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Toedlicher Staub

Toedlicher Staub

Titel: Toedlicher Staub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Massimo Carlotto
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Vottem geblieben waren. Als er starb, wuchs Pierre bei den Großeltern auf. Von seinem Vater war ihm nichts geblieben als das Geheimnis eines guten Sugo.
    Er legte sich aufs Sofa und baute sich zur besseren Verdauung einen Joint. Der Schwarze Afghane, das war besseres Zeug gewesen als das hier. Dieser Super Skunk, den man in Cagliari bekam, war mit Sicherheit genmanipuliert, und wenn man übertrieb, wirkte er wie synthetische Pillen. Er übertrieb, um den Stress des Wartens zu mildern.

    Pierre hatte die Gewohnheit, den Fernseher laufen zu lassen, während er sich rasierte. Am nächsten Morgen hatte er einen Lokalsender eingestellt. Wenn etwas in der Gegend passierte, brachte der es immer als Erster, und so war denn auch das Erwartete der Aufmacher der Acht-Uhr-Nachrichten.
    »Den Ermittlungsbehörden ist gestern der größte Schlag gegen den Drogenhandel seit Jahren gelungen«, berichtete der Sprecher. »Hochsee-Einheiten und Drogenfahnder der Finanzpolizei brachten hundert Seemeilen südlich von Cagliari in internationalen Gewässern einen Fischkutter auf, der fünfeinhalb Tonnen Haschisch geladen hatte. Elf Personen wurden festgenommen.«
    Pierre ließ den Rasierer ins Waschbecken fallen und lief zum Fernseher. Fünfeinhalb Tonnen, das war wirklich eine Menge. Neugierig wartete er, dass die anderen Nachrichten durch waren und der Sprecher auf die Meldung mit dem Fischkutter zurückkam.
    »Im Rahmen der Sonderkontrollen gegen illegale Einwanderung auf dem Seewege durchsuchte die Hochsee-Einheit der Finanzpolizei von Cagliari letzte Nacht einen Fischkutter, an dessen Bord sie eine Rekordmenge an Drogen im Verkaufswert von rund fünfzig Millionen Euro entdeckte. Den Ermittlungsbehörden zufolge handelt es sich dabei um den größten Schlag gegen den Drogenschmuggel in Italien seit Jahren. Die Menge entspricht allein rund einem Viertel der in diesem Jahr landesweit von der Finanzpolizei sichergestellten leichten Drogen. Während der Beschlagnahme gab es leichtere Auseinandersetzungen, als einige Seeleute Widerstand leisteten, doch hatte die Antidrogeneinheit die Lage rasch im Griff und konnte die gesamte Besatzung in Gewahrsam nehmen, insgesamt elf Personen, darunter zwei bereits polizeibekannte Tunesier. Gegenwärtig werden Identität und Nationalität der übrigen Festgenommenen überprüft.«
    Fotos der Besatzung wurden gezeigt. Pierre erkannte die beiden Männer aus dem Hotel wieder, nur Ceccarello war nicht dabei. Weder das Gesicht von früher noch das vom plastischen Chirurgen hergestellte. Während des gesamten Berichts fiel kein einziges Mal der Name der Yacht, den er den Carabinieri durchgegeben hatte. Offenbar hatte Ceccarello die Operation von Bord der His Majesty aus geleitet und sich rechtzeitig abgesetzt.
    Und genauso war es gelaufen. Dass Nazzari im Hafen gesichtet wurde, ließ Ceccarello besonders vorsichtig sein. Möglichst eilig hatte er die Tunesier auf den Kutter umsteigen lassen, dem er selbst gut zwanzig Meilen vorausfuhr. Jetzt telefonierte er mit seinem Handlanger, der Pierre beschattete, einem ehemaligen Söldner, der im Irak gewesen war. Früher hatte er als Rausschmeißer in Diskotheken gearbeitet, doch als das Gerücht umging, in der Region Florenz sei ein Anwerber unterwegs, meldete er sich sofort. »Geld und Abenteuer«, hatte er seinen Freunden erklärt. Inzwischen ließ er sich Franchino nennen.
    »Ich weiß, wo er wohnt. Wenn du willst, mach ich ihn fertig, das Stück Scheiße«, zischte er ins Handy.
    »Abwarten«, entgegnete Ceccarello. »Wir müssen erst rausfinden, für wen er arbeitet. Meine Informanten sagen, der Tipp an die Finanzpolizei kam von einer anonymen Quelle, außerdem aus Rom, nicht aus Cagliari.«
    »Vielleicht vom Geheimdienst …«
    Ceccarello legte auf. Franchinos Annahme ergab keinen Sinn, denn die Information stammte eben von einem Geheimdienstler, und auch der hatte bei der gescheiterten Operation schwere Verluste erlitten.

    Pierre blieb den ganzen Tag über zu Hause. Die Carabinieri riefen selten an. Wenn sie ihm etwas mitteilen wollten, kamen sie zu ihm. So auch früh am nächsten Morgen. Tenente Deidda warf drei Lokalblätter auf den Küchentisch, deren Titelseiten dem großen Coup gewidmet waren.
    »Gut gemacht.« Er tätschelte ihm die Wange.
    »Aber Ceccarello ist davongekommen.«
    »Mach dir um den keine Gedanken.«
    »Ihr habt mich aus Dubrovnik hierhergeschleppt, und jetzt soll ich mir keine Gedanken machen?«
    »Nein«, antwortete der Offizier, »das

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