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Tödlicher Mittsommer

Tödlicher Mittsommer

Titel: Tödlicher Mittsommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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soll?«
    »Mir kommt das meiste an diesem Fall ein bisschen weit hergeholt vor. Bisher ist uns jedenfalls nichts geschenkt worden«, seufzte Margit.
    »Ich finde trotzdem, wir sollten uns an die Hypothese halten, dass Jonny in irgendeiner Verbindung zu dem Giftmörder steht, der auch in Krister Berggrens Tod verwickelt ist«, sagte Thomas. »Denk an das Netzholz, das an dem Fischernetz um seinen Körper hing. Es trägt die Initialen von Jonnys Vater. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Kristers Tod nichts mit den übrigen Ereignissen zu tun haben soll.«
    Margit äußerte keine weiteren Einwände. Sie nahm die Kappe eines Filzstifts ab und ging zu einem Flipchart, das in der Ecke stand. Auf den Block malte sie nebeneinander drei Strichmännchen, eins davon mit Rock.
    Darüber schrieb sie in Großbuchstaben BEKANNTE FAKTEN .
    »Die Toten sind Cousin und Cousine sowie eine für sie fremde Person. Keiner von ihnen hat Familie. Alle drei sind Geringverdiener. Zwei scheinen keinerlei Anknüpfung an Sandhamn zu haben, einer ist Einheimischer. Es gibt für keinen der Todesfälle ein ersichtliches Motiv, alles, was wir haben, sind unsere eigenen Spekulationen.«
    Thomas betrachtete skeptisch die Auflistung auf dem Flipchart.
    »Willst du nicht auch noch dazuschreiben, dass uns der Täter fehlt?«, sagte er mit einer Spur Sarkasmus in der Stimme.
    Margit lächelte ihn müde an. Ihr war im Moment nicht nach Scherzen.
    »Ich bin ja noch nicht fertig.«
    Sie nahm einen andersfarbigen Filzstift und schrieb weiter.
    Todesursache: Zweimal durch Ertrinken, einmal durch Gift in Kombination mit körperlicher Gewalt.
    Herkunft: Zwei wohnten in Stockholm, einer auf Sandhamn.
    Beziehung: Zwei kannten sich sehr gut, der Dritte kannte vermutlich nur einen der Ersteren flüchtig.
    Berufe: Lagerarbeiter, Croupière, Tischler.
    Als sie fertig war, trat sie einen Schritt zurück und las die Zusammenstellung noch einmal durch. Dann setzte sie sich wieder hin und legte den Stift auf den Tisch. Rieb sich die Augen und blinzelte ein paarmal. Die Informationen, über die sie verfügten, waren nun zwar anders zusammengestellt, führten aber keineswegs zu neuen Erkenntnissen.
    Thomas betrachtete das Geschriebene nachdenklich. Er griff nach dem Filzstift und biss eine Weile darauf herum, bevor er aufstand und zum Flipchart ging. Dann schrieb er sorgfältig das Wort SEX hin. Er stand einen Moment still, dann zückte er den Stift und schrieb ein Fragezeichen dahinter.
    »Wie wär’s damit: Der Mörder verabreicht Kicki Berggren so viel Rattengift, wie er sich traut. Aber dann überkommen ihn Zweifel, ob es genug war. Außerdem will er nicht riskieren, dass sie in den Ort geht und ausposaunt, was sie weiß. Also beauftragt er Jonny, sie anzubaggern und sicherheitshalber im Auge zu behalten. Es kann ja nicht schwer sein, sie auf der Insel ausfindig zu machen. Jonny trifft sie im Värdshuset, und alles geht nach Plan. Sie trinken ein paar Bier zusammen. Kicki geht mit ihm nach Hause. Dort geht irgendwas schief.«
    Margit beobachtete Thomas gespannt.
    »Jonny dachte sich vielleicht, er könnte selbst auch auf seine Kosten kommen. Er wollte einerseits seinen Auftrag erledigen und andererseits mit ihr schlafen.«
    »Und als sie nicht wollte …«
    »… wurde er wütend. Und hat sie geschlagen.«
    »Nicht, weil er es sollte, sondern weil sie ihn abgewiesen hat.«
    »Was letztlich trotzdem zu dem gewünschten Ergebnis führte. Kicki Berggren starb.«
    »Und alle waren glücklich und zufrieden.«
    »Jonny vielleicht nicht«, sagte Margit. »Gewalt statt Sex hört sich nach keinem guten Deal an.«
    Dem Argument hatte Thomas nichts entgegenzusetzen.
    »Wenn wir Jonnys Kontaktmann aufspüren, finden wir wahrscheinlich den Mörder«, sagte er.
    »Gut möglich. Wir müssen versuchen herauszufinden, wie und wohin sich Jonny auf der Insel bewegt und wen er getroffen hat.«
    Thomas gähnte und legte den Filzstift weg.
    »Aber vor allem müssen wir endlich herausfinden, nach wem Kicki sich erkundigt hat. Hoffen wir, dass Carinas Nachforschungen Erfolg haben. Und zwar bald.«

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Kapitel 44
    Der Druck wuchs.
    Der Alte hatte in den letzten Tagen eine Reihe von Pressekonferenzen gegeben und alles getan, um die informationshungrigen Bürokraten der Landespolizeidirektion zufriedenzustellen.
    Der Pressesprecher der Stockholmer Polizei bemühte sich nach Kräften, sämtliche Anfragen zu beantworten, damit die Ermittlungsbeamten in Ruhe arbeiten konnten. Aber sein

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