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Tödlicher Mittsommer

Tödlicher Mittsommer

Titel: Tödlicher Mittsommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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Seegras in der Strömung.
    Thomas bot alle Kräfte auf, um ihn herauszuziehen, aber er hatte keine Luft mehr. Er musste wieder auftauchen.
    »Konntest du was erkennen?«, fragte Peter, als Thomas prustend an die Überfläche kam.
    »Da ist ein Junge eingeklemmt«, keuchte Thomas. »Aber ich kriege ihn nicht los. Ich versuche es gleich noch mal.«
    Er atmete einige Sekunden tief durch und tauchte wieder ab. Jetzt, da er wusste, wo der Junge war, ging es schneller. Plötzlich war Peter neben ihm. Thomas gab ihm ein Zeichen, ein Bein des Jungen zu packen, bis drei zu zählen und zu ziehen.
    Mit vereinten Kräften schafften sie es, ihn zu befreien. Als sie auftauchten, zog die Besatzung des Polizeiboots den Jungen an Deck.
    »Lebt er noch?«, fragte Thomas.
    Insgeheim war er sich bereits schmerzhaft bewusst, wie die Antwort ausfallen würde, aber die Frage musste einfach gestellt werden.
    Einer der Polizisten schüttelte bedauernd den Kopf.
    »Der ist so tot, toter geht’s nicht«, sagte er und blickte mitleidig auf den Jungen hinunter, der ausgestreckt auf dem Vordeck lag. »Jammerschade, aber wir können nichts mehr für ihn tun. Zu spät.«

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Kapitel 79
    Der Himmel im Osten wurde schon hell. Thomas krampfte sich der Magen zusammen, wenn er daran dachte, wie viel Zeit sie der Unfall gekostet hatte. Sein Pflichtgefühl gebot ihm, bei der Versorgung der Schiffbrüchigen zu helfen, aber sie mussten dringend ihre Suche nach Nora fortsetzen. Und die Wasserschutzpolizei, die inzwischen Verstärkung durch den Seenotrettungsdienst bekommen hatte, schien die Situation unter Kontrolle zu haben.
    Außerdem hatten inzwischen weitere Sportboote an der Unglücksstelle angehalten und ihre Hilfe angeboten. Für den Jungen, der kaum älter als sechzehn sein konnte, kam ohnehin jede Rettung zu spät.
    »Henrik, was geht schneller«, rief Thomas durch den Motorlärm. »Durch den Hafen und den Korsö-Sund oder nördlich um Kroksö herum?«
    »Nördlich um Kroksö«, brüllte Henrik zurück. »Wenn du die Strecke durch den Hafen nimmst, kommt dir vielleicht wieder irgendein Idiot in die Quere. Für noch so einen haben wir keine Zeit.«
    Thomas hätte nicht sagen können, ob es Tränen waren, die auf seinem Gesicht glänzten, oder Gischt. Sie hatten eine kostbare halbe Stunde verloren, wenn nicht mehr.
    Verbissen gab er Vollgas. Er hatte nicht gewusst, dass er so rasen konnte.
    Kurz darauf sah er die Silhouette von Grönskär. Bei dem Tempo hatten sie nur knapp zehn Minuten gebraucht. Trotzdem kam es ihm wie eine Ewigkeit vor.
    Er spähte angestrengt nach vorn, ob er irgendwo Anzeichen eines Feuers entdecken könnte, sah aber nichts.
    Der Leuchtturm stand da wie immer. Keine Flammen, kein Rauch.
    Carina hatte gesagt, der Leuchtturmwärter sei unterwegs, aber auf der kargen Insel war kein Lebenszeichen.
    Sie vertäuten das Boot am Kai und liefen zum Leuchtturm hinauf, so schnell die rutschigen Klippen es zuließen.
    Oben im Turm war alles dunkel.
    Henrik hielt die Hände wie einen Trichter an den Mund und rief Noras Namen.
    Keine Antwort.
    Thomas stand am Fuß des Turms und rief ebenfalls, so laut er konnte.
    »Still!« Henrik packte seinen Arm. »Ich glaube, ich habe was gehört.«
    Beide hielten den Atem an und lauschten angestrengt. Die Wellen, die gegen die Klippen schlugen, und der heisere Ruf eines Gänsesägers in der Ferne waren alles, was sie hörten.
    Thomas hatte eine Idee.
    »Ruf ihr Handy an«, sagte er zu Henrik. »Falls sie bewusstlos ist, kann sie zwar nicht antworten, aber wir hören vielleicht das Klingeln.«
    Henrik holte sein Mobiltelefon heraus und tippte Noras Kurzwahlnummer ein. Aus einem Strauch links neben dem Eingang erklang die Titelmelodie von »Mission Impossible«.
    »Das ist ihr Signal!«, schrie Henrik aufgeregt. »Das ist Noras Handy, also muss sie hier sein!«
    Er lief zu dem Strauch und fischte das Telefon hervor. Aber die Gittertür zum Turm war zugezogen und das Hängeschloss war an seinem Platz.
    »Was, wenn sie dadrin ist?«, sagte Henrik. »Wir müssen irgendwie reinkommen. Hast du was im Boot, womit wir das Schloss aufbrechen können?«
    »Nur einen Anker und ein Paddel.« Thomas sah Henrik grimmig an. »Aber ich habe was anderes.«
    Er fasste in seine Jacke und zog seine Dienstpistole heraus.
    Dann ging er einen Schritt zurück.
    »Geh aus dem Weg«, sagte er.
    »Was hast du vor?«
    »Aus dem Weg!«, wiederholte Thomas scharf. Jetzt war keine Zeit für lange Erklärungen.
    Er packte die

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