »Ich kriege schnell einen Sonnenbrand, deshalb leg ich mich nicht oft in die Sonne.«
»Ich besitze einen kleinen Kostümfundus mit Bikinis in so ziemlich jeder Größe. Wenn du einen findest, der dir gefällt, könntest du ihn danach einfach behalten.«
Sie sah sich die Fotos von Brandon noch einmal genauer an. »Ich bin nicht sicher, ob ich ihn danach behalten wollen würde. Außerdem, was ist, wenn ich mir den aussuche, den du gern trägst?«
Wollte sie ihn damit nur necken, oder war es als abfälliger Kommentar gemeint, mit dem sie ihn grausam verspottete? David konnte es nicht sagen.
»Ich persönlich bin ziemlich stolz auf mein rosafarbenes Tutu«, sagte er daraufhin leichthin. Er hatte sich dafür entschieden, einfach anzunehmen, dass sie ihn nur aufzog. »Und auf das Hühnchenkostüm natürlich. Solange du die Finger von denen lässt …«
Sie lachte. Dann hielt sie ein Foto von Bran hoch, auf dem er besonders muskulös wirkte. »Arbeitet der Typ wirklich als Rettungsschwimmer hier in der Stadt? Er sieht so aus, als würde er eher an ein Filmset in L.A. gehören. Und wie hast du ihn überhaupt dazu überredet?«
»Wir sind seit der vierten Klasse miteinander befreundet. Er hat mir den Ferienjob als Frühstückskellner im Hotel besorgt. Er posiert kostenlos für mich – gewährt mir sozusagen Zahlungsaufschub. Wir haben die Vereinbarung, dass ich ihm später einmal jede Menge Geld gebe, falls ich groß rauskommen sollte. Aber dich würde ich im Voraus bezahlen, wenn du es wünschst. Ich könnte mir fünfzig Dollar die Stunde leisten, bei einer garantierten Arbeitszeit von zwei Stunden.«
Plötzlich studierte sie die Fotos noch einmal ganz genau, so als würde sie es vermeiden wollen, ihm in die Augen zu sehen. »Das ist schrecklich viel Geld dafür, dass man einfach nur in einem Badeanzug herumsteht.«
»Professionelle Models bekommen viel mehr«, erklärte er ihr.
Sie schwieg.
»Ich würde gern ein Shooting mit dir und Brandon machen«, begann David in der Hoffnung, dass er nicht alles ruiniert hatte, als er auf das Geld zu sprechen gekommen war. »Natürlich möchte ich auch eine Reihe Einzelaufnahmen von dir, aber es wäre gut, ein paar von euch zusammen zu haben. Er kann dir zeigen, wie man es macht.« Vielleicht würde sie sich wohler fühlen, wenn sie wusste, dass sie nicht allein mit David in seiner Einzimmerwohnung wäre. »Er verkörpert Julian, deinen Angebeteten in der Graphic Novel.«
»Wie anschaulich wird diese Graphic Novel denn?«, fragte sie misstrauisch.
»Nein«, sagte er schnell. »Nicht so. Ganz und gar nicht. Ich möchte ein möglichst breites Publikum ansprechen. Einige Künstler sind gern sehr, ähm, also, explizit. Aber auch wenn ich bestimmte Beziehungen andeute … stelle ich nicht dar, wie … ich meine, sicher, ich zeige, wie sich die beiden Figuren küssen, aber …«
Sie schaute noch einmal auf das Foto von Brandon. »Also … willst du Fotos machen, auf denen ich deinen Freund küsse.«
»Na ja, schon, ich meine, ein paar Aufnahmen, sicher. Küsse sind schwer zu zeichnen, deshalb …«
»Ist er denn solo?«
David krampfte sich der Magen zusammen, während er sie anstarrte. Sie hatte die Frage ganz beiläufig gestellt. Zu beiläufig. Oh verdammt! Das war schon zu oft passiert. Brandon und er gingen irgendwohin, er lernte ein Mädchen kennen, das er wirklich mochte – und dann nahm Brandon es mit nach Hause. So lief es immer.
Und es ärgerte ihn.
Aber dieses Mal ging es ja nicht darum, dass er dieses Mädchen mochte, sondern er wollte Mallory davon überzeugen, für ihn Modell zu stehen. Hier ging es einzig und allein um Nightshade .
»Ja«, antwortete er und schob seine Brille mit dem Zeigefinger wieder ganz nach oben. »Das ist er. Aber ich muss dich warnen – er wird dich ganz sicher angraben, wenn er dich sieht.« Er kam sich vor wie ein beknackter Kuppler, weil er versuchte, sie in seine Wohnung zu locken, indem er ihr ein Angebot mit seinem Freund, Mr Sixpack, machte.
Mallory schüttelte den Kopf. »Nie im Leben! Typen wie der gehen nur mit Susan Thornridges und Mary Beth Blacklys aus.« Sie schob die Fotos zurück in den Umschlag. »Und wenn er tatsächlich fragen würde, bekäme er einen Korb von mir. Diesen ganzen Mist, der mein Leben durcheinanderbringt, kann ich nicht gebrauchen, nein danke!«
»Na, dann werde ich ihm auf jeden Fall sagen, dass er sich zurückhalten soll.« David war bereit, ihr alles zu versprechen. Was auch immer nötig
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