Tödlicher Schnappschuss
eins zusammen und habe mich dazu entschlossen, dass er unser
Mörder sein musste. Der Rest war nur eine Auswertung der Indizien.«
Ulbricht lehnte sich mit
einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen zurück.
»Warum aber hat er
Christian Vorberg und seinen Bruder ermordet?«
»Erpressung«,
erklärte Maja. »Vorberg hat ihn er-presst. Es ging um die
Bilder, die auf dem Golfplatz entstanden sind. Vorberg hat ihm nahegelegt,
einen hohen Betrag zu fordern, wenn Hartmann verhindern wollte, dass die
Bilder von ihm und seinem Sohn in der Öffentlichkeit auftauchen. Das
Ganze hatte also nichts mit Alexandra Voosen und ihren schlüpfrigen
Erpresserfotos zu tun, sondern hatte eine ganz andere Größenordnung.«
»Und Arndt Hartmann hat
sich nicht erpressen lassen … er hat sich selbst auf die Suche nach
seinem Erpresser gemacht, um ihm das Handwerk zu legen«, kombinierte
Ulbricht.
»Dabei hat er mit
seinem Sohn kooperiert. Er hat ihn damit beauftragt, Vorberg aus dem Weg
zu räumen, koste es, was es wolle.«
»Moment, er hat seinen
eigenen Sohn zum Mord angestiftet?« Ulbricht konnte es nicht
glauben. Nach all den Jahren Polizeiarbeit gab es immer wieder neue
Erfahrungen, und er wunderte sich trotzdem darüber, zu welchen Taten
Menschen imstande waren.
»Ein klassischer
Auftragsmord, für den er Jan mit Geld bezahlt hat. Und Jan Lorenz
hatte die Hoffnung immer noch nicht aufgegeben, dass sich Hartmann eines
Tages zu seinem unehelichen Sohn bekennen und ihn in die Firma aufnehmen würde.«
»Vergeblich«,
stellte Ulbricht fest.
»Und deshalb musste
Hartmann sterben.« Maja kehrte die Handflächen nach oben.
»Gerhard Plott stand übrigens auch auf Hartmanns Lohnliste.
Doch war er nur für die Drecksarbeit wie dem Einbruch in Vorbergs
Wohnung zuständig.«
»Wie geht es Plott?«
»Er ist über den
Berg und wird es schaffen. Dann wird er sich allerdings wegen Einbruch und
Diebstahl verantworten müssen. Die Überprüfung seiner
Konten hat ergeben, dass er von Arndt Hartmann Geld bekommen hat, um die
Taten zu begehen.«
»Und wir wissen
inzwischen, dass Hartmann der Mörder von Alexandra Voosen ist. Der
Obduktionsbericht samt der DNA-Analysen ist heute Nachmittag eingetroffen.
Er hat sie tatsächlich vergewaltigt und erdrosselt und wollte ihre
Leiche dann in der Höhle entsorgen. Er hat es nicht mehr geschafft,
die Leiche zu verbrennen und sie damit unkenntlich zu machen, weil er die
Jugendlichen hörte, die sich lautstark im Wald der Höhle näherten.
Im letzten Moment ist er unerkannt entkommen.« Maja legte eine Pause
ein. »Das Wissen nutzt uns nun nichts mehr, denn der Fall hat sich
selbst überholt, indem Jan Lorenz seinen Vater tötete. Wir haben
Kontakt zu Hartmanns Notar aufgenommen, der uns inzwischen bestätigt
hat, dass es einen Erbschein gibt, der Jan als Alleinerben ausweist.
Theoretisch wäre er also jetzt ein gemachter Mann.«
»Mord aus Habgier«,
murmelte Ulbricht. »Macht Sinn. Und gibt es auch einen Zusammenhang
zur Entführung von Beatrice Hartmann?«
»Du meinst, ob er mit
den Entführern unter einer Decke steckte?« Maja zuckte die
Schultern. »Wir nehmen es an, denn auch hier drängt sich der
Verdacht auf, dass er das Ganze organisiert hat, um Beatrice aus dem Weg
zu räumen. Niemand wusste besser als Jan, dass sich Arndt Hartmann
nicht in die Knie zwingen lassen würde, also nahm er billigend den
Tod von Beatrice Hartmann in Kauf.« Maja nippte von ihrem Rivaner.
»Die Arbeit fängt jetzt erst an«, murmelte sie nachdenklich. »Wir werden uns
den alten Fall noch einmal zur Brust nehmen und alles aufrollen. Sollte es
einen Zusammenhang zu Jan geben, wird das sicherlich in das
Gerichtsverfahren einfließen. Den dreifachen Mord allerdings haben
wir ihm nachgewiesen, somit wird Jan wohl die nächsten Jahre hinter
Gittern verbringen.«
»Der arme Torsten Maar.«
Ulbricht war nachdenklich geworden. »Er wird sehr einsam sein in der
nächsten Zeit. Ich finde es erschreckend, dass er nicht einmal
wusste, was sein Freund treibt, um ihnen zu Reichtum zu verhelfen. Der
Gute war völlig am Ende, als er die Geschichte erfuhr.«
»Apropos Torsten Maar.«
Maja bückte sich unter den Tisch und zog ein großes, aber
flaches Paket hervor. Mit feierlicher Miene überreichte sie es
Ulbricht.
»Was ist das?«,
fragte er überrascht.
»Für dich«,
sagte
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