Tödlicher Schnappschuss
Hotelmanagerin«, stellte sie sich vor.
»Entschuldigen Sie, wenn ich eben ein wenig grob zu Ihrem Kollegen
war.«
»Das ist kein Problem,
er kann das vertragen.« Maja nannte ihren Namen. »Sicherlich
gibt es in Ihrem Hotel eine Videoüberwachung?«
»Natürlich. Leider
nur im Eingangsbereich und in der Empfangshalle. Die Gänge des Hotels
haben wir nicht mit Kameras versehen - wir möchte unseren Gästen
die größtmögliche Diskretion bieten.«
»Ich verstehe.«
Vermutlich sollte niemand sehen, wer von den Gästen sich einen
Kurschatten auf das Zimmer holte, dachte Maja. »Dann würde ich
mir gern die Aufzeichnungen der letzten zwei Stunden ansehen. Bitte sorgen
Sie dafür, dass ich die Datenträger mit in die Polizeiinspektion
nehmen kann. Dort werden sich unsere Spezialisten mit der Auswertung beschäftigen.« In
Gedanken teilte sie bereits Lisa Stendal für den Job ein. »Mein
Kollege hatte Sie ja schon um eine Liste der Mitarbeiter gebeten, die
Zugriff zu einem möglichen Zweitschlüssel haben. Da wir
offensichtlich keine Einbruchspuren am Schloss des Zimmers feststellen können,
liegt der Verdacht nahe, dass es sich um einen Hoteldieb handelt, der sich
in den Interna Ihres Hauses auskennt.«
»Ich werde eine Liste
anfordern«, versprach Angela Kirschstein. »Auch wenn ich mir
nicht vorstellen kann, dass jemand meiner Leute …« Sie
beendete den Satz nicht, wandte sich mit einem Kopfschütteln ab und
zog ein Telefon aus der Tasche. Während sie Majas Gespräch an
einen ihrer Mitarbeiter weitergab, wanderte sie über den Korridor.
Der dicke Teppich schluckte ihre Schritte.
Maja hatte inzwischen
ebenfalls zum Handy gegriffen und telefonierte mit dem Fachdezernat.
Grundmann saß noch im Büro. Er meldete sich schlecht gelaunt
wie immer.
Ein wahrer Stinkstiefel,
dachte Maja und war bemüht, ihrer Stimme einen freundlichen Klang zu
geben. »Mach mal eine Halteranfrage.« Sie nannte ihm das
Kennzeichen, das sie von Ulbricht erfahren hatte. »Bei dem Fahrzeug
handelt es sich um einen dunkelroten Toyota, wahrscheinlich älteren
Baujahres. Sobald ihr den Namen des Halters habt, überprüft
seine Daten; ich gehe davon aus, dass wir es mit einem alten Bekannten zu
tun haben.«
Grundmann muffelte eine
Antwort, doch Maja hatte keine Lust, sich über ihn zu ärgern und
unterbrach die Verbindung. Während die Spurensicherung noch
andauerte, lief im Hintergrund bereits der Polizeiapparat an, und Maja war
gespannt, ob es tatsächlich einen Zusammenhang zwischen
dem Hoteldieb und dem Mörder von Christian Vorberg gab.
»Weißt du, was
mir überhaupt nicht gefällt?« Ulbricht war fast lautlos
hinter sie getreten.
Sie wandte sich zu ihm um und
blickte ihn fragend an.
»Woher wussten die von
dem Chip?«
»Du sprichst in Rätseln,
Norbert.«
»Das liegt doch auf der
Hand, verdammt«, rief Ulbricht ein wenig zu laut. Er blickte kurz
über die Schulter, und erst als er sicher war, dass Angela
Kirschstein ihn nicht gehört hatte, fuhr er mit gedämpfter
Stimme fort: »Die sind in Vorbergs Wohnung eingebrochen, haben alles
auf halb acht gedreht, weil sie scheinbar etwas gesucht haben. Uns ist
aufgefallen, dass sich kein einziger elektronischer Datenträger mehr
in der Wohnung des Toten befand, was uns vermuten lässt, dass es die
Täter genau darauf abgesehen haben. Den Chip haben sie nicht gefunden
- er war im Innern des Toilettenspülkastens versteckt. Ich habe ihn
gefunden und dir zur Verfügung gestellt. Nun drängt sich mir die
Frage auf, woher wussten die von der Speicherkarte, wenn sie doch zu blöd
waren, das verdammte Ding in Vorbergs Wohnung zu finden?«
»Du meinst…
faktisch gab es die Karte für die Einbrecher gar nicht?« Maja
machte große Augen. »Sie haben nicht damit gerechnet, dass
sich Vorberg eine Sicherungskopie auf eine Speicherkarte gezogen haben könnte.«
»Du bist ein helles Mädchen«,
grinste Ulbricht. »Also: Was haben sie bei mir gesucht, wenn sie
doch von dem Chip gar nichts gewusst haben, geschweige denn ahnen mussten,
dass ich das kleine Wunderding an mich genommen habe?«
»Mir fällt da ganz
spontan folgende Szene ein: Du und ich bei einem romantischen Essen in
einem Restaurant mit ähnlich klingendem Namen. Man sieht, wie wir uns
dort treffen. Wir verlassen das Lokal eine gute Stunde später und
wieder werden wir dabei gesehen. Wir schlendern durch
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