Toedlicher Irrtum
ruhige Gesicht seiner Tochter gerichtet, sagte Dean: »Sie sieht so … so schön aus … so natürlich, beinahe, als könnte sie jeden Moment aufstehen.«
»Mein Baby«, sagte die Mutter.
»Was hat sie umgebracht«, fragte der Vater mit einer unüberhörbaren Schärfe in der Stimme.
»Ein Schuss in den Hinterkopf«, sagte Brass.
»Ooooh«, machte Mrs Dean.
»Sie hat keine Schmerzen durchlitten«, fügte der Detective hinzu.
Beide Eltern starrten ihn an, aber Mrs Deans Hand lag noch immer an der Glasscheibe.
»Ist das … ist das wahr?«, fragte sie.
»Das ist wahr«, bekräftigte Brass. »Sie hat gar nicht gemerkt, was passiert ist. Und als Vater eines Mädchens, das kaum älter ist als ihre Tochter, versichere ich Ihnen, das ist ein Segen.«
»Wo haben Sie sie gefunden?«, fragte Dean.
»Warum setzen wir uns nicht, und ich gebe Ihnen alle Informationen, die Sie brauchen?«, schlug Brass vor.
Dean drehte sich wieder zum Fenster um, ebenso wie seine Frau. Einen endlosen Moment lang fixierten sie ihr kleines Mädchen, bis Sara Kathy Deans Gesicht endlich wieder mit dem Laken zudeckte und Brass – nachdem Mrs Dean sich widerstrebend von der Glasfläche gelöst – den Vorhang zuzog und den Anblick verdeckte, den beide Eltern nie vergessen würden.
»Bitte, setzten Sie sich«, sagte Brass und deutete auf den Tisch und die Taschentücher.
Beide Deans schüttelten standhaft den Kopf und verharrten an Ort und Stelle, obgleich klar war, dass sie eigentlich keine Energie mehr hatten.
Und Brass blieb keine andere Wahl, als ihnen zu geben, was sie wollten. »Was den Verbleib ihrer Tochter betrifft: Wir haben sie in einem Grab auf dem Desert Palm Memorial Cemetery gefunden.«
Dean reagierte ungläubig, verständlicherweise. »Auf dem Friedhof … wie zum Teufel …?«
Brass informierte sie schnell und in groben Zügen über die absurde Situation.
»Wir tun, was wir können, um herauszufinden, wie es dazu kommen konnte«, erklärte Brass den entsetzen Eltern. »Natürlich nehmen wir an, dass die Person, die ihr das Leben genommen hat, auch für diese Farce verantwortlich ist.«
Dann führte Brass die fassungslosen Eltern auf den Korridor hinaus.
»Sicher verstehen Sie«, sagte er, »warum wir mit Ihnen über Kathys Aktivitäten in der Zeit ihres Verschwindens sprechen möchten.«
Ehe die Tür ins Schloss fiel, blieb Mrs Dean stehen und sah sich zu der Sichtscheibe um. »Wann können wir sie von diesem furchtbaren Ort wegbringen?«
»Es dauert nicht mehr lange«, sagte Brass. »Aber jetzt, da feststeht, dass Kathy ermordet wurde, müssen wir dafür sorgen, dass wir alle Beweise gesichert haben, ehe wir ihren Leichnam freigeben können.«
Mrs Dean zuckte zurück. »Ich will sie hier raushaben. Sofort!«
»Mrs Dean, bitte, ich kann Ihre Gefühle verstehen, aber der Leichnam Ihrer Tochter ist die einzige Verbindung zu ihrem Mörder.«
»Das ist mir egal! Ich will sie hier raushaben!«
Jason Dean hielt seine Frau fest im Arm. Mit wirrem Blick versuchte Mrs Dean, in das Zimmer zurückzugehen, dann sah sie Brass flehentlich an.
Mit leiser, ruhiger Stimme sagte Brass: »Unsere Kriminalisten sind die Besten. Ms Sidle haben Sie bereits kennen gelernt, und ich kann Ihnen versprechen, dieser Fall hat sie tief berührt.«
»Welche Art Beweise hoffen Sie, nach so langer Zeit noch zu finden?«, fragte Dean. »Wir müssen mit all dem fertig werden und wir müssen uns um die Beisetzung kümmern. Wir wollen unsere Tochter, Captain Brass.«
»Schon ein mikroskopisch kleiner Hinweis könnte uns zum Mörder führen, Sir. Und diesen Beweis zu finden, könnte unsere einzige Möglichkeit sein, den Mörder davon abzuhalten, so etwas noch einmal zu tun, und die Tochter von jemand anderem zu ermorden.«
Mrs Dean drehte sich zu ihm um und sah so wach und aufmerksam aus, als hätte Brass ihr gerade eine Ohrfeige versetzt. »Denken Sie wirklich, Sie können die Person schnappen, die das getan hat?«
»Versprechen kann ich es nicht. Aber unsere Tatortspezialisten sind die Besten weit und breit. Und ich verspreche Ihnen, dass auch ich mein Bestes tun werde. Wenn ich Ihre Tochter ansehe, dann sehe ich offen gesagt …«
Dann passierte etwas mit Brass, das ihm in seinem Job schon seit sehr, sehr langer Zeit nicht mehr widerfahren war: Er fühlte, wie sich seine Augen mit Tränen füllten.
Er schluckte und fuhr fort: »Wenn ich Ihre Tochter sehe, sehe ich auch meine Tochter. Muss ich noch mehr dazu sagen?«
Mrs Dean musterte ihn
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