Toedlicher Hinterhalt
von dir hätte, die ich um meinen Zeichentisch herum aufhängen könnte, würde das die Sache um einiges leichter machen.«
Sie lachte, während sie auf die Skizze starrte. »Das könnte wirklich ich sein. Das ist echt merkwürdig.«
»Hier«, meinte David und rückte näher zu ihr. »Ich zeig dir, was ich meine.«
Er nahm seine Kamera aus dem Rucksack und legte sie behutsam auf dem Rasen ab, bevor er nach den Abzügen wühlte, die er kurz zuvor in der Drogerie abgeholt hatte.
»Oh Mann, das ist mal ’ne große Kamera.«
»Sie ist eigentlich ziemlich klein.« Er hob sie hoch und gab sie Mallory. »Das Objektiv ist nur so groß.« Er deutete auf den Sucher. »Guck mal durch. Probier’s aus. Du musst hier drehen, um scharf zu stellen.«
Ihre Finger berührten sich, und sie zog nicht ihre Hand weg. Er war ihr nah genug, um den süßen Geruch nach Erdnussbutter in ihrem Atem wahrzunehmen.
Sie lachte. »Das ist eine von diesen Paparazzi-Linsen – die Sorte, die Fotografen vom National Enquirer benutzen, um aus ungefähr fünf Meilen Entfernung Aufnahmen von Fergie zu machen, wenn sie sich oben ohne sonnt.« Sie schaute vom Sucher auf. Aus dieser Nähe konnte er goldene und grüne Sprenkel in ihren hellbraunen Augen erkennen. Aus zehn Metern Entfernung war Mallory schon umwerfend, aus einem Meter atemberaubend, einfach aufregend.
David spürte förmlich, wie sein IQ auf einen einstelligen Wert sank, während er ihr in die Augen sah.
»Also, was hast du mit diesem Superobjektiv fotografiert?«, fragte sie. »Prinz William in der Stadt?«
»Nein«, brachte er heraus. »Niemanden – ich meine, noch niemanden. Also, ich hatte vor, später noch ein paar Fotos zu machen.«
Fotos … Genau … Er wollte ihr ja eigentlich gerade seine Aufnahmen zeigen. Komm schon, Gehirn. Fall jetzt nicht aus. Sie saß hier vor ihm, hörte ihm zu und interessierte sich für sein Projekt.
Als Mallory ihm die Kamera zurückgab, berührten sich ihre Finger erneut. »Ich war in der Mittelschule im Fotoklub«, erzählte sie ihm. »Ich habe es geliebt – ich durfte mir eine richtig coole Kamera ausleihen und konnte so verrückte Schwarz-Weiß-Fotos machen. Na ja, zumindest bis der Apparat von Mark Fritz aus meinem Spind gestohlen wurde. Er hat mir erzählt, dass er es gewesen sei, danach aber alles abgestritten, als ich Mr Marley davon erzählt hab. Schließlich stand sein Wort gegen meins, und weil er ein Einserschüler und der Kapitän des Tennisteams war, bin letztlich ich beschuldigt worden. Sie haben mich zwar nicht aus dem Fotoklub geschmissen, aber ich durfte mir danach keine Ausrüstung mehr ausleihen. Also wozu das Ganze? Meine Mutter hat mir damals so ein kleines Instamatic-Scheißding gekauft, um mich aufzuheitern. Sie wusste nicht, was den Unterschied zwischen so einem Gerät und einer Nikon ausmacht.«
Sowohl Mark Fritz als auch Mr Marley verdienten eine ordentliche Tracht Prügel. »Mit einer Instamatic kann man in der Tat nicht viel anstellen«, stimmte David ihr zu. »Genauso wenig wie mit diesen Wegwerfkameras, die man im Drogeriemarkt kaufen kann. Vor allem wenn man mit natürlichem Licht arbeiten möchte. Fotografierst du immer noch?«
Sie zuckte ausweichend mit den Schultern. Schwer zu sagen, ob das Ja oder Nein heißen sollte. Dann schaute sie auf ihre Uhr. Verdammt, das Gespräch entglitt ihm.
»Ich muss in gut fünf Minuten wieder zurück in der Eisdiele sein.«
David fand die Umschläge mit den Abzügen in der Vordertasche des Rucksacks. »Lass mich dir nur noch schnell die hier zeigen.«
Einige der Aufnahmen hatte er in der Stadt gemacht. Die meisten stammten aber von seiner letzten Fotosession mit Brandon.
»Die hab ich in meiner Wohnung geschossen«, berichtete er ihr. »Das ist mein Freund Brandon Crane. Er ist Rettungsschwimmer drüben im Hotel. Im Grunde kommt er zu mir, zieht seine Badehose an –«
»Ach, so nennst du das also?«, warf Mallory ein. »Da bleibt nicht mehr viel Raum für Fantasie, was?«
David lachte. »Die ist von Speedo. Ganz gängiges Teil. Viele Jungs tragen die.«
»Ja, in Provincetown vielleicht.« Sie blätterte durch die Fotos. »Gott, was lässt du mich denn dann erst anziehen?«
Sein Puls begann zu rasen. So, wie sie das gefragt hatte, klang es, als wäre es bereits abgemacht und sie würde mitmachen. Doch davon durfte er nicht einfach ausgehen. Er musste cool bleiben und das Spiel zu Ende spielen.
»Hast du einen Bikini?«, erkundigte er sich.
Sie schüttelte den
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