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Toedlicher Irrtum

Toedlicher Irrtum

Titel: Toedlicher Irrtum Kostenlos Bücher Online Lesen
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um während eines Gesprächs Augenkontakt zu halten, umso weniger eignete sie sich für eine polizeiliche Befragung.
    »Wir werden diesen Gerardo Ortiz überprüfen«, versprach Brass. »Aber jetzt würde ich gern mehr über die anderen Jobs erfahren. Hatte sie bei der Blutbank irgendwelche Probleme?«
    Beide Eltern schüttelten den Kopf.
    »Sie hat Kekse und Getränke an die Leute verteilt, die Blut gespendet haben«, erklärte Mrs Brass. »Alle haben sie gemocht.«
    Irgendjemand hat sie nicht gemocht, dachte Brass. Oder jemand hat sie zu gern gemocht.
    »Was ist mit den Babysitter-Jobs?«, fragte Sara. »Ist das nicht eher eine Arbeit für jüngere Mädchen?«
    »Vielleicht«, entgegnete der Vater. »Kathy war auch jünger, als sie angefangen hat, sie hat nur einigen ihrer ›Kunden‹ die Treue gehalten. Größtenteils Leute aus unserem Freundeskreis, die Kathy kannte und mit denen sie gut zurechtgekommen ist. Sie hat Kinder geliebt, also war sie auch ein guter Babysitter.«
    »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich mich in ihrem Zimmer umsehe?«, erkundigte sich Sara.
    »Das haben die anderen Beamten bereits getan«, sagte Dean durchaus nicht abweisend.
    »Ich verstehe. Aber ein neues Augenpaar fördert vielleicht trotzdem noch etwas zu Tage.«
    »Fühlen Sie sich wie zu Hause«, sagte Mrs Dean. »Ihr Zimmer ist oben. Letzte Tür auf der linken Seite.«
    »Danke. Jim, kann ich die Schlüssel haben? Ich brauche meinen Koffer.«
    Brass reichte ihr die Wagenschlüssel.
    »Koffer?«, fragte Dean.
    »Tatortkoffer«, sagte Brass. »Sara will vermeiden, irgendwelche Beweise zu kontaminieren, sollte sie etwas finden.«
    »Ich verstehe. Aber das Zimmer unserer Tochter ist kein Tatort.«
    Falls sie entführt wurde, könnte es einer sein, dachte Brass. Laut sagte er: »Nur Routine.«
    Sara ging zur Haustür hinaus.
    »Kommen wir zurück auf ihren Job als Babysitter«, bat Brass.
    »Nun, wie gesagt«, antwortete Mrs Dean, »sie hatte nicht mehr so viele Aufträge – es waren vielleicht noch ein oder zwei Abende in der Woche. Meistens hat sie ausgeholfen, damit ein Elternpaar zum Essen oder ins Kino gehen konnte, und sie war meistens vor Mitternacht wieder zu Hause.«
    Sara kehrte mit ihrem silberfarbenen Koffer zurück und stieg die Treppe hinauf.
    »Hatte sie nicht auch in der Nacht ihres Verschwindens einen Auftrag gehabt?«, fragte Brass.
    »Ja«, sagte Dean. »Aber sie war gegen zwölf zu Hause und um halb eins in ihrem Zimmer. Sie hat erzählt, es wäre alles wunderbar gelaufen. David und Diana hat sie wirklich sehr gemocht.«
    »David und Diana«, erklärte Mrs Dean, »sind die Kinder, auf die sie an dem Abend aufgepasst hat.«
    »Sie ist nach Hause gekommen, und alles schien vollkommen in Ordnung zu sein?«
    »Ja, sie hat, wie mein Mann schon sagte, ihre Tür noch vor halb eins geschlossen. Sie hatte einen langen Tag hinter sich und war wirklich müde. Jason war schon gegen elf ins Bett gegangen, aber ich bin wach geblieben, bis Kathy zu Hause war – einer von uns hat immer auf sie gewartet. Jedenfalls ist sie ins Bett gegangen, und ich bin zehn Minuten später auch raufgegangen.«
    »Und das war das letzte Mal, dass Sie sie gesehen haben?«
    Mrs Dean schluckte, ihre Augen waren stark gerötet. »Bis heute … ja. Kathy hat mir gesagt, sie wäre müde, und dass der Tag lang gewesen sei. Das waren die letzten Worte, die sie mit mir gesprochen hat.«
    Sie starrte in ihren Schoß. Keine Tränen, das hatte sie, zumindest für den Augenblick, hinter sich. Der Arm ihres Mannes lag noch immer tröstlich um ihre Schultern.
    »Tja, dann werden wir mit ihrem Zimmer und diesem letzten Tag anfangen«, sagte Brass mit einem Blick auf seine Notizen. »Oh, eine Sache noch – wie ist der Name der Familie, bei der sie an diesem Abend war?«
    »Black«, sagte Dean.
    Brass’ Innereien taten einen Satz. »Entschuldigung …? Black?«
    »Ja, warum?«
    »Dustin Black?«
    »Dustin Black«, sagte Jason nickend. »Kennen Sie Dustin? Er und seine Frau Cassie sind die Besitzer des Desert Haven Mortuary. Ich werde Dustin wohl bald wegen Kathy anrufen müssen.« Ich auch, dachte Brass. Ich auch.

6
     
    Die Hitzewelle hatte nicht nachgelassen, trotzdem fühlte sich Catherine ausgeruht. Gestern hatte sie etwas Zeit mit ihrer Tochter verbringen können, was ihr sehr gut getan hatte.
    Grissom hatte sowohl Catherine als auch Warrick während der Nachtschicht freigegeben, damit sie sich ein wenig ausruhen und den Fall Vivian Elliot am Tag bearbeiten

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