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Tödlicher Schnappschuss

Tödlicher Schnappschuss

Titel: Tödlicher Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Telefons
     riss sie aus ihren Überlegungen. Maja erhob sich und nahm das
     schnurlose Gerät aus der Basis, die auf der Kommode im Flur stand.
     Die Nummer im Display war ihr unbekannt, und so meldete sie sich mit einem
     distanzierten »Hallo?«
    »Ich bin's, mir sind
     ein paar Dinge eingefallen, die mir keine Ruhe lassen.«
    »Und wer ist ich?«
    »Ulbricht hier, ich
     bin's, Norbert.« Sekundenlang wirkte er verunsichert.
    »Hm. Wie kommst du an
     meine private Telefonnummer?«
    »Die Frage erübrigt
     sich in unserem Beruf«, erwiderte er amüsiert.
    »Was ist denn passiert?«
     Sie wanderte mit dem Telefon am Ohr durch die helle Wohnung.
    »Ich werde verfolgt.«
    »Wie kommst du darauf?«
     Tief in ihr schlug eine Alarmglocke an.
    »Nicht am Telefon,
     Maja, das erzähl ich dir alles gleich in Ruhe. Als ich kurz unten
     war, um mich mal bei der Therapie blicken zu lassen, hat jemand mein
     Zimmer auf den Kopf gestellt.«
    »Bitte - was?«
    »Man ist hier in mein
     Zimmer im Kurhotel Schillerhof eingedrungen und hat meine Sachen durchwühlt.
     Wenn das ein dahergelaufener Hoteldieb war, dann fress' ich 'nen Besen.«
    »Ich schick dir ein
     paar Kollegen vorbei und komme selbst, kann aber um diese Zeit ein wenig
     dauern. Rühr nichts an, hörst du?«
    »Für wie blöd
     hältst du mich?« Mit einem wütenden Schnaufen hatte er die
     Verbindung unterbrochen.
    Maja blickte nachdenklich auf
     das Telefon in ihrer Hand. Offenbar hatte sie sich in Norbert Ulbricht getäuscht.
     Fast schämte sie sich ein wenig für ihren Verdacht. Hastig wählte
     sie die Nummer der Polizeiinspektion, und sie fand sich schnell damit ab,
     dass sie auch heute wieder nicht zum Joggen kommen würde.
     
    Hotel Schillerhof, Bad
     Pyrmont, 18.20 Uhr
    Im Kurhotel war man bemüht,
     den Polizeieinsatz so diskret wie möglich zu halten. Ein Hoteldieb
     war kein gutes Aushängeschild für einen Kurbetrieb, und
     entsprechend aufgebracht war die Hotelleiterin, eine junge Frau Anfang
     dreißig. Streifenpolizisten hatten Ulbrichts Zimmer zunächst
     untersucht und dann gesichert; somit war Ulbricht ausgesperrt. In dem
     Hausanzug mit dem aufgestickten Logo des Kurhotels kam er sich nun albern
     vor. Eigentlich hatte er sich den Verlauf des Abends ein wenig anders
     vorgestellt, aber immerhin: Die Spurensicherung war bereits unterwegs.
    Angela Kirschstein
     marschierte auf dem Korridor vor Ulbrichts Zimmertür auf und ab.
     »Hören Sie«, wandte sie sich an den Gast. »Der
     Zwischenfall ist uns äußerst unangenehm«, sagte die
     Managerin. Sie lächelte ihn mit hochrotem Kopf an. »Immerhin
     ist nichts abhandengekommen.« Sie fuhr sich nervös durch das
     schulterlange blonde Haar. Eine dezente Parfümwolke umgab sie.
    Ulbricht betrachtete sie
     aufmerksam. Angela Kirschstein war hübsch, zwei Köpfe kleiner
     als er, sie war schlank und trug ein figurbetontes hellblaues Kostüm.
     Unwillkürlich dachte er daran, dass sie sicherlich ein geeignetes
     Model für Christian Vorberg gewesen wäre.
    »Ich habe kein
     Interesse daran, den Ruf Ihres Hauses zu schädigen«, lächelte
     Ulbricht. »Aber es beunruhigt mich, dass man sich so unbemerkt
     Zugang zu meinem Zimmer verschaffen kann, während
     ich mich in Behandlung befinde.«
    »Das ist uns äußerst
     unangenehm«, beteuerte die junge Managerin erneut und senkte den
     Blick. »Ich kann nur wiederholen, dass uns der Zwischenfall leidtut,
     das gilt auch für die nun entstandenen Unannehmlichkeiten. Ich werde
     Ihnen ein anderes Zimmer herrichten lassen.«
    »Lassen Sie mal gut
     sein.« Ulbricht winkte ab. Er wusste, was man bei ihm gesucht hatte
     und er wusste auch, dass er von dem Insassen des kleinen Toyota besucht
     worden sein musste. Nicht umsonst hatte man ihn von Hameln bis hierher
     verfolgt. Der Chip des Fotografen befand sich jedoch in der
     Polizeiinspektion -längst schon war bei ihm nichts mehr zu holen.
     Erleichtert hatte er festgestellt, dass man weder das Foto des Toten noch
     seinen Wagenschlüssel entwendet hatte. Das bedeutete, dass man danach
     entweder nicht gesucht hatte oder dass beide Gegenstände wertlos für
     die Einbrecher gewesen waren. Da auch kein Bargeld fehlte und Ulbrichts
     Besitztümer vollständig waren, blieb nur die Möglichkeit,
     dass man bei ihm die Speicherkarte vermutete. Eigentlich dumm, denn
     immerhin hatte er ein paar Stunden auf der Polizeiinspektion verbracht.
     Die Einbrecher hätten sich denken können, dass er den Chip dort
    

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