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Toedlicher Irrtum

Toedlicher Irrtum

Titel: Toedlicher Irrtum Kostenlos Bücher Online Lesen
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ein wenig unterhalten könnten. Hier und jetzt.«
    Beide Elternteile schüttelten die Köpfe.
    »Wir möchten unsere Tochter sehen«, sagte Dean mit fester Stimme. »Sofort. Diese Tortur dauert nun schon drei Monate – alles andere … wirklich alles … kann warten.«
    Brass sah sich zu Sara um, die mit den Schultern zuckte. »Möchten Sie, dass wir sie hinfahren?«, fragte Brass.
     
    Grissom saß an dem Computer in seinem Büro und ging sämtliche Meldungen aus Clark County durch, die sich mit Dustin Black und dem Desert Haven Mortuary befassten. Er wusste nicht recht, wonach er überhaupt suchte, aber er war ziemlich überzeugt, er würde es erkennen, wenn er es gefunden hätte. Als Nächstes wollte er sich den Geschäftsberichten widmen. Als Beweise zählten nicht nur der Fingerabdruck auf der Mordwaffe oder die Reifenspuren auf dem Seitenstreifen einer Straße. Manchmal waren Beweise, wie Grissom nur zu gut wusste, weitaus subtiler, und nicht immer offensichtlich.
    Ein Pochen an der Tür riss ihn aus seinen Erwägungen.
    Sheriff Rory Atwater lehnte am Türrahmen und präsentierte sich in einer Zwanglosigkeit, die ebenso einstudiert war wie sein mildes Lächeln.
    »Ich hoffe, ich unterbreche keine wichtigen Fortschritte Ihrer Ermittlungen im Fall Bennett«, sagte er in freundlichem Ton.
    »Eigentlich, Sheriff, handelt es sich um den Fall Dean.«
    »Das ist die junge Frau im Sarg?«
    »Richtig. Kathy Dean.«
    »Haben Sie eine Sekunde Zeit?«
    »Nein«, antwortete Grissom.
    Atwater kicherte, als hätte Grissom einen Witz gerissen, schlenderte herein und schloss die Tür hinter sich, was bewies, wie wenig zwanglos sein Besuch tatsächlich war. Er ließ sich auf einen Stuhl fallen, lehnte sich zurück und legte die Spitzen seiner langen Finger aneinander.
    »Haben Sie Rita Bennett inzwischen gefunden?«
    »Noch nicht.«
    »Wie weit sind Sie in dieser Sache?«
    »Sie genießt nicht die Priorität, Sheriff.«
    »Ihre Leiche wird vermisst, und sie hat keine Priorität?«
    »Ich habe nicht gesagt, sie hätte keine Priorität, ich sagte, sie hat nicht die Priorität. Die steht dem ermordeten Mädchen zu, das wir im Sarg gefunden haben.«
    Atwater nickte verständnisinnig und sagte: »Rebecca ist ziemlich beunruhigt wegen all dem.«
    »So? Ich dachte, sie und ihre Mutter hätten sich nicht nahe gestanden.«
    »Wie nahe muss jemand seiner Mutter stehen, um beunruhigt zu reagieren, wenn ihre Leiche vermisst wird, Gil?«
    »Das dürfte verschieden sein.«
    Atwater seufzte. »Hören sie, ich will Ihnen nicht erzählen, wie Sie Ihren Job zu machen haben …«
    »Gut.«
    »Aber ich weiß nicht, wie lange wir diese Geschichte vor Peter geheim halten können.«
    »Peter Thompson? Rita Bennetts Ehemann?«
    »Richtig.«
    Grissom war immer wieder von dem Verhalten der Gattung Mensch verblüfft. »Sie haben Mr Thompson noch nicht erzählt, dass seine verstorbene Frau vermisst wird?«
    Atwater saß einen Moment regungslos da, ehe er den Kopf schüttelte. »Als Brass mir berichtet hat, dass Rita verschwunden ist, hatte ich gehofft, Sie und Ihre Leute würden die Sache schnell aufklären, und wir müssten Peter gar nichts davon erzählen … jedenfalls nicht, bevor wir Ritas Leiche gefunden hätten. Ich meine, warum sollten wir ihm unnötig Ärger oder Kummer bereiten?«
    »Da er ja schließlich zu Ihren Förderern zählt, meinen Sie?«, platzte Grissom heraus, nur um sich sogleich zu wünschen, er könnte die Worte zurücknehmen.
    Erstaunlicherweise reagierte Atwater gar nicht gekränkt. Sein Lächeln war fort, aber er wirkte lediglich erschöpft. »Politik ist in Ihren Augen ein schmutziges Geschäft, Gil – das ist mir bekannt. Und mein Vorgänger war für Ihren Geschmack viel zu sehr in die Politik verstrickt.«
    »Wir haben ordentlich zusammengearbeitet. Sie kennen unsere Zahlen über die Ermittlungserfolge und Verurteilungen.«
    »Ja. Aber Ihre Zusammenstöße mit Sheriff Mobley sind, offen gesagt, legendär. Lassen Sie mich Ihnen etwas erklären – auf die klinische, ja, wissenschaftliche Art, die Sie verstehen. Sehen Sie sich um – sehen Sie sich all die technologischen Wunderdinge in ihrer Reichweite an, sehen Sie sich das Labor an, eine Einrichtung, die zu den besten der Nation zählt.«
    »Das betrachte ich durchaus nicht als selbstverständlich.«
    »Mit allem gebotenen Respekt, Gil – ich denke, das tun Sie. Sie verabscheuen Politik, aber wo, denken Sie, kommen Institute wie dieses her? In einem Staat, der keine

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