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Tödlicher Kick

Tödlicher Kick

Titel: Tödlicher Kick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Flebbe
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schluckte.
    »Ihr meint …?« Es schien einen Augenblick zu dauern, bis Goldstein schnallte, dass es einen Zusammenhang mit Mongabadhis Tod geben konnte.
    Doch sogar die Attacke auf Serkan wäre erklärt: Entweder hatte Jankowski das von Mongabadhi geplante Outing verhindern wollen oder er war eifersüchtig Amok gelaufen. Wenn Mongabadhi Serkan verlassen hatte, um mit Jankowski zusammen zu sein – oder umgekehrt –, hatte Serkan möglicherweise von der Affäre der beiden gewusst und war für Jankowski zur Gefahr geworden.
    Goldstein nickte langsam: »Wenn es sein muss auch vor Gericht … selbstverständlich.«
    »Danke dir.« Danner und Goldstein besiegelten die Angelegenheit wie echte Männer: per Handschlag.
    Während Goldstein das Training wieder aufnahm und die Spieler im Slalom um gelbe Hütchen flitzen ließ, blieben Danner und ich schweigend nebeneinander stehen.
    »Wir haben unseren Mann«, sagte Danner schließlich.
    »Jankowski.« Ich nickte langsam.
    »So sieht es aus.«
    Es passte alles zusammen.
    Als wir den Trainingsplatz hinter uns ließen, hatte Danner bereits sein Handy am Ohr: »Lenny? Willst du dich wieder mit der Schlampe vertragen? … Machen deine Bandscheiben das dauernde Bücken denn noch ein paar Jahre mit?«
    Er schnitt eine Grimasse, während Staschek etwas zweifellos Unfreundliches antwortete.
    »Ich hab interessante Neuigkeiten für dich. Wenn du sie vernünftig erpresst, bis du morgen wieder im Dienst. Bedingung ist, dass du ihr einen schönen Gruß von mir bestellst.«
    39.
    »Fünf drei«, sagte Danner zu mir.
    »Dein Tipp für das nächste Spiel, oder was?«
    Die Orgel dröhnte seit Minuten wie das Nebelhorn eines Überseedampfers. Hoffentlich war ich nach der Beerdigung nicht taub.
    »Fünf drei kriegen wir für den Wagen. Damit wäre die Kaffeedose bezahlt.«
    Er deutete auf die Urne aus gebürstetem Stahl zwischen der Dekoration, die aus weißen Nelken und drei Kerzen bestand.
    »Du willst das Auto verkaufen?«, quietschte ich.
    Gitta, die auf Danners anderer Seite saß, und Molle neben ihr wandten erstaunt die Köpfe.
    »Eigentlich hatte ich vorgehabt, ihn länger zu fahren als mein Alter seinen damals.« Danner zuckte die Schultern.
    »Und die Verbrecher verfolgst du dann per U-Bahn?«, mischte seine Mutter sich jetzt ein.
    Danner winkte ab. »Ich krieg schon was, was noch TÜV hat.«
    Gitta schüttelte missbilligend den Kopf: »Bescheuert.«
    Danner zog eine Augenbraue hoch.
    »Ich an deiner Stelle würde die seltene Gelegenheit nutzen und meiner alten Mutter die Kohle aus der Tasche ziehen«, erklärte sie augenzwinkernd. »Die würde sich vielleicht sogar freuen, wenn sie dir ausnahmsweise mal helfen dürfte.«
    Danner kratzte sich ungläubig die Glatze.
    Ich musste auf einmal schlucken.
    Als die Orgel verstummte, legte Danner seiner Mutter den Arm um die Schultern und drückte sie an sich.
    Der dickliche Bestatter musterte die merkwürdigen Menschen, die sich in der ersten Sitzreihe der kleinen Kapelle auf dem Bochumer Blumenfriedhof versammelt hatten.
    Molle hatte tatsächlich einen schwarzen Anzug aus den Tiefen seines Kleiderschrankes gekramt. Er hatte ihn mit dem Bügeleisen und ich mit der Fusselbürste bearbeitet. Rasiert und gekämmt war ausgerechnet Molle der einzige, dem Anlass entsprechend gekleidete Trauergast. Danner war zwar durchaus im Besitz eines Anzuges, reagierte allerdings allergisch auf das Ding und hatte es nicht für nötig gehalten, sich hineinzuzwängen. Außerdem war er ja sowieso ständig passend für den Besuch einer Beerdigung gekleidet: Er trug wie immer ein dunkles T-Shirt zu einer dunklen Jeans. Ich hatte ebenfalls einfach einen schwarzen Pullover und eine dunkle Hose angezogen.
    Gitta war im farbenfrohen Wickelkleid erschienen. »Für mich ist das keine Trauerfeier«, hatte sie verkündet.
    Als der Bestatter seine Rede begann, meldete Danners Handy mit einem Piepen die Ankunft einer Kurznachricht. Auffällig fummelte er den Apparat aus seiner Hosentasche.
    Staschek, mutmaßte ich. Seit zwei Stunden war unser Lieblingskommissar wieder im Dienst. Erstens, weil er schon wieder einen Spitzenverdächtigen geliefert hatte, und zweitens machte Staschek auf den Pressefotos einfach mehr her als das Schnabelgesicht.
    Danner ließ mich aufs Display linsen.
    Tatwaffe in Jankowskis Spind gefunden. Goldstein hat ausgesagt. Sieht aus, als hätten wir diesmal endlich den Richtigen. Bussi, Lenny. PS: Vater von Moesha S. entlassen, Zuhälter auf Kaution

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