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Toedlicher Hinterhalt

Toedlicher Hinterhalt

Titel: Toedlicher Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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tatsächlich eine riesige Stadtkarte auf dem Esstisch ausgebreitet hatten.
    Joe deutete mit einem Finger auf die Karte, direkt in die Mitte des Kreisels, der den Platz vor dem Hotel zierte. »Ich hab vermutet, dass dieser Kaufmann-Typ einfach bis vor den Eingang fahren würde, aber Charles meinte, das wäre zu offensichtlich.« Er schaute seinen Freund an. »Du bist mal mit uns mitgekommen, als wir die Bahngleise entfernen wollten, auf denen die Deutschen Verstärkung und Versorgungsgüter an die Front transportiert haben. Die Nazis hatten mit einem Sabotageakt gerechnet. Sie waren darauf vorbereitet gewesen, dass wir uns nachts zu einem abgelegenen Teil der Strecke schleichen würden. Weißt du noch, was wir daraufhin gemacht haben?«
    Charles antwortete nicht.
    »Wir sind in der Nähe der Stadt, bei den Kasernen der Deutschen aktiv geworden«, erinnerte Joe ihn. »Sie hätten nie damit gerechnet, dass wir uns so nah an sie heranwagen, deshalb waren die Gleise an dieser Stelle unbewacht. Cybele hatte die Idee –«
    »Natürlich weiß ich das noch«, unterbrach Charles ihn und sah plötzlich furchtbar alt aus. »Und du weißt , dass ich mich daran erinnere. Verdammt noch mal!«
    »War das 1944?«, fragte Tom aus ehrlichem Interesse heraus. Aber noch viel mehr war ihm daran gelegen, dass sie weitererzählten. Wer war diese Cybele?
    Sie mussten beide unglaublich jung gewesen sein. Joe in einem fast noch kindlichen Alter wie zwanzig, Charles kaum vierundzwanzig.
    In diesem Alter hatte Tom gerade einmal das BUD /S abgeschlossen, das Trainingsprogramm der SEAL s und war seinem ersten Team zugewiesen worden. Klar, er hatte praktisch sofort an einer gefährlichen verdeckten Operation teilgenommen, aber mit dem Unterschied, dass er dazu ausgebildet worden war. Umfassend und erschöpfend, über Jahre hinweg. Zudem konnte man ihn als stark und fit bezeichnen, sowohl physisch als auch mental. Er war bereit, mit fast allem fertigzuwerden.
    Doch trotz der langen Vorbereitungszeit hatte es über die Jahre immer wieder Momente gegeben, in denen er sich vor Angst fast in die Hosen gemacht hätte.
    Joe und Charles indes waren allenfalls für ein paar Monate in einem Ausbildungslager gewesen, bevor man sie ins Gefecht geschickt hatte. Ihnen war vom Schicksal eine Karte zugespielt worden, die es ihnen abverlangt hatte, einen sehr persönlichen Krieg mitten im Feindesgebiet zu führen – eben das zu tun, wofür Tom so umfassend ausgebildet worden war.
    Nur, dass sie kein solches Training für verdeckte Operationen absolviert hatten, sie waren unerfahren gewesen – sie hatten nicht viel mehr gehabt, als ihre feste Überzeugung, dass das, was sie dort taten, richtig und notwendig war.
    Tom wusste seit seiner Kindheit, dass Joe und Charles im Zweiten Weltkrieg gekämpft hatten. Doch bis jetzt war ihm nie wirklich bewusst gewesen, was das bedeutete. Die Bahngleise der Deutschen zu sabotieren, sich in die Nähe der feindlichen Kasernen zu begeben, Cybele …
    Es war unwahrscheinlich, dass er noch mehr Details erfahren würde, denn beide Männer schwiegen und keiner ging auf seine Frage ein. Joe sah ihn an, als wären ihm die letzten Sätze nur herausgerutscht, weil er vergessen hatte, dass Tom danebenstand.
    Sein Onkel setzte sich mit einem Gesichtsausdruck an die andere Seite des Tischs, als fühlte er sich plötzlich genauso steinalt und krank wie Charles.
    »Soll ich gehen, damit ihr weiter darüber sprechen könnt?«, fragte Tom leise.
    » Nein «, antworteten beide gleichzeitig und mit Nachdruck.
    »Ich habe ein paar Anrufe erledigt«, begann Charles, indem er das Thema wechselte, und räusperte sich einige Male. »Ich dachte mir, dass wir noch mehr Computer gebrauchen könnten, wenn wir den Terroristen kriegen wollen. Also habe ich drei von den Dingern bestellt. Wir können den Ostflügel als unsere Zentrale nutzen. Ich hab auch dafür gesorgt, dass mehr Telefonleitungen eingerichtet werden. Ich musste einen Arsch voll Kohle ausgeben, damit sie am Freitag herkommen. Und das war der früheste Termin.«
    »Moment.« Nun schwirrte Tom aus ganz anderen Gründen der Kopf. »Bevor Sie anfangen, Geld auszugeben, müssen Sie wissen –«
    »Dass deine Vorgesetzten nicht glauben, dass du den Kaufmann gesehen hast?«, Charles fixierte ihn mit einem scharfen Blick.
    »Es gibt da ein kleines Problem«, stimmte Tom ihm zu.
    »Hab ich mir gedacht. Es klingt auch wirklich verrückt. Ein Terrorist soll vorhaben, einen Badeort in New England in die

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