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Tödlicher Kick

Tödlicher Kick

Titel: Tödlicher Kick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Flebbe
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ausspucken, auch auf die Gefahr hin, dass Goldstein mich hören konnte. »Konnte Oran seine Fresse auch nicht halten?«
    Jankowski lachte hysterisch auf: »Ich hab ihn nicht umgebracht! Wie oft soll ich das denn noch sagen?«
    »Weil Sie mit ihm im Bett waren.«
    Jankowski funkelte mich zornig an. »Wir konnten uns nicht ausstehen, kapiert? Das tolle, junge Stürmergespann war bloß Gelaber für die Presse!«
    Ich stemmte skeptisch die Hände in die Seiten.
    Jankowski seufzte: »Hören Sie, ich bin derjenige, der das Gerücht in die Welt gesetzt hat, dass Oran zu Schalke wechseln wollte, okay? Das gebe ich zu, aber umgebracht habe ich ihn nicht.«
    »Wie bitte?«, staunte Danner.
    »Seit der mitspielen durfte, hat Goldstein komplett vergessen, dass ich auch hinter dem Ball herlaufe.«
    Der Trainer hatte offenbar seinen Namen gehört und kam näher.
    »Ist doch wahr!«, schnauzte Jankowski ihn an. »Ich hab keinen einzigen Elfer mehr schießen dürfen, seit Oran in der Start-Elf war.«
    »Was erzählst du da?« Mit gerunzelter Stirn trat Goldstein zu uns.
    »Du hast sogar gesagt, du wolltest demnächst nur noch mit einer Spitze spielen, Simon!«
    »Mann, Justin.« Goldstein legte seinem Schützling einen Arm um die Schultern. »Warum hast du denn nie was gesagt? Wir hätten doch drüber reden können.«
    »Pfft! Ich bin eben keiner von denen, die sich auf die Brust trommeln und rumbrüllen.« Jankowski schüttelte den Arm des Trainers ab. »Aber umgebracht habe ich Oran nicht! Und schwul bin ich erst recht nicht!«
    Jankowski stampfte wütend davon.
    »Eifersucht?«, schlug ich vor.
    »Weil er nicht mehr dein Schnuckiputz war, Simon?« Danner klopfte Goldstein auf den Rücken.
    Der Trainer blickte Jankowski nachdenklich nach. »Ich glaube, da hab ich echt Mist gebaut. Wahrscheinlich hab ich Oran wirklich bevorzugt, weil Justin sich eben nicht so in den Vordergrund drängelt. Da hätte ich drauf achten müssen.« Er schien ehrlich bestürzt.
    »Er hätte auch die Schnauze aufmachen können«, winkte Danner ab.
    »Das ist für schüchterne Menschen gar nicht so einfach, Ben«, wies Goldstein ihn zurecht. »Ich hatte früher das gleiche Problem.«
    Hah! Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. Große-Fresse-Goldstein, der Baggerkönig und Prostitutionsbefürworter, soll ein schüchterner, kleiner Junge gewesen sein? Das konnte er jemandem erzählen, den er noch nicht angegraben hatte!
    »Du kannst mir glauben, Lila«, beteuerte Goldstein prompt. »Als junger Spieler war ich ein leiser Mensch. Das ist nicht die beste Voraussetzung fürs Rampenlicht. Dein Arbeitsplatz ist ja in diesem Geschäft niemals sicher, man muss sich aufplustern wie ein Gockel, um den nächsten Vertrag zu bekommen. Das schmeckte mir nicht.«
    »Wie lernt man denn das Aufplustern?«, erkundigte ich mich frech.
    Goldstein musterte mich belustigt: »Das ist harte Arbeit.«
    »Tatsächlich?«
    Ein schüchterner Junge konnte sich also in ein Großmaul verwandeln, wenn er wollte?
    »Nach dem Ende meiner Profilaufbahn hab ich mein Abitur nachgeholt und Sport studiert. Das ist ab einem gewissen Alter nicht leicht, aber ich wollte endlich einen sicheren Job. In der Studentenvereinigung hab ich gelernt, wie wichtig ein Netzwerk guter Kontakte ist. Tatsächlich hatte ich auch über den Herrenklub bald viele Freunde, die mich beim Aufbau eines eigenen Geschäftes unterstützt haben. Als mir ein ehemaliger Studienkollege den Trainerjob in Paderborn angeboten hat, hatte ich mir einen zuverlässigen Freundeskreis und einen gewissen finanziellen Rückhalt aufgebaut, das macht das Aufplustern leichter.« Er zwinkerte mir zu. »Und der eine oder andere einprägsame Spruch gegenüber den Kollegen von der Presse tut sein Übriges.«
    Ich staunte. Goldsteins Machoimage war genauso unecht wie das von Oran Mongabadhi?
    »Ich versuche, gerade die jungen, noch unsicheren Spieler zu unterstützen, so gut ich kann. Aber Justin hat leider recht, seit Oran in der Mannschaft war, ist er vermutlich zu kurz gekommen.«
    Verblüffend. Der war ja doch ein Mensch!
    »Bist du je auf den Gedanken gekommen, dass Justin Jankowski schwul sein könnte, Simon?«, erkundigte sich Danner.
    Goldstein sah ihn verwundert an. »Komisch, dass du fragst. Ich hab ihn und Oran tatsächlich mal unter der Dusche erwischt, ja. Vielleicht war das aber auch nur ein spätpubertäres Experiment.«
    Danner hatte sich Notizen gemacht. »Wärst du bereit, das vor Gericht auszusagen?«
    Goldstein

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