Tödlicher Schnappschuss
abgegeben hatte. Was war so wertvoll an ein paar Bildern, dass man keine Möglichkeit
auslassen wollte, an die Karte zu kommen? Ulbricht konnte sich nicht
vorstellen, dass nun auch mit einem Einbruch in die Polizeiinspektion zu
rechnen war. Das würden die Täter wohl kaum wagen.
»Sagen Sie«,
wandte er sich an Angela Kirschstein, »wer hat eigentlich von Ihrem
Personal Zutritt zu meinem Zimmer?«
Er sah, wie es im Gesicht der
Hotelmanagerin zuckte. »Wie meinen Sie das?«
»Nun, so wie ich es
gesagt habe: Wie schwer, oder besser ausgedrückt, wie leicht ist es,
sich Zutritt zu den Gästezimmern zu verschaffen?«
»Das Personal nutzt
eine Art Generalschlüssel.«
»Wo befindet sich der
Schlüssel, wenn nicht geputzt wird?« Ulbricht war aufgefallen,
dass es wieder keine Einbruchspuren gab. Wie bei Vorbergs Wohnungstür
mussten sich die Täter einen Zweitschlüssel besorgt haben, um
sich Zutritt zu verschaffen.
»Er wird im Büro
aufbewahrt. Und einen Zweitschlüssel gibt es an der Rezeption. Das würde
aber bedeuten, dass sich jemand den Schlüssel von dort besorgt haben
muss. Dies war aber nicht der Fall, ich habe schon mit meinen Leuten
gesprochen.« Die Leiterin des Hauses blickte zu Ulbricht auf.
Nun wirkte sie empört.
»Hören Sie mal - Sie reden wie ein Polizist!«
Norbert Ulbricht schenkte
sich eine Antwort, da in diesem Augenblick die Aufzugtüren
auseinanderglitten und vier Personen in den Korridor traten. Drei von
ihnen trugen Alukoffer - die Spurensicherung. Die vierte Person war Maja
Klausen.
»Ich brauche eine Liste
Ihres Personals«, nahm er nun den Faden wieder auf. »Ich möchte
eine Aufstellung aller Leute, die Zugang zum Schlüssel haben.«
Angela Kirschstein blickte
die Polizisten hilfesuchend an.
Maja, die Ulbrichts letzten
Worte mithören konnte, lächelte verständnisvoll. »Das
geht in Ordnung«, wandte sie sich an die Hotelleiterin, während
sie ihren Dienstausweis zückte. »Er ist ein Kollege, der sich
hier zur Kur befindet.«
Dann gab sie ihrem Team kurze
Anweisungen und zupfte an Ulbrichts Ärmel. »Kommst du mal?«
Sie ließen Angela
Kirschstein zurück. Als sie außer Hörweite waren, zischte
Maja: »Sag mal, geht das schon wieder los? Du mischst dich in meine
Arbeit ein. Ich dachte, wir hatten eine klare Absprache, Norbert!«
»Nichts für ungut«,
murmelte er. »Ich wusste ja nicht, wann du hier ankommst, und da
wollte ich dir ein wenig Arbeit abnehmen … nicht mehr und nicht
weniger.« Ulbricht fuchtelte mit den Händen in der Luft herum.
»Maja, bitte sieh dir die Zimmertür selbst an: Dort findest du
keine Einbruchspuren! Die Täter haben einen Schlüssel benutzt.«
»So, wie sie es auch
bei Vorberg getan haben«, erwiderte sie nachdenklich. »Was könnten
die bei dir gesucht haben?«
»Den Chip, ist doch
klar, Maja! Sie können sich denken, dass das Ding bei dir in der
Polizeiinspektion liegt, wollen aber auf Nummer sicher gehen. Also gehen
sie den Weg des geringsten Widerstands und suchen ihn zuerst hier bei mir,
bevor sie sich die Wache vornehmen.«
»Das wird ihnen nicht
gelingen«, entgegnete Maja entschlossen.
»Dein Wort in Gottes
Ohr.«
»Hast du einen
Verdacht?«
»Mach mal eine
Halteranfrage.«
»Was?«
»Ich wurde verfolgt,
als ich die Polizeiinspektion verlassen habe. Ein alter Toyota, dunkelrot.
Und als ich hier vor dem Haus parkte, fuhr der Wagen langsam vorbei. Ich
bin sicher, dass es der oder die Insassen waren, die hier herumgeschnüffelt
haben.« Ulbricht hatte sich das Autokennzeichen eingeprägt.
»Und dann vergleichen wir die Fingerabdrücke
im Zimmer mit denen in Vorbergs Wohnung - das ist doch Routine für fähige
Polizisten wie ihr es seid, oder?«
Maja war sprachlos. Sie ließ
Ulbricht stehen und ging zu den Kollegen der Spurensicherung.
*
Die Spurensicherung in
Ulbrichts Hotelzimmer war in vollem Gange. Majas Kollegen waren in die weißen
Einmaloveralls geschlüpft und nahmen jeden Gegenstand unter die Lupe.
An Stellen, die der oder die Einbrecher berührt haben könnten,
wurde Adhäsionsmittel aufgepinselt und Fingerabdrücke genommen.
Jemand war mit einer UV-Lichtlampe zugange, um im Schwarzlicht weitere
verräterische Spuren zu finden. Maja blieb an der Zimmertüre
stehen. Als die junge Frau neben sie trat, blickte sie sich um.
»Mein Name ist Angela
Kirschstein, ich bin die
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