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Tödlicher Kick

Tödlicher Kick

Titel: Tödlicher Kick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Flebbe
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verstorben«, murrte ein Hobbycoach mit blauem Schal.
    »Angeblich hat irgendwer Einspruch gegen das letzte Spiel eingelegt«, erklärte ein anderer. »Die prüfen das jetzt. Vielleicht müssen sie es wiederholen.«
    »Ich hab gleich gesagt, dass der Schiri gekauft war.«
    Die Menge wich zur Seite, als ein Platzwart im Blaumann zwei mit Bällen gefüllte Netze heranschleppte. Danner nahm dem Mann die Trainingsgeräte kurzerhand ab, als er vor dem Gittertor der Umzäunung stehen blieb.
    Mir kam er bekannt vor. Die Ballnetze brachten mich drauf: Er hatte sich mit Dietmar Wöhler in der Fankneipe getroffen. Hatte er unser Gespräch über Serkan mitbekommen, obwohl wir in den Biergarten hinausgegangen waren? Dann wäre Wöhler nicht der Einzige gewesen, der gewusst hatte, dass wir Serkan befragen würden.
    Ich musterte den kleinen Mann scharf, während er einen Schlüssel hervorkramte und das Tor öffnete. Danner half ihm, die Bälle auf dem Rasen auszukippen.
    Der Trainer war aufmerksam geworden und lief auf ihn zu.
    »Hey, Ben!« Goldstein reichte ihm die Hand und klopfte ihm mit einer halben Umarmung auf die Schulter. »Wie geht’s? Was treibt dich her? Wo ist deine charmante Kollegin?«
    Er sah sich suchend nach mir um, was ich als Einladung, mich zu den Männern zu gesellen, nutzte. Goldstein schüttelte meine Hand, ganz ohne ein schmieriges Gefühl zu hinterlassen.
    »Noch immer in Sachen Mongabadhi unterwegs? Kann ich euch helfen?«
    »Wir würden gern mit Justin Jankowski sprechen. Kannst du ihn ein paar Minuten entbehren?«
    »Justin!« Goldstein pfiff den Jungen prompt heran. »Frau Ziegler und Herr Danner haben noch ein paar Fragen an dich.«
    Justin Jankowski stoppte atemlos vor uns. Seine kurz geschorenen Haare klebten platt an seinem Kopf, sein verschwitztes Trikot wirkte irgendwie zu breit für ihn.
    »Ich habe Ihnen doch alles gesagt.« Jankowskis schöne blaue Augen wanderten unsicher zwischen Danner und mir hin und her.
    »Es geht nicht um den Abend des Spiels«, klärte ich ihn auf. »Wir haben noch ein paar Fragen zu Ihren Bordellbesuchen.«
    Jankowskis Gesicht leuchtete rot auf. Gleichzeitig schien er erleichtert.
    Überrascht nahm ich zur Kenntnis, dass Goldstein offenbar genug Taktgefühl besaß, um zu erkennen, dass das Gespräch persönlich wurde. Er entfernte sich.
    »Moesha Schmidtmüller hat uns erzählt, dass Sie einer Ihrer angenehmsten Gäste waren. Sie sollen oft mit ein paar Streicheleinheiten zufrieden gewesen sein.«
    Aus Rot wurde Purpur. »Die kleine Schlampe soll ihre Fresse halten!«
    Erschrocken über seinen Ausbruch verstummte Jankowski und sah sich hastig um. Goldstein hatte ihn gehört und innegehalten. Als er Jankowskis Blick bemerkte, begann er mit aggressiven Tritten, Bälle in Richtung Tor zu schießen.
    »Curly hätte Schlimmeres über Sie sagen können«, fand ich.
    Jankowski entfernte sich noch ein paar Schritte weiter von seinem Trainer, bevor er mit gesenkter Stimme weitersprach.
    »Hätte sie nicht! Ich bin ja keiner von denen, die die Mädchen fertigmachen.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Manche mixen sich vorher einen Cocktail aus Viagra oder getrocknetem Hirschpenis oder was weiß ich. Und wenn die Frauen nach sechs Stunden Dauerbumsen nicht mehr lächeln, beschweren die sich. So was ist echt nicht mein Ding.«
    »Ach, nee?«, rutschte es mir heraus.
    »Nee!«, fuhr er mich an. »Ich gehe hin, weil die Mädchen nett sind. Niemand macht sich lustig, sondern sie geben einem das Gefühl, was Besonderes zu sein, okay? Das ist für mich der einzige Kick an der Sache.«
    Darauf wusste ich tatsächlich nichts zu erwidern.
    »Oran Mongabadhi wollte die Frauen auch nicht fertigmachen, oder?«, fragte Danner weiter, als ich schwieg.
    »Nee«, Jankowski schüttelte den Kopf.
    »Weil er schwul war«, klärte Danner ihn auf.
    Jankowski fuhr zusammen. »Was?«
    »Oran Mongabadhi war homosexuell. Seine Schwester hat es uns bestätigt.«
    »Der war doch mit Curly zusammen, denke ich?«
    »Das war eine Schlagzeile für die Presse«, winkte Danner ab. »Waren Sie und Oran ein Paar?«
    »Haben Sie getrunken?« Jankowski wurde laut.
    Goldstein blickte erneut zu uns herüber.
    »Wollte Oran Schluss machen mit dem Versteckspiel?«, bohrte ich unbeirrt weiter.
    »Halt die Klappe!«, zischte Jankowski mich an. »Hast du eine Ahnung, was passiert, wenn den Quatsch einer aufschnappt, nur weil du dumme Kuh deine Fresse nicht halten kannst?«
    Die Frage brannte auf meiner Zunge, ich musste sie

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